Nachdem wir die
Woche hinter uns gebracht hatten, gab es letzte Woche Freitag dann noch einen Spieleabend
für meine Freundin und mich. Leider war ich aufgrund einer Erkältung nicht ganz
fit. Daher wurde entschieden keine größere Neuheit auf den Tisch zu bringen.
Zum Start wurde
also Newton von Nestore Mangone und Simone Luciani ausgewählt. Es war unsere
zweite Partie also konnte es nach dem Aufbau direkt losgehen. Nach dem Draft
der Master-Karten (starke einmalige Aktion oder dauerhafter Effekt und
Siegpunkte) entschied ich mich dazu auf das Bookshelf (jede Runde Siegpunkte
für vollständige Reihen und Spalten) zu setzen, da ich mit Isaac Newton (zwei
dauerhafte grüne Bücher) und Tycho Brahe (zwei dauerhafte blaue Bücher) bereits
eine gute Ausgangslage sah.
Meine Freundin
setzte mit Edmond Halley (Technology-Aktion mit Stärke 4, die man auf mehrere
Studenten aufsplitten kann) und William Gilbert (einen zusätzlichen Studenten
erhalten) hingegen vollständig auf die Technology-Aktion (Studenten auf
abzweigenden Pfaden vorwärtsbewegen um Direktboni und Endwertungen
freizuschalten) und die dort ausliegenden Objective Tiles (verschiedene
Endwertungen).
Zum Start
konzentrierte ich mich dann darauf über die Lessons-Aktion (eine neue
Aktionskarte der Hand hinzufügen) neue Karten zu erhalten und mir über die
Work-Aktion (auf zugehöriger Leiste voranziehen und Münzen erhalten) auch einen
kleinen Vorrat an Münzen anzulegen.
Damit hatte meine
Freundin bei der Travel-Aktion (eine Spielfigur über einen Spielplan bewegen
und bereiste Orte markieren) als auch bei der Technology-Aktion freie Hand und
sammelte erst einmal die gut erreichbaren Bonus Tokens (einmalige Boni) ein. Das
lieferte ihr bereits eine gute Grundlage für das Objective Tile, das ihr 2
Siegpunkte für jedes Bonus Token liefern würde.
Während ich im
weiteren Verlauf durch ein paar Travel-Aktionen die weiteren Voraussetzungen
für mein Bookshelf erfüllte und dieses nach und nach über die Study-Aktion (platzieren
von Büchern im Bookshelf) füllte, zog meine Freundin mit ihren Spielfiguren
über die Karte und auf dem Technologie Track voran.
Durch die mit dem
Bookshelf in jeder Runde erhaltenen Siegpunkte zog ich in der Folge davon auch
wenn meine Freundin über ein paar Bücher und das Medicine Tile (Siegpunkte in jeder
Runde für die Markierung bestimmter Orte) anfangs noch dagegenhielt.
Als ich zum Ende
hin dann aber auch noch mehrere Master-Karten in einem Zug platzierte und über
den Work Track auch noch ein Objective Tile besetzte, war mir mein Sieg nicht
mehr zu nehmen. Damit hatte ich mir neben den bereits erhaltenen Punkten auch
noch einen guten Schub in der Endwertung besorgt und konnte mich damit auch
entsprechend deutlich mit 106-72 durchsetzen.
Nach der zweiten
Partie sind wir etwas skeptisch ob die Balance im Spiel optimal abgestimmt ist.
Es erscheint uns relativ schwierig mit einer Strategie, die nicht einen starken
Fokus auf das Bookshelf hat, entsprechende Punktzahlen zu erreichen. Durch die
wenigen Möglichkeiten zur Interaktion halten wir es auch für schwierig hier dem
anderen gezielt entgegenwirken zu können. Hier weitere Erkenntnisse zu sammeln
wird also im Fokus unserer weiteren Partien stehen.
Weiter ging es
mit unserer Erstpartie Hochverrat - Der Prozess gegen Louis Riel von Alex
Berry. Ich hatte am Tag bereits die Zeit gefunden, die Anleitung noch einmal
durchzulesen und unter Zuhilfenahme der Phasenübersichtskarten (Zusammenfassung
des Ablaufs und der Optionen) konnte das Spiel dann auch schnell erklärt werden
und starten. Hierbei vertrat ich die Anklage während sich meine Freundin der
Verteidigung anschloss.
In der ersten
Phase ging es erst einmal um die Wahl der Geschworenen (Eigenschaften der
geschworenen ansehen oder aufdecken und am Ende die Hälfte aus der Partie
entfernen). Während ich meine Karten ausspielte um die Eigenschaften der
geschworenen aufzudecken (für beide sichtbar), bemerkte ich, dass wir bei einem
Großteil der Geschworenen relativ zügig bereits eine oder mehrere Eigenschaften
kannten. Damit musste sich meine Freundin beim ausspielen ihrer Karten nur noch
auf wenige Geschworene konzentrieren, sodass einige der Anklage besonders wohlgesonnene
Geschworene dann bereits entlassen wurden.
Diesen Nachteil
konnte ich in der Hauptverhandlung (verschieben von Markern auf den
Aspekt-Leisten und Beeinflussung der Geschworenen), die in der zweiten und
dritten Phase stattfindet, wieder ausgleichen. Hier konnte ich die relevanten Aspekt-Leisten
(höhere Werte für Anklage, niedrigere für Verteidigung) Landwirt (Beruf) und
Englisch (Sprache) in meinem Sinne beeinflussen. Während ich bei ersterer durch
spät ausgespielte Karten überraschte, konnte ich bei letzterer mit frühen Beeinflussungs-Markern
(drei erschweren weitere Veränderungen auf den Aspekt-Leisten) eine weitere
Vertiefung erschweren.
Leider hatte ich
hier nicht weit genug gedacht. Denn in der vierten Phase, dem Schlussplädoyer (erneutes
verschieben von Markern auf den Aspekt-Leisten und Beeinflussung der
Geschworenen), gelang meiner Freundin der Coup, trotz zwei von mir gesperrter
Geschworener (erschwerte Beeinflussung), fünf der Geschworenen in ihrem Sinne
zu beeinflussen. Hier kam ihr besonders Doktor Daniel Clark (je 2
Beeinflussungs-Marker auf alle ungesperrte Geschworene legen) als Zeuge der
Verteidigung zugute.
Damit konnte sie in
der Beratung der Geschworenen (Phase 5, eingeschränktes verschieben von Markern
auf den Aspekt-Leisten und eingeschränkte Beeinflussung der Geschworenen) noch
mehrere Geschworene sperren (Halbierung oder Verdopplung des Wertes) und ich
musste mich, trotz eines hohen Wertes über die Aspekte, durch die Halbierung
mit einem Schuldig!-Wert (Anklage siegt bei Wert über 99) von 57 geschlagen geben.
Wir waren etwas
überrascht über die Anzahl an bekannten Eigenschaften der Geschworenen. Hier
hatten wir mehr einseitiges Wissen erwartet, sodass wir unser Spiel erst darauf
ausrichten mussten. Die Limitierung der Beeinflussung der Aspekt-Leisten ist
hingegen wie erwartet ein cleverer Mechanismus um ein ständiges Verschieben auf
einer elementaren Leiste zu vermeiden. Damit war es möglich auch bestimmte
strategische Überlegungen einfließen zu lassen. Hier gibt es mit den
verschiedenen Kartenarten aber noch einiges zu Erkunden. Dazu wird es aber noch
weitere Partien brauchen.
Als Abschluss des
Abends gab es dann noch eine Partie Railroad Ink von Hjalmar Hach und Lorenzo
Silva. Wir entschieden uns dieses Mal für die Lava-Würfel (einer muss jede
Runde verwendet werden) um das Spiel spannender zu gestalten.
Durch den damit
verbundenen Vulkan (blockierender Ausgangspunkt der Lava) auf dem zentralen Feld zu Spielbeginn war die Situation vor
Spielbeginn bereits eingeschränkt. Daher war es keine Überraschung das wir uns
zu Beginn darauf Konzentrierten dieses Problem einzudämmen und erst einmal eine
Seite abschlossen.
Die Vorgabe jede
Runde mindestens einen der Würfel verwenden zu müssen, bestimmte dann teilweise
unsere Spielweise. Lukrative Positionen wurden verworfen um nicht später durch
die ausbreitende Lava gestört oder sogar zerstört (sofern für die Verwendung
des Lava-Würfels notwendig, werden Routen ausradiert) zu werden. Das führte
dazu, dass keine waghalsigen Versuche gestartet wurden sich von mehreren Seiten
zu treffen, sondern man sich von einer Seite her ausbreitete.
Letztlich war
meine Freundin bei den längsten Routen (ein Punkt je Abschnitt) ein wenig
erfolgreicher, sodass sie sich beim 69-64 durchsetzen konnte.
Durch die Vorgabe
einen der Würfel verwenden zu müssen und gegebenenfalls sogar seine Routen
zerstören zu müssen, ist man viel mehr eingeschränkt als beispielsweise bei den
Fluss-Würfeln. Das führt dazu, dass man viel weniger aggressiv versucht seine
Punkte zu maximieren und eher vorsichtig agiert. Damit ergibt sich ein ganz
anderes Spielgefühl als bei der blauen Edition, sodass sich die beiden
Versionen hier bereits klar unterscheiden. Es bleibt jetzt noch herauszufinden,
ob dies auch durch die anderen Erweiterungen bestätigt wird.
#Newton #Hochverrat #RailroadInk