Beiträge von Adherin im Thema „ Tainted Grail: The Fall of Avalon (Awaken Realms)“

    Hallo zusammen,


    eine Frage zu späteren Kapiteln:


    Kann mir einer derjenigen die schonmal gespielt haben vielleicht der Nutzung der Monster näher bringen?
    Bin mit 1$ drin und überlege jetzt ob ich nur das Core nehme, oder die Monster mit reinnehme. Machen die immersionstechnisch viel aus?

    Ich finde Minis für die Monster mehr als unnötig. Seit Kapitel drei haben wir selten mal mehr als 1 Monster draußen rumlaufen. Und das wird dann eh meist in der nächsten Runde verkloppt. Mein Bruder will sich die unbedingt noch holen, weil er meint, dass würde ihm noch mehr Immersion reinbringen. Ich bezweifel das allerdings wegen der erwähnten kurzen "Auftritte" der Monster.

    Fortschritt im Journal zum Teil allein abhängig von W6er würfen

    Das stimmt schon irgendwie. Allerdings werden diese Würfe in der Regel, wie in einem Post vorhin schon erwähnt, durch Attribute modifziert. Das stört nachher also definitiv nicht mehr. Zusätzlich gibt es auch skills und Gegenstände, die Boni für Würfe hinzugeben oder rerolls ermöglichen.

    Wie gesagt, einfach das Würfeln knicken und sich was aussuchen.

    Was soll das Problem sein?

    Klar, kann man so machen, wenn man das so möchte. Wobei ich das so aus meiner Rollenspiel-Mentalität so handhabe, wenn mein Charakter die passenden Attribute dazu nicht hat bzw. darin nicht gut genug geskillt ist, dann kann er die entsprechende Aufgabe halt nicht schaffen. Entweder macht das dann halt ein anderer Charakter, der die Werte dazu hat, man verwendet Erfahrungspunkte, um die Chancen zu erhöhen, oder man macht eine andere Option. Und in der Regel war das bei dem Spiel bisher immer so, dass es da auch andere Optionen gibt, um weiter zukommen.

    Ich will auch nochmal kurz auf die Punkte eingehen, die im Video erwähnt werden, da ich es gestern direkt nicht mehr geschafft habe. Wir selbst sind zur Zeit nach 8-9 Abenden in Kapitl 9 angelangt. Wir spielen das Spiel zu zweit. Haben auch ab und zu zu dritt gespielt. Mit vier Charakteren soll es ja dann doch rapide schlechter skalen. Dazu kann ich aber nichts sagen.


    • zu grindy

    Das Spiel bietet direkt von Natur aus alternative Regeln/einen leichteren Schwierigkeitsgrad an, wenn man dieses Grinding ein wenig reduzieren möchte. Wir spielen mit der Alternative, dass die Menhirs eine Runde länger halten. Das gibt extremst viel Luft nach oben, erlaubt mehr Exploration und man muss seltener andauernd Ressourcen sammeln zur Aktivierung. Von daher haben wir dieses Problem hier nicht, da wir das Spiel eh hauptsächlich wegen des Erlebens der Geschichte spielen.


    • Railroading

    Ist mir ehrlich gesagt so nicht aufgefallen. Wenn, kaschiert das Spiel es gut für uns. Jedes Kapitel bietet in der Regel mehrere Optionen wie man es beenden kann. Es gibt extra Aufgaben, die man abschließen kann. Hat man vorherige Kapitel anders beendet oder Bedingungen abgeschlossen, spielt man alternative Kapitel oder man kann halt ein bestimmtes Ende eines Kapitels nur noch auf bestimmte Weise beenden. Ich würde die Reichweite der Optionen hinsichtlich der Beeinflussung der Story jetzt so ähnlich wie bei einem PC Spiel á la Dragon Age sehen, wo es mehrere Enden gibt und man mehrere Modifikationen vornehmen kann, wem man hilft und wem nicht. Letztlich kann man erst am Ende der Kampagne bzw. nach mehrmaligen Durchspielen gucken, wie sehr die Story beeinflussbar ist.


    • man muss ich zu viele Notizen machen bzw. man erfährt vorweg, dass man später zu Orten zurück muss

    Wir haben uns bis Kapitel 9 ungefähr 3 Notizen gemacht. Das war dann eigentlich nur, wenn uns das Spiel explizit auf potenzielle Aufgaben im Sinne von Nebenquests hingewiesen hat und wir es als interessant empfunden haben. Ansonsten kamen wir gut ohne Notizen aus.


    • das Spiel ist durch komplizierte Reise, häufige und lange Kämpfe, daraus resultierende Ressourcen suche zu langgezogen

    Das kann durchaus schon passieren. War bei uns allerdings die Seltenheit und nimmt mit höheren Levels ab. Auch hier hilft es, die Menhirdauer zu erhöhen. Wir hatten zwei Abende, wo es wirklich sehr zäh wurde, weil wir nicht wussten, wo wir hin mussten und dadurch halt Zeit vertrödelt haben. Ein anderes mal wurden wir durch eine Exploration extremst verletzt, dass wir länger zum regenerieren brauchten und gleichzeitig wieder neue Ressourcen beschaffen mussten zum Essen und um die Menhirs wieder zu aktivieren. Das war aber eher die Ausnahme.


    • Story ist nicht fesselnd

    Das muss jeder selbst wissen. Wir finden die Story sehr gut. Gerade, weil man so ein bisschen die Arthus Legende hinsichtlich einzelner Storyfetzen kennt, spekulieren wir schon sehr oft am Tisch, welche Storygeschehen im Spiel mit irgendeiner Person, Ort, Gegenstand, Ereignis in Verbindung stehen. Da kommen dann doch schon so Überlegungen wie: "Ach, das könnte doch die Person sein, weil sie in der Geschichte doch das und das gemacht hat". Uns lädt es auf jeden Fall zum spekulieren ein. Im Vergleich zu einem anderen Story-lastigen Spiel wie Middara funktioniert das auf jeden Fall hier besser, weil man einfach ein grobes Bild von der Vorgeschichte hat und bestimmte Personen auch kennt und wissen, was die gemacht haben, sodass wir uns involvierter im Geschehen fühlen.

    • Story ist zu dark

    Sie sagen ja, dass es ein Abklatsch von Dark Souls ist. Ich habe weder das Brett- noch das PC-Spiel gespielt. Kann dazu nichts sagen. Ich würde es als finsteres Mittelalter mit Monstern beschreiben. Aber jetzt übertrieben düster ist es trotzdem nicht.

    • schlechtes Regelwerk

    Kann ich so nicht nachempfinden. Es ist vielleicht nicht das beste, aber da habe ich schon viel schlimmeres erlebt. Wir haben eigentlich bei allen Regelfragen, wenn es welche gab, alles gefunden. Der Index könnte ein bisschen besser sein.

    • sexualisierte Darstellung der Heldinnen

    Dem kann ich zustimmen.

    • zu oft Situationen, die nicht geplaytestet sind, weswegen man sich eigene Regeln machen muss

    Ich kann mich an keine Situation erinnern, wann das der Fall war. Das Einzige, was mir einfällt. was besser hätte erklärt werden können, ist, wie die Übergänge von einer Quest zur nächsten funktionieren. BGG hat aber dann schnell geholfen.

    • Fortschritt im Journal zum Teil allein abhängig von W6er würfen

    Das stimmt schon irgendwie. Allerdings werden diese Würfe in der Regel, wie in einem Post vorhin schon erwähnt, durch Attribute modifziert. Das stört nachher also definitiv nicht mehr. Zusätzlich gibt es auch skills und Gegenstände, die Boni für Würfe hinzugeben oder rerolls ermöglichen.

    • Timedials sind nervig

    Ich finde die Menhirs nervig. Wir nutzen die gar nicht. Wir stellen nur die Dials auf und den Zeiger. Dann ist das auch nicht nervig oder friemelig.


    Was man dem Spiel ein wenig vorwerfen kann, ist, dass das Spiel mit den Charakteren schlecht mitlevelt. Wobei man auch hier sagen muss, dass das Spiel alternative Regeln bietet, dass man langsamer aufsteigt. Nach den normalen Regeln wird es später aber zum Teil recht einfach. Aber ich finde, das ist eher ein generelles Problem von Spielen, in denen Charaktere vielseitig aufsteigen können, dass das Spiel selbst da kaum mitkommt. Einige Kombinationen sind dann meist auch einfach überstark. Das ist hier halt auch der Fall.

    Eine sehr aufschlussreiche Review

    Bedeutet (für die, die das Video nicht gucken)?

    Hier mal so deren zentrale Kritikpunkte:

    • zu grindy
    • Railroading
    • man muss ich zu viele Notizen machen bzw. man erfährt vorweg, dass man später zu Orten zurück muss
    • das Spiel ist durch komplizierte Reise, häufige und lange Kämpfe, daraus resultierende Ressourcen suche zu langgezogen
    • Story ist nicht fesselnd
    • Story ist zu dark
    • schlechtes Regelwerk
    • sexualisierte Darstellung der Heldinnen
    • zu oft Situationen, die nicht geplaytestet sind, weswegen man sich eigene Regeln machen muss
    • Fortschritt im Journal zum Teil allein abhängig von W6er würfen
    • Timedials sind nervig

    => letztlich können sie es nicht empfehlen, auch wenn man nach einer Mischung aus Exploationsspiel und Choose your own adventure sucht

    Bis jetzt läuft das Spiel zu dritt und zu zweit gleichermaßen gut. Wir sind aber auch erst nach 3 Sessions im 2. Kapitel. Probieren das heute mal zu viert aus. Ob man das mit mehreren Spielern mag, hängt, denke ich, sehr viel davon ab, ob man sich für die Erlebnisse der anderen interessiert. Bei Kämpfen, wo man selbst nicht involviert ist, schauen wir halt auch mit und unterstützen taktisch. Ich fand es hier bis jetzt auf jeden Fall immer interessant auch bei den anderen mit zu schauen, was passiert. Das habe ich bei 7th Continent zum Beispiel nicht so empfunden. Ähnlich auch bei Near and Far, in dem ja auch immer Erzähltexte eingeschoben wurden. Die fand ich extremst nervig und Spielstörend im kompetitiven Modus. Da hatte ich schon die Befürchtung, dass mir das bei Tainted Grail ähnlich gehen wird. Bisher aber, wie gesagt, nicht der Fall.


    Was mir sehr positiv aufgefallen ist bis jetzt:

    • man fühlt sich nicht so unkontorlliert gehetzt durch die Events, wie wir es z.B. bei Arkham Horror LCG empfinden (unser Lieblingskampagnen Spiel neben Gloomhaven und Middara); man läuft schon immer gegen den Timer der Menhirs an, aber immer sehr kontrolliert und planbar
    • Der Übergang der Kapitel ist unglaublich fließend, dass man das Gefühl hat man Spielt eher ein langes Spiel, bei dem man gut unterbechen kann ähnlich wie bei 7th Continent (das kann ich natürlich nur für die ersten beiden Kapitel sagen)
    • durch die Wahl einfarbiger Cubes für alle Ressourcen, ist das Spiel nicht überladen mit verschiedenen Tokens und Zuständen etc.; dadurch ist der Upkeep und das Management echt Klasse und einfach (für jemanden, der immer den Auf-, Abbau und den ganzen Verwaltungskram bei unseren Spielen übernimmt, ein echter Segen)