Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „01.10.-07.10.2018“

    Diese Woche gibt es nicht viel zu berichten:


    Catan - Der Aufstieg der Inka mehrfach zu zweit, darüber hatte ich schon geschrieben.


    Viticulture EssEd zu zweit mit allen drei Modulen von Tuscany EssEd und statt der normalen Besucherkarten die Besucher aus dem Rheingau (noch englisch, kommen bald in Deutsch). Wir haben mit der Variante gespielt, dass man auf der Einflusskarte nur Boni, aber keine Punkte bekommt. Dazu haben wir, was den Arbeitereinsatz angeht, mit der Variante gespielt, dass man auf ein Bonusfeld nur setzen darf, wenn man den Bonus auch spielen kann. Im 2-Spieler-Spiel ist diese Variante eher nicht angebracht. Auf dem großen Spielplan von Tuscany gibt es, anders als im Grundspiel, auch eine ganze Reihe von Aktionsfeldern, bei denen auch schon das linke Einsatzfeld, das bei zwei Spielern ja nur verfügbar ist, ein Bonusfeld ist. Bonusfelder, bei denen der Bonus etwa darin besteht, nicht etwas zu bekommen, sondern etwas mehrfach zu dürfen, wie z.B. eine zweite Weinrebenkarte zu pflanzen, nur nutzen zu dürfen, wenn man das auch kann, ist je nach Spielsituation eine starke Einschränkung. Nichts ist unmöglich, es geht alles trotzdem, aber eben anders und vielleicht hat man dazu die Möglichkeit nicht.


    Die Quacksalber von Quedlinburg: Puh, sieht irgendwie ganz nett aus, aber ich kann mich damit nicht wirklich anfreunden. Im blinden Ziehen von Chips aus dem Sack liegt ein sehr erheblicher, bei uns auch spielentscheidender Zufallsfaktor. Mich wundert es nicht, dass mich das bei Quacksalber von Quedlinburg stört, bei Jenseits von Theben aber nicht. Bei Jenseits von Theben ist es thematisch nachvollziehbar, dass man auch bei großem Zeitaufwand mal nichts als Schutt findet. Quacksalber von Quedlinburg ist aus meiner Sicht dagegen thematisch völlig sinnfrei; Tränke, die man braut, versuchen nicht einmal, einen Verwendungszweck zu haben außer den, möglichst viele "Kräuter" (Chips) im Kessel zu haben, um an Punkte und neue Chips zu kommen. Warum es von der selben Art Kraut Chips unterschiedlicher Wertigkeit gibt, erschließt sich nicht so ohne weiteres. Welche Kräuter man mixt, ist auch für das Ergebnis "Trank" völlig gleichgültig, nicht für "Nebenfolgen" wie etwa: Kommt ein rotes, darf ich, wenn schon 1 oder mehr orange da sind, weiter vorrücken als ich sonst dürfte. Man versucht gar nicht, wie auch, gezielt irgend etwas Sinnvolles als Trank zu brauen. Man zieht einfach aus dem Sack und legt aus. Die Spannung kommt da von den weißen Knallerbsen-Chips, die den Kessel zum (harmlosen) Explodieren bringen können. Da kann es ohne weiteres sein, dass der eine schon sehr früh nicht mehr weiterkommt, weil sein Kessel wegen der geballt und früh gezogenen Knallerbsen explodiert ist, während der andere ungefährdet am Ende der Spirale ankommen kann und bis dahin nur zwei Knallerbsenchips gezogen hat. Wenn dieses Ungleichgewicht wenigstens noch einen thematischen Sinn hätte, ginge das ja noch, hat es aber nicht.


    Und schließlich Jump Drive zu zweit. Das ist schön, macht auch Spaß, man sollte allerdings nicht versuchen, es mit seinem großen Bruder Race for the Galaxy (gekennzeichnet als Spiel für Experten) vergleichen zu wollen. Dafür ist es bestenfalls eine kleine Vorübung. Die Kennzeichnung als Kennerspiel ist trotzdem gerechtfertigt, denke ich. Man muss vielleicht doch etwas mehr um einen größeren Kartendurchsatz besorgt sein, um punkteträchtigte Kombis zu finden, als dass man das noch im Familienspielbereich ansiedeln könnte.

    Immer, wenn Karten im Spiel sind, die blind gezogen werden, ist in einem Spiel Zufall dabei.


    In Viticulture (schon im Grundspiel) kann man den Kartendurchsatz bei den Besucherkarten erhöhen, indem man (kann ja jeder Spieler machen) ein Cottage baut, dann darf man im Herbst eine zusätzliche beliebige Besucherkarte ziehen.


    Viticulture ist schon im Grundspiel ein sehr schönes Spiel, wenn man mit den Zufallselementen klarkommt, aber erst mit der Tuscany-Erweiterung ist es in meinen Augen ein Glanzstück.


    Der erweiterte Spielplan spielt sich deutlich anders. Es gibt Spielplanaktionen in allen vier Jahreszeiten, Besucherkarten ziehen im Herbst entfällt, außer man hat ein Cottage und/oder man sitzt mit seinem Hahn in der Zeile 3-7 der Aufwachleiste, die zwar immer noch 7 Zeilen hat, für jedes Jahreszeit aber auch eine Spalte. Ich kann hier nicht alle Neuerungen auflisten, nur soviel:


    Es gibt die Spielplanaktion "Tauschen" (statt im Grundspiel "Trauben verkaufen"). Tauschen kann man 2 beliebige Karten/3 Lire/1 Siegpunkt/1 Traube gegen eine der Optionen, also z.B. 2 beliebige Karten gegen 2 beliebige Karten, oder auch eine Traube beliebigen Wertes gegen 2 beliebige Karten usw.. Will man allerdings eine Traube bekommen, muss diese den Wert 1 haben. Z.B. kann man 1 Weinsorte und 1 Besucher gegen 2 Aufträge tauschen. Da ist sehr viel Bewegung im Spiel möglich und sehr viel Arbeit gegen den Zufall.

    Es gibt auch die neue Aktion "Wein verkaufen". Da kann man einen Wein beliebigen Werte verkaufen, und zwar Rot-/Weißwein für 1 Siegpunkt, Rosé für 2 SP und Sekt für 4 SP.Man ist also durchaus nicht mehr nur auf passende Aufträge angewiesen.


    Wer Viticulture mag und die Tuscany-Erweiterung nicht kennt, sollte sich diese wirklich mal näher anschauen. Die Regeln gibt es zum Download, so dass man keineswegs blind kaufen müsste. Inzwischen ist Tuscany EssEd auch in Deutsch erschienen.


    Wer dem Spiel etwas wirklich Gutes zusätzlich tun will, der besorge sich die Besucher aus dem Rheingau (gibt es schon in Englisch, kommen in Kürze in Deutsch), die die alten Besucher komplett ersetzen und den Fokus vom Spiel auf schnelle Punkte deutlich ins Thematische verlagern und deshalb mehr (nicht nur) das fördern, was den Weinbau als solchen ausmacht; Punkte gibt es zwar dabei immer noch, aber sehr viel weniger als bei den alten Besuchern. (Die "Moorbesucher" haben nur mehr vom bisherigen, nicht wirklich nennenswert Neues gebracht.)