Beiträge von Sepiroth im Thema „Thema "bessere Spiele für bessere Spieler" vs. "Ersteindruck in Wochenthreads"“

    Die Welt verändert sich nunmal. In den Läden gibt es eben nicht mehr nur die "große Spielesammlung", #Monopoly und #Scrabble, sondern jedes Jahr über 1000 neue Spiele. Da finde ich es überhaupt nicht erstaunlich, wenn jedem Spiel nur noch eine geringere Zeit zum Entfalten gegeben wird. Das finde ich persönlich auch schade, ist aber in unserer auf immer mehr Konsum aufgebauten Welt so. Da kann man als Individuum entgegensteuern, aber diese Entwicklung kann man nicht mit der Haltung eines bockigen Kindes begegnen, das seinen Willen nicht kriegt und dann mit dem Fuß aufstampft.

    Spiele sind für mich wie Filme und Musik oder Bücher einfach Unterhaltung. Genauso übrigens wie "Rezensions"-Videos (ob es jetzt eine Rezension ist oder tatsächlich was anderes). Ich schaue, höre, lese oder spiele einfach weil es mir gefällt. Deswegen ist für mich auch diese elitäre Diskussion über journalistischen Anspruch einer Spielebesprechung nebensächlich. Ich fand die Blechtrommel von Grass, das in den Kritiken hochgelobt wird und aufgrund dessen Grass auch den Literaturnobelpreis bekommen hat, einfach nur grässlich (haha welches Wortspiel). Aber wenn mir eben etwas gefällt, dann sage ich das auch gerne, wenn man mich fragt oder schreibe es im Wochenthread. Wenn mir etwas nicht gefällt aber eben auch. Und dann wird das Spiel auch aufgrund der so großen Auswahl an Alternativen nicht mehr auf den Tisch kommen (wie beispielsweise RoboRally bei uns). Damit ich meine Meinung ändere, braucht es schon einen sehr enthusiastischen Spieler, der unbedingt will, dass es mir auch gefällt. Wenn die Meinung dann noch begründet wird und ich erkennen kann vor welchem Hintergrund (bspw Erstpartie) sie entstanden ist, bin ich vollends zufrieden. Erst recht wenn ich durch das Video oder den Text unterhalten wurde, auch wenn es eventuell sogar nicht meiner Einschätzung entspricht.

    Was nützt es euch, wenn jemand das Spiel 50x auf dem Tisch hatte und euch sagt, dass es erst nach 20 Partien richtig aufblüht, euch aber 19 Partien lang langweilt? Ich würde es dann links liegen lassen und ich denke die ganz große Masse würde das auch. Für wen ist also eine Rezension? Werden dadurch wirklich bessere Spiele generiert, oder werden dadurch nur extremere Nischenspiele erstellt? Ich glaube Zweiteres.

    Mir persönlich ist jede Meinung wichtig, wenn ich die Hintergründe dazu kenne, um sie für mich einordnen zu können. Damit kann es mir (im Falle von den oben angesprochenen Verrissen) passieren, dass ich die ein oder andere Perle links liegen lasse. Ich glaube aber kaum, dass deswegen die Qualität auf meinem Spieltisch dramatisch leidet.