Beiträge von yzemaze im Thema „Kickstarter - Kampagne für Artipia Games“

    … oder man liest sich den Artikel der c't (bei Chip immerhin als Quelle verlinkt, wenn sie schon fast alles paraphrasieren) durch und findet folgende Infos:

    Bei unseren Experimenten reichte es allerdings auch schon, eine zweite Nahfunk-Karte ins Portemonnaie zu stecken, beispielsweise den neuen Personalausweis. Dann kommt es zum sogenannten "card clash", das Lesegerät erkennt unterschiedliche Kartendaten und verweigert die Funktion.

    In der kriminellen Praxis dürfte das Kontaktlos-Fischen ohnehin eher problematisch sein: Vor der Nutzung des Zahlterminals muss man ein Girokonto angeben, schließlich muss das Geld irgendwo hin. Und zur Kontoeröffnung benötigt man einen Identitätsnachweis.


    Auch die Idee, ein Terminal zu manipulieren und beispielsweise die Feldstärke zu erhöhen, dürfte für Kriminelle schwer umsetzbar sein: Ein Terminal bekommt erst Verbindung zu den Bezahlnetzen der Kartenunternehmen, wenn vorher ein Akzeptanzvertrag geschlossen wurde. Jede heimlich durchgeführte Abzock-Transaktion würde über die Terminal-ID direkt zum Betrüger führen.

    #kontaktlosZahlen

    Aber kann ich dem Merz Verlag die Schuld geben, weil Sie nichts gegen die Diebstähle unternehmen?

    Das könntest du, falls es denn so wäre. Das Gegenteil ist der Fall:

    Merz Verlag again returned the email, saying, "The security patrols through the halls after the fair closes and requests the visitors to leave, they are also asking to see exhibitor tickets to ensure that only authorized people are staying inside. This is done at SPIEL each year for years now, but we will question this again in detail in order to be sure, because this year the security contractor changed.

    […]

    Additionally, Eric had been told that they had 200 plainclothes security personnel on hand during fair hours. […]

    The response from Merz Verlag: "At the moment we are also discussing a more mixed form of marked and unmarked security, because marked security only will not help..."

    Es geht eher darum, ob die richtigen Mittel in ausreichendem Maße angewendet werden.


    Ich kann mir eigentlich nur Vorstellen, dass der Verlag im Vorfeld vielleicht mehr über die vergangenen Vorfälle informieren könnte und die Verlage mehr warnt. Wobei ich nicht weiß, wie das vielleicht schon getan wird?!


    Ob von allen Seiten die richtigen Schlüsse gezogen und dann auch umgesetzt werden, wird sich zeigen. Wachgerüttelt sind sie offenbar.

    Ich vermute eher, dass die Messebetreiber den durchaus beachtlichen Kostenaufwand hier schlicht bisher scheuen (z.B. vernetzte Kamerasysteme in 6 großen Hallen mit Videoverarbeitungs- und Datenbanksoftware, gesicherten Datenraum und zugehörigem Personal).

    Hinzu kommt, dass die beispielhaft gelisteten Punkte nicht ansatzweise ausreichen, um Täter/Tatverdächtige unmittelbar nach einer Tat dingfest machen zu können. Dazu müsste man mindestens die Überwachung auch auf den Außenbereich ausdehnen, Ein- und Auslasskontrollen (für alle!) deutlich rigider handhaben und entsprechend viel Personal on the ground haben, welches zu jeder Zeit in der Lage sein müsste, jeden Punkt der Messe binnen Sekunden zu erreichen. [Es gibt lt. Frau Metzler schon Sicherheitspersonal in Zivil.]

    Da braucht man gar nicht erst mit Datenschutz zu argumentieren, um die Unverhältnismäßigkeit zu erkennen. Selbst wenn der Schaden höher als im niedrigen 5-stelligen Bereich läge, wäre das komplett irrational.


    Braz

    Zu den Rahmenbedingungen und Einsatzmöglichkeiten gibt’s Infos auf den Seiten der BfDI.

    Videoüberwachung hat – wenn überhaupt – nur geringe Abschreckungseffekte und ist als Präventionsmaßnahme folglich eher ungeeignet – auch wenn die Law & Order Fraktion gerne anderes behauptet („Terror-/Gefahrenabwehr”). Sie dient – wie Sir Bobo ja schon andeutete – vornehmlich der Aufklärung. Hier kann sie durchaus gute Dienste leisten, insbesondere wenn sie flächendeckend eingesetzt wird (vgl. Fall Skripal).

    [Totalüberwachungsszenarien wie in 1984 oder China lasse ich mal ebenso außen vor wie „Pre-Crime“.]


    Wirklich sinnvolle und wesentlich effektivere Ansätze stehen ja schon oben.


    Kann man an den Ständen oder Hallen keine Kameras installieren?!

    Wenn du vorher einen Datenverarbeitungsvertrag mit allen Besuchern der Spiel abschließt...

    ?

    Meinst du Auftragsdatenverarbeitungs- (BDSG-alt) bzw. Auftragsverarbeitungsverträge (DSGVO, BDSG-neu)? [vgl. BDSG § 62 Auftragsverarbeitung]

    Diese sind nötig, wenn personenbezogene Daten im Auftrag durch Dritte verarbeitet werden. Wenn z. B. der Merz Verlag Besucherdaten auf der Website erfassen würde, müsste er mit seinem Hoster einen AV abschließen. Die Besucher wären „nur“ Subjekte der Erfassung.


    Meiner Meinung nach liegt die Pflicht alleine bei den Standbetreibern.

    Tausche das „alleine“ gegen ein „hauptsächlich“ und ich kann deinen Beitrag unterschreiben. Messe Essen und Merz Verlag sind schon in der Pflicht ihrerseits geeignete Maßnahmen zu treffen, um Diebstähle zu verhindern oder zu erschweren. Ob sie das in ausreichendem Maße tun, vermag ich nicht zu beurteilen. Dass sie es tun, steht außer Frage!

    motion

    „Sorry“ braucht’s nicht. Ich habe nur Gründe aufgelistet. Wenn ich Aussteller wäre, würde ich definitiv alles versuchen, um auf Bargeld verzichten zu können. Und was die Sicherheitsstandards sowie das Verhalten einiger Aussteller angeht, kann ich mir auch nur an den Kopf packen. Meine eigenen Erfahrungen enden zwar 2015, aber ich bezweifle, dass sich der laxe Umgang mit dem Thema an den meisten Ständen trotz der Diebstähle der letzten Jahren wirklich so stark geändert hat. Die Beweise liegen ja quasi vor. Deutlich mehr Sicherheitsbewusstsein (oder ein bisschen Paranoia) würde den meisten Ausstellern wohl gut zu Gesicht stehen …


    Wenn jeder Besucher nur ein Spiel für 50 € mitnimmt dann reden wir hier über einen Umsatz von 10.000.000 Euro.

    In den 190k sind alle Dauerkarten mit Faktor 4 drin und es soll auch Leute geben, die mehrere Einzelkarten kaufen. Aber auch wenn man mit z. B. 60k rechnet, sind’s immer noch große Beträge, die umgesetzt werden.

    Weil

    … Zahlungsdienstleister Gebühren verlangen.

    … EC-Terminals mindestens Miete kosten.

    … WLAN extra kostet.

    … nicht überall in den Messehallen der Empfang (WLAN, LTE) für die Terminals gut genug ist, um die Zahlung zu validieren.

    … es mehr Aufwand ist und mehr Zeit kostet als Bargeldzahlungen.

    … weil sicher nicht jeder (deutsche) Käufer jedem Händler über den Weg traut.

    tbc.

    In anderen Ländern stirbt das Bargeld schon aus (Schweden z. B.), bei uns wird das noch dauern.


    Sofern die auf der Projektseite veröffentlichten Berichte vollumfänglich korrekt sind und die Messeleitung trotz bereits bekannter Diebstähle und der Vorkommnisse vergangener Jahre [vgl. Steal this game und Spiel 2017 - Diebstähle?] die Aussteller nicht erneut und explizit gewarnt haben sollte, kann man ihr das imho durchaus negativ auslegen. Auf der anderen Seite geht aus dem Bericht von Hub Games ja auch hervor, dass sie sich der Problematik bewusst waren und dennoch Opfer wurden.

    Es bleibt zu hoffen, dass Messe Essen und Merz Verlag für die nächsten Jahre die richtigen Schlüsse ziehen. Ein guter Anfang wäre es, eine best-practices Liste zu erstellen und allen Ausstellern zukommen zu lassen (sofern das nicht schon geschieht). Rigidere Kontrollen und mehr Sicherheitspersonal werden wahrscheinlich wenig nutzen …

    Aber auch die Aussteller selbst sind gefordert, sich noch wachsamer zu verhalten und Vorsorge zu treffen. Es kann z. B. nicht sein, dass jemand die komplette Kasse einfach so mitnehmen kann. Eine Schraube oder ein Stahlseil sollte reichen, um das zu verhindern. Gegen gutes Social Engineering und Trickdiebe wird aber auch das leider nur bedingt helfen …