Beiträge von Ben2 im Thema „ Tainted Grail: The Fall of Avalon (Awaken Realms)“

    Ich finde gut, wenn Rezensionen auch mal nach wenigen Partien/ Stunden gemacht werden, solange es klar kommuniziert wird. Oft hört man, dass Rezensenten nur die Spiele rezensieren, die sie mögen, weil sie keine Lust haben etwas mehrfach zu spielen, das ihnen keinen Spass bereitet. Das Resultat sind dann wenig kritische Meinungen zu Spielen. Ich bekomme damit nur die Gründe geliefert weshalb ein Spiel etwas für mich sein könnte aber selten warum ein Spiel nichts für mich ist.

    Sind halt keine Rezensionen. Sind Ersteindrücke. Ich habe kein Problem mit Ersteindrücken. Aber es muss SEHR klar getrennt sein. Und das ist es leider so oft nicht. Leicht zu erkennen daran, dass man immer wieder liest (auf youtube etwa) "Danke für die Rezension" .... nach 1x spielen ....

    Vielleicht reagiere ich darauf nur so empfindlich, weil ich es leider sehr oft merke, das Spieler Brettspiele immer schneller zur Seite packen und meinen nach einer Partie können sie locker flockig urteilen. Die schnelle Meinung ist wichtiger als die Auseinandersetzung mit dem Spiel. Zack schnell zum nächsten Spiel. Bei der Flut an Spielen verständlich. Oft brauchen Spiele aber vielleicht etwas Zeit? I

    Aber das ist doch genau der Punkt an dem ich mir die Frage stellen muss, ob mir meine Freizeit das (selbstauferlegte/erzwungene) Weiterspielen wert ist?

    Für mich kann ich das ganz klar mit nein beantworten. Ecos habe ich bspw. einmal mitgespielt und mochte es überhaupt nicht - aus welchem Grund sollte ich mich hinsetzen und das wieder über mich ergehen lassen?

    Als jemand der nur konsumiert - eher nein. Als jemand, der Content produziert - eher schon.

    Weißt Du, was ich meine? In mir kam folgendes Gefühl auf: "Ich habe eine wissenschaftliche Arbeit gelesen, die sagt, was tolle Geschichten haben müssen. Ich habe nun 3 Stunden dieses 70-Stunden-Grundspiels gespielt und kann sagen, dass dieses Spiel im Sinne der Arbeit nicht gut ist."

    Hatte exakt den selben Eindruck. Ich bin ja ein RIESEN Freund davon, wenn man Brettspiele ernst nimmt und analytisch rangeht. Die Basis hierfür (und ERST RECHT, wenn man über Storytelling spricht) muss aber doch ein ausgiebiges Spiel sein. Ich würde sogar so weit gehen und sagen: um zu sehen, ob ein Spiel unterschiedliche narrative Wege birgt, muss ich es sogar MEHRFACH durchspielen.


    Ja, man kann einen Eindruck haben (ich hatte nach 1 Partie nen guten Eindruck was das Storytelling bei TWOM anging zum Beispiel) - aber keine Analyse geben. Dafür muss man mehr als nur nen Krümel gesehen haben, oder nicht?


    Kann mich an kein Spiel erinnern, das ich zuerst nicht gut fand und das dann doch noch toll wurde.

    Hatte ich schon mehrfach. Manchmal hat es mich am falschen Tag erwischt, manchmal mit den falschen Leuten. Manchmal habe ich Jahre gebraucht, um mit der Art Spiel umzugehen. Netrunner zum Beispiel, war so ein Fall.