Beiträge von Sloti im Thema „15.10.-21.10.2018“

    Heute gibt es dann noch einen letzten Spielbericht vor der Messe. Danach muss ich mich vermutlich erst durch die Neuheiten arbeiten bevor ich wieder die Zeit finde einen Bericht zu schreiben.


    In den letzten Wochen gab es bei meiner Freundin und mir nur einen einzigen Spieleabend. Zusätzlich fanden wir ein paar Tage zuvor an einem Nachmittag aber noch die Zeit unsere Erstpartie Carpe Diem von Stefan Feld zu absolvieren.

    Nachdem die Regeln erklärt waren und das Spiel aufgebaut war konnte es losgehen. Der erste Blick ging hier natürlich auf die Wertungskarten (in jedem Durchgang werden von jedem zwei nebeneinanderliegende gewertet), die von uns viele Hühner (Ware, die man über Kulturlandschaften erhält) und Schornsteine (Symbol, das auf Villen abgebildet ist) erwarteten. Also hieß es sich bereits frühzeitig darauf einzustellen. Der zweite Blick galt dann den Rahmen-Aufgaben (Zusatzpunkte für abgeschlossene Vorgaben an entsprechenden Positionen des eigenen Stadtviertels), die dabei natürlich nicht vernachlässigt werden sollten. Der dritte Blick lieferte dann die Ernüchterung.

    Die ausliegenden Bauplättchen (enthalten Villen, Landschaften und Unterkünfte) boten uns natürlich kaum Kulturlandschaften (liefern Waren) für Hühner. Entsprechend galt es sich andere Optionen zu eröffnen. Ich entschied mich aufgrund der schlechteren Position bei der Auswahl, die Hühner erst einmal zu vernachlässigen und über Brote (kann einzeln für eine beliebige Bewegung oder als 3er Set für eine Wertung mit Waren abgegeben werden) in der ersten Wertung zu punkten.

    Durch graue Verwalter (Gebäude, liefert zwei Schritte auf der Banderolenleiste) setzte ich mich in der Folge dann auf der Banderolenleiste (Wertungen in Reihenfolge der Banderolenleiste und Siegpunkte am Ende des Spiels) ab und konnte mir so bei den Wertungen die besseren Positionen sichern und mich kontinuierlich bei den Siegpunkten absetzen. Nachdem meine Freundin dann auch noch ein paar Schwierigkeiten mit der Zuordnung der Farben ihrer Rahmen-Aufgaben hatte, war das Spiel für sie gelaufen. Entsprechend setzte ich mich dann auch mit 105-82 durch.

    Die erste Partie war aufschlussreich. Die wenigen Züge bis zur ersten Wertung setzen einen unter Druck schnell eine entsprechende Richtung einzuschlagen. Durch die Bauregeln und Rahmen-Aufgaben gibt es eine Menge zu beachten. Hier versteckt sich hinter einem einfachen Zugmechanismus ein schön verzahntes Spiel.


              


    Weiter ging es dann am Spieleabend. Leider konnten wir erst recht spät starten. Entsprechend wurde ein weniger komplexes Spiel zum Start gesucht. Nach den positiven Erfahrungen mit Carpe Diem starteten wir dann mit einem weiteren Alea Titel. Nach unserer Erstpartie vor einem halben Jahr kam Im Jahr des Drachen von Stefan Feld erneut auf den Tisch. Hier galt es erst einmal die Regeln aufzufrischen. Nachdem das erledigt war konnte es losgehen.

    Zunächst mussten die ersten Personen (Aufwertung der Aktionen) für die eigenen Paläste gewählt werden. Nachdem ich einen Blick auf die ersten Ereignisse (verschiedene vor allem negative Effekte am Ende der Runde) geworfen hatte, entschied ich mich für einen Bauern (zusätzlicher Reissack bei der Ernte) und einen Steuereintreiber (weitere Münzen bei der Steuer). Meine Freundin, die dieselbe Auswahl getroffen hätte, musste dann umplanen und entschied sich für einen Handwerker (weitere Palastteile beim Bau) anstelle des Steuereintreibers.

    Das meine Entscheidung nicht sinnvoll war merkte ich bereits früh. Durch den fehlenden Bonus beim Bau war ich früh gezwungen eine Person auszutauschen, während meine Freundin sich frühzeitig zusätzlichen Platz organisieren konnte. Das ich mich währenddessen aber sinnvoll bei den Aktionen platzieren konnte und ich mir so frühzeitig bereits Raketen-Plättchen (Ressource) sichern konnte glich diesen Nachteil in der Folge aus. Denn meine Freundin war mit den anderen Ereignissen derart beschäftigt, dass ich mir bei beiden Drachenfesten (Ereignis mit Mehrheitswertung für Raketen-Plättchen) allein die Siegpunkte sichern konnte.

    Das meine Freundin dann beim Ereignis Krankheit (drei Personen minus Anzahl Heiler entlassen) dann auch noch ihren einzigen Krieger (liefern u.a. Helm-Symbole) abgab, setzte sie bei den späteren Mongolenstürmen (Ereignis bei dem man Siegpunkte entsprechend der Anzahl Helme erhält und der Spieler mit den wenigsten Helmen eine Person entlassen muss) nur noch weiter unter Druck.

    Zwar hatte sie mit mehreren Mönchen (liefern Siegpunkte am Ende der Partie entsprechend der Stockwerke im zugehörigen Palast) einer Hofdame (Peron, die jede Runde einen Siegpunkt einbringt) und zwei Privilegien (liefern jede Runde einen Siegpunkt) für kontinuierliche Siegpunkte und eine gute Endwertung gesorgt musste sich aber aufgrund dessen, dass sie eine Person zum Ende der Partie nicht mehr bekommen konnte letztlich mit 92-90 geschlagen geben.

    Die fehlende Erfahrung prägte die Gesamte Partie. Beispielsweise war mein anfänglicher Fokus auf Münzen um bei der Auswahl der Aktionen flexibel zu sein war letztlich nicht notwendig und durch die Ereignisse und die damit verbundenen Zwänge konnte ich dann auch erst spät durch Privilegien davon profitieren.

    Nach der Partie wussten wir dann auch wieder warum die Zweitpartie so lange warten musste. Dem Spiel fehlt zum einen an vielen Stellen und insbesondere bei den Ereignissen jegliche unterstützende Symbolik, sodass ein ständiges Nachblättern in der Anleitung nötig ist. Zum anderen hat man durch die Vorgabe der Personenkarten zu wenig Möglichkeiten eine bestimmte Richtung einzuschlagen. Hier kann man praktisch nur den Zeitpunkt bestimmen, an dem man die Person hinzunimmt. Damit hat es uns von den uns bisher bekannten Alea Titeln am wenigsten zugesagt. Es wird aber wohl noch eine weitere Chance bekommen.


    Danach kam es zur Zweitpartie Carpe Diem von Autor Stefan Feld. Hier war der Start geprägt vom Aufbau von großen Kulturlandschaften. Meine Freundin setzte unter anderem auch auf einen großen Teich um zusätzlich mehrere Rahmen-Aufgaben zu erfüllen. Hierbei vergaß sie aber sich für die erste Wertung vorzubereiten und musste in der Wertung entsprechend 8 Siegpunkte abgeben.

    Diesem Rückstand lief sie dann die ganze Partie hinterher und während ich auch die für meine Rahmen-Aufgaben passenden Bauplättchen bekam musste sie immer wieder Kompromisse eingehen.

    Durch geschicktes Timing auf der Banderolenleiste in der letzten Runde konnte ich ihr dann auch noch ihre präferierte letzte Wertung vorenthalten. Zusammen mit meiner 18 Siegpunkte Villa und den erfüllten Rahmen-Aufgaben konnte ich mich dann auch sicher beim 105-72 durchsetzen.

    Bei den geänderten Lichtverhältnissen ist uns dieses Mal aufgefallen, dass die Plättchen reflektieren, wodurch sie in manchen Winkeln nicht mehr oder nur schlecht zu erkennen sind. Das ist bei der teilweise ähnlichen Farbgebung natürlich nicht optimal und es kann hier dann doch schnell mal zu Verwechselungen führen.

    Das Spiel kann uns aber trotz seiner grafischen Mängel spielerisch voll überzeugen. Durch die Anordnung im Stern ist der einfache Zugmechanismus nicht trivial und die verschiedenen Effekte der Gebäude und der Wertungsmechanismus liefern auch genügend Tiefe und Interaktion für interessante Partien.


              


    Als nächstes kam Empire Engine auf den Tisch. Ebenfalls unsere zweite Partie. Hier lag die erste aber auch bereits ein wenig zurück, sodass erneut Regellektüre anstand. Wir entschieden uns dann auch die Fähigkeiten der Imperien noch wegzulassen.

    Nachdem wir uns in den ersten Runden mit den Mechanismen vertraut gemacht hatten, wurde im Laufe der Partie das Bluff-Element immer besser eingesetzt. Hier wurden gleich mehrere Angriffe (für einen Soldaten einen Rohstoff des anderen nehmen und werten) wegen vermeintlicher Verteidigung (einen Angriff abwehren und dafür einen Soldaten werten) nicht durchgeführt.

    Durch die fehlende Erfahrung kam es bei beiden von Zeit zu Zeit aber auch dazu, dass keine Rohstoffe verfügbar waren. Hier konnte der jeweils andere aber keinen Profit draus schlagen, sodass es bis zum Ende spannend blieb und das Spiel erst in der letzten Runde entschieden wurde. Durch die falsche Aktion meiner Freundin konnte ich Soldaten (Rohstoffe, die für den Angriff benötigt werden) anstellte von Waren (Rohstoff) werten und mich mit der daraus resultierenden Mehrheitenwertung beim 15-13 durchsetzen.

    Nettes kleines Spiel mit schönem Bluff-Element, dass auch in der zweiten Partie nur zeitweise die richtigen Emotionen reinbrachte um zu überzeigen. Die Optionen sind teilweise zu sehr eingeschränkt, sodass ein richtiger Schlagabtausch nicht möglich ist. Sofern die Fähigkeiten der Imperien hier keine größeren Veränderungen einbringen wird das Spiel wohl die Sammlung verlassen.


    Zum Abschluss gab es dann meinen ersten Sieg in Ganz schön clever von Wolfgang Warsch. Hier waren uns dieses Mal die Würfel gewogen, sodass in den ersten Runden auch mit den ersten beiden Würfeln gute Ergebnisse erzielt werden konnten. Durch geschickte Auswahl in späteren Runden zwang ich meine Freundin dann auch noch in die Situation nur einen der Verfügbaren Würfel auswählen zu können und ihr somit Punkte vorzuenthalten. Durch späte Kettenzüge und kreuze im gelben (Reihen und Spalten) und grünen (angegeben Wert übersteigen) Bereich konnte ich mich dann mit drei Füchsen zu meinem ersten Sieg beim 276-234 katapultieren.

    Die 276 Punkte stellen damit auch unseren bisherigen Highscore da. Sofern sich die Ergebnisse in weiteren Partien bestätigen dürfte bald die Luft nach oben dünn werden. Es bleibt dann meiner Einschätzung nur eine Frage der Zeit bis das Spiel seinen Reiz verlieren wird.




    #ImJahrDesDrachen #CarpeDiem #GanzSchönClever #EmpireEngine