Beiträge von LookAtTheBacon im Thema „SDJ 2019 : Planet (!?)“

    Hey Martin/ Zwecklos,

    schön dass du dich persönlich dazugesellst und dich zum Mitdiskutieren hinreißen lassen hast. :) Danke auch vielmals dafür, dass du es nochmal versucht hast und dem Spiel erneut eine Chance gegeben hast. Ich weiß, das zeugt von Überwindung, vor allem wenn man im Ersteindruck so enttäuscht war, wie du es hier warst.

    Dennoch würde ich final gern noch zwei Fragen für dich anschließen wollen. Und zwar sind es die Folgenden:


    1. Was du in Beitrag #35 ansprichst - könnte man das nicht, Hand aufs Herz(!), auch als Kompetenz sehen? Also als räumliches Denken quasi, was untereinander mit abgeprüft wird? Aka: jemand, der besser räumlich denken kann und weiß, wo all seine Plättchen liegen bzw. mit solch einem 3D-Objekt gut vorausplanen kann, wird das Spiel eher gewinnen, als jemand, der eher schlechter räumlich denken kann?

    Denn wenn ja, würde ich diesen Kritikpunkt von dir zumindestens teilweise als entkräftet sehen. Denn was man hier spielt magst du als belanglos empfinden, wäre es in diesem spezifischen Fall aber dann erwiesenermaßen ja nicht. Wenn jemand nämlich absichtlich in die Zukunft baut und ein zweites oder gar drittes großes Gebiet beginnt, dann ist das doch eindeutig Skill und nicht Belanglosigkeit, oder?

    Rein analytisch gefragt, erstmal fernab von der Tatsache, ob dir selbst das Spielgeschehen an sich Spaß macht oder nicht.


    2. Hast du in deiner Dreierrunde schon mal ausprobiert, die anderen Spieler einfach zählen zu lassen und dir die Zahl ansagen zu lassen? Funktioniert wirklich erstaunlich gut und dauert auch nicht lange. Aka in Runde 7: "Hey Thomas, wie viele Wasserfelder hast du aktuell?" und er: "Moment...sechs." und du: "Wie viele davon Grenzen an Wüste an?", er: "Sekunde...vier.". Das reicht ja schon, um eine spezifische Karte für dich komplett abzuklären. Einfach weil du weißt, dass Spieler 3 gar kein Wasser bekommen hat bisher, oder es sogar von der Ferne aus gut sichtbar ist. Und lange gedauert hat es auch nicht. Es sind zumindestens keine extremen Downtimes vorhanden.

    Wie auch immer, ich meine damit nur, dass es imho tatsächlich durchaus genügend Varianten und Möglichkeiten gibt, immer den groben Überblick zu behalten, wenn man das für sich selbst unbedingt will. Wie die mehrheitliche Threadmeinung aber zeigt, ist das eigentlich gar nicht notwendigerweise der Anspruch, den man an das Spiel haben sollte. An vorderster Front steht wohl der Spaß am Puzzeln, und den kann man auch ganz ohne Punktwertung haben. Und dass man es so krass mit Nachzählen spielen kann, ist auch eher ein Proargument für das Mitskalieren des Skills. Denn hier können auch reine Expertenrunden auf ihre Kosten kommen, wenn sie gleichzeitig ein wenig Memory mit spielen (wer welche Landschaft als Mehrheit sammelt) und eben ab und zu Zählungen durchführen. Entweder durch Weitergeben des Würfels oder durch obiges Ansagen lassen. Hat bisher bei uns jedenfalls noch nie jemanden gestört; und da waren schon reine Vielspielerrunden dabei, die in Mombasa zehn Minuten über einen Zug nachdenken. Verrückt.


    Ich finde es jedenfalls mittlerweile fast spannend, wie weit die Meinungen hier auseinandergehen können, und wie unterschiedlich die individuellen Perzeptionen so sind.

    Lg

    Hmm, sehe das mit Einschränkungen:


    1. Er hat es erst ein Mal gespielt, was recht wenig ist und eher einem noch wackeligen - hier wenn nicht sogar "voreilig eingeschnappten" - Ersteindruck entspricht.

    2. Dieser war eine Partie zu zweit, was ich für die unglücklichste Spieleranzahl halte bei Planet. Eigentlich ist die Skalierung egal und in jeder Anzahl ist es gut spielbar, ja. Aber bei zwei Personen ist man in der Tendenz natürlich sehr schnell wieder dran und hat daher wenig(er) Zeit zum Überlegen und Würfeldrehen, was einer seiner Kritikpunkte war. Dies ist im Dreier und Vierer null präsent, also d.h. man hat hier eigentlich wirklich genug Zeit zur Inspektion des eigenen Würfels und etwaigem Vorausplanen. Plus, es fehlt im Zweier vielleicht ein ganz klein wenig der Ärgerfaktor, wenn ein anderer Spieler einem das "unbedingt gewollte" Plättchen doch noch vor der Nase wegschnappt. Oder jedenfalls kommt das im Dreier und Vierer mehr hervor habe ich das Gefühl.

    3. Er hat die Standard-Variante gespielt, ohne die verdeckten Ziele, welche erst nach und nach aufgedeckt werden, wodurch man seine Pläne manchmal spontan ändern bzw. taktisch klug anpassen muss. Dies hat er mündlich bestätigt und sieht man auch am Spielfoto, welcher er eingeblendet hat.

    4. Das Inspizieren der Gegnerwürfel sollte man imho wie gesagt anders sehen, oder halt wie gesagt ab und an einfach Nachfragen. Im Notfall wirklich mal Rüberreichen lassen den Würfel. Ist alles weit weniger schlimm, als es hier bei ihm dargestellt wird.

    5. Seine Kritik klingt insgesamt auch recht befangen bzw. ein wenig reißerisch. Als hätte er sich quasi riesig darauf gefreut und wäre dann maßlos und unendlich enttäuscht worden. Tjo. Ist dann halt auch ein bisschen eigene Schuld mit dabei. Denn derart hohe Erwartungshaltung kann immer einen Teil des Spielspaßes kaputtmachen oder einem kleine Fehler schwer im Magen liegen lassen, das ist auch nicht nur bei Spielen so.

    6. Und damit Letztens: er findet Gott sei Dank nicht alles negativ. Zur Optik sagt er zum Beispiel mehrfach Sachen wie "sieht mega geil aus", "holt einen komplett ab", "cooles Gimmick", "sieht beeindruckend aus" usw.

    At least. Ein kleiner Trost für mich.


    Tl;dr: Das Spiel scheint wirklich extrem zu polarisieren. Man liebt es, oder man hasst es. Glücklicherweise mochten es wie bei larse bei uns bisher fast alle supergern und ich hole es immer wieder gern heraus.

    SdJ sollte damit aber zu hundert Prozent raus sein. Martin hat gefühlt schon viel Stimmgewalt. Oder anders gesagt: seit er in der Jury ist hat afaik noch nie ein Spiel gewonnen, was er derart nicht gemocht hat.

    Lg

    Blue Orange Games im Vertrieb von Asmodee. Wird bald in den Läden stehen. Deutsche Anleitung liegt bei.

    Ist aber eh wayne, da es bis zum nächsten SdJ noch ewig hin ist und der Verlag somit im Zweifelsfall noch genügend Zeit hätte.

    Lg

    Selbst wenn, fehlt da - mit Verlaub - scheinbar einfach das Grundverständnis für die strategische bzw. taktische Komponente des Spiels :( Ich arbeite da persönlich eine relativ klare Liste in meinem Kopf ab:


    - Wenn dort fünf Teile ausliegen und ich Startspieler bin, nehme ich mir instant das Plättchen, auf dem am meisten Pizzastücke meines Heimatgebietes liegen. Das bringt am Ende massenhaft Punkte und ist immer erstmal wichtiger, als Tierkarten jeglicher Art zu bekommen. 100%.

    - Wenn ich nicht Startspieler bin - bei dem ansonsten genau gleichen Szenario - schaue ich mir schon mal die nächsten ca. 4 Tierkarten an, und überlege, welche 1-2 weiteren Plättchen die nächst besten zu nehmenden wären, falls mir jemand das mit meinem Heimatgebiet (warum auch immer) wegschnappt. Unwahrscheinlich, aber kann ja passieren.

    - Wenn dort fünf Teile ausliegen, von denen keins viele Teile meines Heimatgebietes enthält oder gar kein Einziges mit meinem Heimatgebiet vorhanden ist, schaue ich mir die nächsten ca. 6 Tierkarten an und überlege für jedes Plättchen eine ungefähre Wertigkeit. Mehrheitsgebiete, die in den nächsten 6 Karten gar nicht vorkommen, berücksichtige ich erstmal nicht, denn viel längerfristiger kann kaum jemand sinnvoll planen bzw. verliert man hier hintenraus manchmal allein schon durch die schiere Überzahl an Gebieten einer Sorte (z.B. weil eben einer viel Wüste sammelt, einer viel Wald etc.). Daher kann man sich z.B. das Taktieren auf eine Wüstenkarte in Runde 10 sparen, wenn man in Runde 5 erst wenig bis gar keine Wüste hat. Die wird der Wüstenspieler sowieso gewinnen und dafür brauche ich auch nicht nachzählen.

    - Danach erst überlege ich, wo ich das Feld auf meinem Würfel einbaue. In der Regel beginne ich zwei größere Gebiete. Eins am "Nordpol" meines Würfels und eins am "Südpol". So garantiere ich Vielfalt bei den Grenzen, und sichere mir auch einige Zielkarten in der Mitte schon im Voraus, da man mit nur einem großen, zusammenhängenden Gebiet zwar "schön" baut, aber imho eben nicht unbedingt Zielkarten-effektiv. Wenn nämlich alles immer an alles andere angrenzt, gibt man automatisch die Karten ab, auf denen große Gebiete gefragt werden, die an eine bestimmte Regionsart nicht angrenzen. Daher sind noch kleinere Gebiete eigentlich noch besser, dann wird es aber ganz am Ende wieder schwieriger, wenn es an größere Mehrheitswertungen geht, die man dann wahrscheinlich nicht mehr gewinnen kann, einfach weil es dann zu schwer wird, alles zu einem perfekten, "großen Ganzen" wieder zusammenzufügen und wirklich richtig große Areale konstruiert zu bekommen (10 und größer).

    - Nur im Falle von sehr schweren Entscheidungen zwischen zwei spezifischen Plättchen schaue ich mir gezielt die Würfel aller Gegenspieler an, oder zumindestens mal des Gegenspielers, der bisher am meisten relevante Gebiete gebaut hat, falls ich das mitbekommen und mir so gemerkt habe. Alles Weitere würde ich auch als persönlich unfair empfinden, da es den Spielfluss der anderen stören kann (hallo Downtime!) bzw. beim Puzzeln stören kann, wenn man öfter bezüglich dem Zählen nachfragt.


    Tl;dr gilt für mich persönlich bei einem Plättchen also:


    viele Heimatgebiete > wenige Heimatgebiete > keine Heimatgebiete aber sehr zeitnah Zielkartenrelevant > keine Heimatgebiete und mittelfristig Zielkartenrelevant > keine Heimatgebiete und möglicherweise Tiebreaking > keine Heimatgebiete und langfristig Zielkartenrelevant


    Daraus wird imho recht deutlich:

    1. Nachzählen ist erstmal nicht so wichtig, wie man vielleicht meinen mag;

    2. ein grober, stringenter Ablaufplan ist per se wichtiger, als Mitzuzählen;

    3. immer alles Mitzuzählen ist, vor allem bei einer hohen Spieleranzahl, gar nicht möglich und sollte auch eher als unhöflich/verpöhnt gelten;

    und nach wie vor ->

    4. immer alles Mitzuzählen soll man wohl bei dem Spiel auch gar nicht. Es ist als Familienspiel konzipiert, das auch Kenner- und Expertenspielern etwas bringen können soll; der Spielspaß steht im Vordergrund und ist das Wichtigste. Es ist kein Turnierskat.


    Und keine Sorge jorl - einen Affen, der immer alles random aus dem Sack zieht und zufällig einpuzzelt, schlagen wir beide in 10 von 10 Partien. Einfach weil er die Heimatregionswertung sowieso haushoch verlieren wird, welche aber am Ende maßgeblich die meisten Punkte bringen wird.

    Lg

    Da hast du völlig Recht :) Nur reicht es bei Planet locker für mich, dass es in meine Sammlung kommt, dort bleibt und bei mir eine Grundhoffnung auf den SdJ keimen lässt.. ;) Mehr Verbreitung = mehr potentielle Spielpartner für meine Kopie. Sowie gleichzeitig Anerkennung für die Autoren- und Zeichnerleistung.

    Lg

    Hmm...ich mag es, weil ich es mag. Ich habe es gespielt und es macht mir überragend Spaß. Es hat anderen Spielern ebenfalls viel Spaß gemacht. Es sieht spitze aus. Ich bin gut darin. Es skaliert gut mit dem Skill mit und die Spielerzahl ist völlig egal. Das Material ist wertig und hat extremen Aufforderungscharakter. Es geht angemessen schnell ohne zu zügig vorbei zu sein und scheint(?) mir gleichzeitig balanced zu sein - siehe die unterschiedlichen Siegpunktwerte für das Terrain im Vergleich zur jeweiligen Häufigkeit.


    Ich sehe bei dem Spiel einfach keine Schwächen und möchte ungern ein "mimi ich kann nicht permanent alles mitzählen" eines Vielspielers gelten lassen. Dafür ist das Spiel eben nicht gemacht ;) Bzw. wir gar nicht Zielgruppe. Deswegen finde ich es ja umso schöner, dass ich es so sehr mag. Denn ich bin ebenfalls Vielspieler und zähle ja sonst auch immer alles mit respektive möchte das.


    Tl;dr: Ich kann deine Kritik leider nicht nachvollziehen. Daher einigen wir uns wohl tatsächlich auf deinen letzten Satz.. :)

    Lg

    Für mich zieht das Argument nicht, dass das für Gelegenheitsspieler passt. Es gibt nun mal nur für Mehrheiten Punkte. Wenn ich nicht darauf achte ob ich die Mehrheit von allen am Tisch habe, auf was achte ich denn dann? Einfach hoffen?

    Klar Hoffen, mache ich doch auch. Oder was denkst du denn, wie man das sonst spielen können sollte? Man kann sich gar nicht in jedem Zug jeden der drei anderen Würfel komplett anschauen, da wird man ja kirre im Kopf. Außerdem wäre das Horror für alle Mitspieler und würde die Downtime erheblich hochschrauben plus die anderen Spieler massiv im eigenen Puzzeln stören. Demnach siehst du das imho etwas zu sehr mit der Vielspielerbrille befürchte ich. Es ist ein Familienspiel+. Nicht mehr, nicht weniger. Demnach kann man es mit starkem Ehrgeiz und durchgesetztem Siegeswillen spielen, ja, aber derart übertrieben wie du es anreißt (stets aktiv auf alle Mehrheiten zu achten) macht es dann auch keinen Sinn mehr 8o Dafür ist es gar nicht konzipiert.

    Lg

    Klar, das steht alles explizit so in den Regeln. Man darf den Würfel eines Gegenspielers jederzeit überprüfen. Denke aber nicht, dass das für Kinder relevant sein wird. Die werden sich eher an den Magneten sowie Tierkarten an sich erfreuen und da wird es weniger um Taktik gehen, jetzt absichtlich Plättchen auszulassen, weil man in einer Kategorie eh nicht mehr Erster werden kann. Das ist dann der schöne Nebeneffekt für Vielspieler. Eben mal wieder so ein Familienspiel, das wunderbar vom Skill her mitskaliert. Ich liebe sowas.


    Ach und bei der Endauszählung legt man idR alle Plättchen ab und zählt dann offen vor allen, damit gleich jemand mitzählen kann.

    Lg

    Kero ist leider(!) nur ein reines Zweier. Außerdem wäre es schön, wenn man die Echtzeit-Phase gleichzeitig spielen dürfte. Ansonsten ist es aber cool, das stimmt. Hat mir auch vom Look her gleich sehr zugesagt.

    Unter dem Strich finde ich Planet aber wohl immer noch besser.

    Lg

    Vorbestellt, auf der Messe inklusive bedrucktem Beutel und persönlichem Artwork der Zeichnerin auf der Innenseite der Schachtel abgeholt und vorgestern in einer Viererrunde von Vielspielern gespielt. Fazit? Zwei lieben es, einer mag es, einer mag es gar nicht. Für mich unter dem Strich ein voller Erfolg, da ich es liebe. Tausend Mal besser als Kingdomino je sein könnte, da gleichzeitig auch noch räumliches Denken gefragt ist, was mir liegt.

    Selbst der Dame hat es heute zugesagt, als ich ihr mal einen der überragend produzierten Würfel in die Hand gegeben habe. Klarer SdJ-Siegkandidat somit ebenfalls für mich. Kann nur hoffen, dass es so wird bzw. die Jury mal einen sehr langen Blick riskiert.

    8.0/10

    Lg