Beiträge von Smuntz im Thema „SPIEL 2018: Euer ganz persönliches Fazit?“

    "Liste abarbeiten", "Beute machen", "Loots","Pflichteinkäufe","Spiele-Eintüten" - die neuen Worte der Messe! Ich denke die Messe müsste wieder zur Spiel im eigentlichen Sinne werden.

    ...also bei mir war sie das. Und die Handvoll Vielspieler, die darin ihr Sammlerglück finden (was ich absolut verstehe und was allen von Herzen gegönnt sei), sind nicht die SPIEL - ich denke, die allermeisten Menschen dort sind zum Schlendern, Schauen, Spielen da. Ich denke, solche Forenbeiträge einerseits, die verständlichen Besitzerstolz verkünden, sind nicht mit der Veranstaltung an sich zu verwechseln. Auch wenn ich nicht ganz so viele Spiele in Essen mitnehme, ist das doch (wohl für viele von uns) das eigentliche Weihnachten im Jahr.

    Sich allerdings über die Messe treiben zu lassen, ohne konkrete Ziele vor Augen und nur von der Hoffnung getrieben, was Tolles zu erblicken, klang zunächst verlockend. Auch weil ich mir damit die ganze Vorauswahlarbeit sparen konnte. War das ein Reinfall. Fehleinschätzung auf der ganzen Linie.

    Jo, so ähnlich ging es mir auch. Gekoppelt mit "alles, was bei den großen Verlagen rumsteht, krieg ich ja eh später irgendwann zu sehen", sorgte das für ein ziemlich zielloses, reizüberflutetes Messe-Erlebnis. Einfach nur die Korridore lang zu latschen, das bringt überhaupt nichts, dann sehen alle Spiele gleich aus: ein Spielplan, ein paar Karten und/oder Spielsteine. Nachts sind alle Katzen grau, auf der Messe sind alle Spiele bunt. ...

    Habt Ihr beiden teils richtig erkannt - rumrennen allein bringt nichts. Aber da hilft auch keine noch so gute Vorbereitung. Ihr müsst einfach ein wenig befreiter auflaufen :) einfach mal stehenbleiben und was anschauen, was man nicht auf dem Radar hatte und auf den ersten Blick "wie jedes andere Spiel" aussieht.


    Es gibt bestimmt keinen Besucher der Frankfurter Buchmesse, der *alle* Bücher - und sei es auch nur seines Lieblings-Genres - dort zu sichten vermag. und mit den Spielen in Essen ist es inzwischen genauso. Bis in die späten Neunziger konnten wir noch die spielerisch interessanten Titel komplett sammeln, ohne in Armut zu versinken. Heute ist es unmöglich, auch nur die Titel der infrage kommenden Spiele alle wahrgenommen zu haben, oder sich damit beschäftigt / sie gespielt zu haben. Sieht man doch auch hier im Forum z.B. in den Ausbeute-Tütenschau-Rückmeldungen. Da haben manche (die spielerisch auf meiner Wellenlänge sind) völlig anderes entdeckt und gekauft wie ich. Und ich habe völlig anderes mitgebracht, als was ich dazu vor der Messe an Ideen hatte.


    Gut ist es auch, nicht allein über die Messe zu gehen. Da wird man von seinem Buddy (Frau / Freund / Kind / ...) schon mal an einem Stand zum Verweilen geladen, an dem man mit seinen eigenen Scheuklappen ständig vorbei lief und entdeckt auch dort ganz überraschend ein schönes Spiel. Die SPIEL selbst ist ein echtes Discover-Spiel, nicht zu verwechseln mit der einen Schachtel gleichen namens...

    Das sind die Gründe warum ich als Essener nie zur Spiel gehe obwohl ich fußläufig zur Messe wohne. Alle Infos bekomme ich auch so, Messeberichte Interviews etc auch per Video in Massen. Die Messe ist eng, laut, voll..ich habe noch keinen Grund gefunden mir dass an zu tun und noch Eintritt dafür zu zahlen, wenn ich alles aus der Ferne gemütlich von der Couch aus mit dem Kaffee oder Bierchen nachvollziehen kann.

    Du kannst dir auch ne CD auflegen, statt zum Konzert zu gehen, ist dennoch nicht dasselbe.

    Ja, war diesmal auch bei mir irgendwie anders. Vorher natürlich ein bischen informiert, manche Regel überflogen, Interessenliste gemacht: Detective, Reykholt, Valparaiso, Blackout, Teotihuacan, Lift Off, Treasure Island. Dann auf der Messe mit meiner Frau und ab und zu meinen erwachsenen Kindern hier und da alles andere gespielt, viel Zeit und Spaß in Hallen 4 und 5 gehabt und durchaus einige Perlen entdeckt und gekauft: Ganymede, Raids, Belratti, Ruchlos, Dubbe. Nein, beide Listen (Vorab-Interesse / Kauf) nicht vollständig, nur Beispiele, aber komplett disjunkt! Außerdem noch sehr viel mehr gespielt... vier Supertage, viel Spaß gehabt! Vom Stress beim Einlass am ersten Tag abgesehen fand ich das aktualisierte Messekonzept auch sehr gelungen. Voll und laut war immer, aber diesmal hab ich doch regelmäßig meine Nischen zum Spielen gefunden, da bin ich früher schon länger herumgeirrt. War meine 32. SPIEL und die einzelnen Tage, wo ich mal seit 1987 nicht da war, kann ich noch an einer Hand abzählen. Natürlich auch ein Treffen mit vielen Freunden, die anderen 190.000 Besucher stören da nicht weiter - jedes Jahr ein Fest :)