Beiträge von unittype001 im Thema „12.11.-18.11.2018“

    Eine Erstpartie #UnderwaterCities, welches ich einfach mal auf Verdacht aus Essen mitgenommen habe, um mal überhaupt was mitzunehmen. Ich hatte leider keine Gelegenheit, das dort zu spielen, da die Tische immer besetzt waren und so habe ich es einfach mal für 45€ blind eingesackt. Da es mit 40 Minuten/Spieler zeittechnisch schon ambitioniert auf der Schachtel announciert wurde, haben wir es bei drei Spielern belassen und dafür etwas über drei Stunden gebraucht.


    Irgendjemand hat es hier als "Poor Mans Terraforming Mars" bezeichnet und ein bisschen guckt das schon in die Richtung, allerdings mit einem deutlichen Optimierfokus, der etwas kleinteiliger und "euroiger" als beim großen Halbbruder wirkt. Auch dadurch, dass wir eher Agricola-like unsere Unterwasserstädte hochziehen als gemeinsam auf einer Karte Plättchen zu legen, geht im Vergleich der Interaktionsgrad schon ein wenig nach unten, das können auch die Zielkarten für das Midgame oder die kleine Promo mit dem Biodome nicht kaschieren. Schön hingegen ist natürlich der Aufbau des eigenen Bretts dafür: Da wachsen Städte, das Netzwerk dazwischen un die Produktionen genauso nach und nach wie die eigene Auslage an Sonderfähigkeiten und zu triggernde Aktionen.




    Die Aktionen sind größtenteils recht übersichtlich, ufern allerdings manchmal in Kombinationen aus. Das erfreut das Eurospielerherz und liefert saftige Combos, die man sich aus Kombination von AKtions-, Karten-, Effekt- und Spezialaktionskartenaktionen granatenstark hindeichseln kann. Das Spiel ist übrigens verblüffend fix erklärt - wer schon mal Agricola und Terraforming Mars gespielt hat, beherrscht die Grundregeln innerhalb weniger Minuten und viel mehr wirds dann auch nicht aufgrund der klaren und guten Symbolsprache. Und trotzdem findet das Spiel spielerisch seine Nische zwischen den nun mehrfach genannten Polen ohne als Abklatsch daherzukommen.


    Mit zunehmender Zeit werden die Möglichkeiten auch zunehmend mehr, sodass man liebgewonnene Pläne über den Haufen werfen und sich konzentrieren muss. Überhaupt fängt es ab einem gewissen Punkt im Spiel an, ein ziemliches Punktepopeln zu werden, wobei im Gegensatz dazu die Interaktion gefühlt immer mehr abnimmt, da man kaum daran beteiligt ist, was auf den Brettern der Mitspieler passiert. Das muss man mögen. Und die, die es mögen, finden hier eine wirklich gute Alternative im Eurobereich mit funktionierender Thematik, die gleichzeitig Aufbau- und Optimierspiel mit dem leichten bis mittleren Zwang einer halbsteuerbaren Kartenhand bedient. Meiner Meinung nach das bisher beste Spiel von Vladimir Suchy, wobei ich seine früheren Werke immer eher so mittelmäßig fand. Letztlich muss man wissen, ob man die benötigte Zeit aufbringen möchte und AP-anfällige Spieler wieder vom Spieleabend ausladen möchte. Denn da man satte 30 Aktionen plus eventueller Unteraktionen hat, bietet sich viel Raum zum Überlegen. Ich wüsste schon aus meinem Bekanntenkreis mindestens drei Personen, denen ich klar sagen würde, dass ich mit ihnen dieses Spiel nicht spielen möchte.


    TL;DR: pures Eurogame im Herzen, guter Aufbau- und Produktionspart, man kann sich weidlich in der Optimiererei austoben, hat eine thematisch hübsche Auslage, ein rundes Spielgefühl dabei, durch die Karten und variable Spielpläne jede Menge Abwechslung. Karten sollte man aufgrund der mangelnden Dicke vielleicht sleeven und die arg dünnen Spielertableaus fallen glücklicherweise beim Spielen nicht auf und sind ok (Rest ist aber gut).