Beiträge von ravn im Thema „12.11.-18.11.2018“

    So langsam bin ich dabei die ganzen Eurogames-Neuheiten der SPIEL18 in diversen Mitspielrunden kennenzulernen:


    Newton : Erstaunlich schlankes und eingängliches Regelwerk. Hatte ich so nicht erwartet. Nur grafisch ist es soooo langweilig, als ob jemand einen Weichzeichner über alles gekippt hat. Zudem verdecken in Vollbesetzung die Summe an Markierungsklötzchen und Holzpöppel für mich wichtige Informationen, wenn die auf einen Ort oder Plättchen stehen. Könnte gerne alles etwas grösser und dann übersichtlicher sein. Spielerisch durchaus anspruchsvolle Optimierungsarbeit, wenn man gerne irgendwie alles miteinander verknüpfen und Synergien nutzen will. Da musste ich mich teils selbst bremsen, um vor lauter vorbereitender Optimierung das Spielziel nicht aus den Augen zu verlieren.


    Gefällt mir gut, allerdings hätte ich die Partie auch komplett solo spielen können. Bitte nicht falsch verstehen. Die Mitspieler waren eine wirklich angenehme Runde, gerne wieder, wir hatten fernab des eigentlichen Spiels am Tisch und jeder für sich einen entspannten Spass, nur fürs eigentliche Spiel waren die Mitspieler leider völlig egal. Weil ich hatte so viel mit mir selbst zu tun, dass ich keinen Blick für meine Mitspieler hatte und wir so ausreiched zügig gespielt haben, dass ich eigentlich nie aus meinen Planungs-Durchführungs-Zyklen in Downtimephasen kam und so die ganze Zeit bestens beschäftigt war - allerdings nur mit mir selbst und meiner Optimierung. War dann eher ein paralleler Wettstreit um Siegpunkte und kaum bis gar nicht ein konkurrierendes Spielerlebnis voller Interaktionen. Spiele ich in erneut passender Runde gerne wieder mit, hat mich durchaus fasziniert, aber die eigentliche Essenz des gemeinsamen Brettspielerlebnis hat mir dann doch irgendwie gefällt.


    Crown of Emara : Klassisches Eurogame. Rohstoffe sammeln auf dem einen Plan und Rohstoffe in Siegpunkte oder Vorteile wandeln auf dem anderen Spielplan. In Summe relativ wenig Spielzüge, so dass eigentlich jeder Spielzug passen muss, um einen nach vorne zu bringen. Wiedereinmal kann man nur ein Bruchteil der Möglichkeiten wirklich umsetzen, muss sich fokussieren und seine Lücken finden, damit man nicht den Mitspieleraktionen hinterherrennt, weil die sind dann teurer oder schlicht weniger wert.


    Durchgehend solide Eurogamekost. Alles passt und alles wurde richtig umgesetzt. Aber mir ganz persönlich fehlte dabei der Funke an Überraschung oder spielerischer Genialität. So habe ich dann halt meine Züge abgearbeitet und am Ende lagen wir trotz extrem unterschiedlicher Spielweisen recht nahe zusammen an Punkten und den Unterschied hat dann halt ausgemacht ob eins-zwei Aktionen effektiver als bei den Mitspielern gepasst haben oder ob man eher war und mehr Punkte einsammeln und weniger Rohstoffe ausgeben musste. Emotional für mich Krankenhauskost, durchaus nahrhaft, aber doch irgendwie fad und langweilig in Summe. Wird seine Fans unter den Eurogamern finden, weil es im Genre durchaus gut ist, aber mich hat es so gar nicht angesprochen. Dafür passierte in den eigenen Spielzügen zu wenig und es gab auch zu wenig Entwicklung im Laufe der Partie.


    Zwischenfazit : Merke zurzeit immer mehr, dass mich die gewöhnliches Eurogames immer weniger begeistern können. Rohstoffe sammeln, umwandeln, ausgeben und diverse Boni bekommen funktioniert zwar weiterhin im Sinne der Spielmechanismen, nur habe ich mich daran satt gespielt. Oft wird das für mich eine zu solitäre Optimierung, die als Puzzleaufgabe verstanden durchaus für den Moment vergnüglich sein kann, aber sich dann doch zu sehr nach Denkarbeit und weniger nach Spielspass anfühlt. So lange eine Partie zügig läuft und die Spielrunde angenehm ist, wie erlebt, kann das alles ok sein. Mit Dauergrüblern am Tisch würde ich inzwischen wohl schreiend davonlaufen.