Gestern ging es weiter mit dem Ausprobieren meiner Messe-Neuzugänge.
Ein Fest für Odin war 2017 bei mir am häufigsten auf dem Tisch. Ich bin sicherlich niemand, der zu jedem Spiel alle Erweiterungen sammelt, aber nach insgesamt rund 30 Partien (die meisten zu zweit und auch solo), war die Erweiterung hier ein Pflichtkauf, um wieder frischen Wind in die Wikinger-Welt zu bringen.
Was verändert sich nun durch Die Norweger-Erweiterung? Vor allem gibt es einen neuen Aktions-Plan, der zweiseitig bedruckt ist und so auch besser an das Spiel zu zweit angepasst ist. Zudem gibt es eine fünfte Spalte mit durchweg recht starken Aktionen, die man in jeder Runde nur mit seinem letzten (oder den letzten beiden Arbeitern) nutzen kann. Die weiteren wesentlichen Neuerungen sind neue Inseln, neue Warenplättchen (vor allem auch mit Pferden und Schweinen neue Tiere), die Möglichkeit Ausbildungskarten für Siegpunktchips abzuwerfen sowie Handwerksschuppen als zusätzliche individuelle Startbedingungen.
Mein Kumpel ist gleich mal in die Schweinezucht eingestiegen und hat
zudem viele Ausbildungskarten gesammelt, davon einige in Punkte
umgewandelt, aber auch einige starke Zusatzaktionen oder Dauervorteile
generieren können. Mit einer Insel und drei Häusern lag er am Ende bei
neuem Highscore von 156. Bei mir lief es weniger rund und ich beendete das Spiel mit 119 Punkten. Die Schafzucht lief im Vergleich zu der Schweinezucht meines Gegners eher schleppend. Zwei Inseln und zwei Schuppen reichten nicht. Da gibt es noch viel zu entdecken und auszuprobieren.
Statt den üblichen zwei Stunden haben wir gestern drei Stunden gebraucht, weil eingefahrene Strategien neu überdacht werden müssen und man erstmal durch die ganzen neuen Möglichkeiten durchsteigen muss. Bei den nächsten Partien wird sich die Spielzeit aber sicher wieder im üblichen Bereich bewegen, weil die Änderungen das Spiel grundsätzlich nicht weiter aufblähen, sondern einfach an den richtigen Stellen verbessern. Der Glücksfaktor bei den Ausbildungskarten wird durch die Möglichkeit, die Karten für Siegpunkte abzuwerfen, vermindert. Die Tierzucht ist insgesamt gestärkt worden, vor allem die Schweine, die sich jede Runde vermehren scheinen eine Bereicherung zu sein. Und auch der neue Aktionsplan ist sehr gut durchdacht. Wir waren sehr angetan und können für jeden Fan von Ein Fest für Odin eine unbedingte Empfehlung aussprechen!
Nach diesem Brocken brauchten wir was kleineres und entschieden uns für 1906 San Francisco. Davon hat man bislang recht wenig gehört und gelesen. Sehr, sehr kleine Schachtel, in der aber mehr steckt, als die Größe vermuten lässt. Inhaltlich geht es darum, San Francisco nach dem großen Erdbeben vom 18. April 1906 wieder aufzubauen. Mechanisch ist es im Kern ein Worker-Placement-Spiel, bei dem jeder pro Jahr 6 Aktionen hat, mit denen man z.B. Bauplätze von Geröll befreit, Baugenehmigungen oder Zielkarten einsammelt, um schließlich seine Häuser zu errichten.
Interessant ist zum einen die Aktionsauswahl. Sechs Karten mit (im Spiel zu zweit) je drei Aktionsfeldern liegen im Kreis aus. Wer auf der Karte weiter rechts steht, darf auf der nächsten Karte zuerst ein Feld auswählen.
Auch das Sammeln und Ausspielen der Baugenehmigungen ist schön gelöst. Es gibt vier Farben und Zahlen von 1 bis 5, sowohl auf den Bauplätzen als auch auf den Baugenehmigungskarten. Hat man z.B. eine gelbe 1er Baugenehmigung, kann man mit der einen Karte auf den gelben 1er Bauplatz bauen. Ansonsten kann man auch zwei Baugenehmigungen, z.B. eine gelbe 2 und eine rote 1, abgeben. Gibt man zwei Karten ab, kann man zudem noch eine Stadtentwicklungskarte nehmen (z.B. Parks oder Cable Cars), die natürlich auch Punkte bringen.
Im Endeffekt geht es darum, sein Spiel möglichst gut an die eingesammelten Zielkarten auszurichten, über die man am meisten Punkte machen kann. Dabei geht es dann z.B. darum Gebäude in gelben Gebieten zu bauen, Gebäude benachbart zu bauen, Sets aus Entwicklungskarten zu sammeln.
Ich beendete das Spiel vorzeitig durch das Errichten meines achten Gebäudes und siegte dann auch nach ca. 60 Minuten mit 59-52. Schönes, solides Spiel, das für die Spielzeit (45 Minuten sollten in weiteren Partien möglich sein) einiges bietet. Hat uns gut gefallen, ist sicher kein Überflieger, aber hat durch seine kurze Spielzeit, einige interessante Mechanismen und die sympatisch kleine Schachtel auf jeden Fall seine Daseinsberechtigung.
Zum Abschluss unsere dritte Runde Teotihuacan. Obwohl es noch einige ungespielte Messeneuheiten gibt, hat uns das schon ziemlich in seinen Bann gezogen. Gestern hat es komischerweise wieder deutlich länger gedauert als bei der letzten Partie und wir spielten zwei Stunden. Vielleicht waren wir gestern auch einfach generell langsam
Die Partie verlief wieder sehr anders als die bisherigen. Ich setzte erstmals auf Masken, da ich zu Beginn schon gesehen hatte, dass viele unterschiedliche verfügbar waren. Insgesamt machte ich darüber auch immerhin 31 Punkte (6+10+15). Den Pyramidenbau vernachlässigten wir diesmal weitestgehend bzw. war zumindest ich bei den Verzierungen recht aktiv. Mein Kumpel sammelte Technologien ein, nahm auch erstmals den vierten Würfel und arbeitete gezielt darauf hin, alle gleichzeitig aufzuwerten. Irgendwann war er dann mit vier 5ern gleichzeitig unterwegs, was schon sehr beeindruckend war. Damit sammelte er extrem viele Rohstoffe, die er aber nicht mehr alle in Punkte umsetzen konnte. Insbesondere die dritte Eclipse geht dann halt auch sehr schnell vorbei. Trotzdem wurde es relativ knapp und ich siegte 162-149. Spannende Partie und für mich weiterhin das Messe-Highlight bislang.