Beiträge von Sloti im Thema „24.09.-30.09.2018“

    7 Spiele - und keine kurzen an zwei Abenden... Was ist denn dann bei Euch ein langer Abend???

    Außer My Village und Race to the New Found Land hat keines der Spiele eine Stunde Spielzeit überschritten und selbst diese beiden das ganze nur minimal. Wobei man hier beachten muss das wir nur zu zweit Spielen. Damit waren wir an einem Abend in knapp 2 Stunden und am anderen Abend knapp 3,5 Stunden durch. Anspruchsvolle Titel beispielsweise von Eggertspiele oder What's Your Game schafft man in diesem Zeitrahmen nicht, insbesondere nicht mehrere Titel an einem Abend.

    Leider fehlt es immer noch an Zeit für lange Spieleabende. Das bedeutet aber nicht das meine Freundin und ich keine Zeit zum Spielen finden. Es wurde also in den letzten beiden Wochen immerhin noch an zwei Abenden gespielt.


    Der erste Abend startete mit einer Partie Race to the New Found Land von Martin Kallenborn und Jochen Scherer. Dieses Mal gingen die Nationen Spanien (meine Freundin) und Frankreich (ich) an den Start. Durch den damit verbundenen Ausbau der Kolonialverwaltung (beim Siedeln einen zusätzlichen Marker platzieren) stand bei meiner Freundin die Aktion Siedeln (einen oder zwei Marker auf ein Inselplättchen platzieren und einen der Boni erhalten) im Vordergrund. Ich hingegen hatte den Zoll (3 zusätzliche Punkte bei jedem erfüllten Auftrag) als Ausbau und konzentrierte mich also auf das Liefern (Waren abgeben um Aufträge zu erfüllen und dafür Punkte zu erhalten).

    Meine Freundin gewann dieses Mal das frühe Rennen auf der Siegpunktleiste und sicherte sich neben den praktischeren Zielkarten auch den Kapitän Columbus (beim Entdecken ein weiteres Inselplättchen legen). Damit konnte sie ihre Ausbreitung auf den Inseln auch durch die Aktion Entdecken (Inselplättchen mit einem Marker auf den Spielplan legen und beide Boni erhalten) aufwerten.

    Daher beschränkte ich meine Insel-Ausbreitung auf das minimalste und fokussierte mich auf die Aufträge. Hier wurde neben der Entdeckung vor allem die Aktion Beladen (eine Ware und eine 1x Karte erhalten) verwendet um an Waren zu gelangen. Durch den Kapitän Cortés (zusätzliches Gold als Einkommen in jeder Runde) stockte ich zudem noch mein Goldaufkommen auf.

    Zwar konnte ich in der Folge immerhin bei fünf erfüllten Aufträgen von meinem Bonus profitieren und eine Stadtwertung (bestimmte Anzahl von erfüllten Aufträgen in einer Stadt löst eine Mehrheitenwertung aus) hierbei auch auslösen. Doch mit den Inselwertungen (vollständige Insel löst eine Mehrheitenwertung aus) der beiden großen Inseln und den schlechteren Zielkarten konnte ich beim 119-105 nicht mehr entscheidend Punkte gut machen.

    Die Bereiche Aufträge und Inseln scheinen bei zwei Spielern nicht ganz ausgewogen zu sein. Durch die Kartografie (zusätzliche Inselplättchen werden am Ende der Runde hinzugelegt) wird der Fortschritt bei den Inseln unterstützt, während die Stadtwertungen unter Umständen allein ausgelöst werden müssen. Das man für den Erhalt von Waren nicht um die Aktion Entdecken herumkommt spielt demjenigen der auf Inseln spielt dann auch noch zusätzlich in die Karten. Hier wäre vielleicht ein ähnlicher neutraler Fortschritt bei den Aufträgen sinnvoll gewesen.

    Ein rundes Spiel, dass wohl leider etwas zu flüssig läuft um sich in der Masse der Spiele zu behaupten. Mindestens eine weitere Partie wird es aber auf jeden Fall noch bekommen. Wir müssen schließlich noch herausfinden ob das Siedeln schlagbar ist.




    Weiter ging es mit Städtebau in Quadropolis vom Autor François Gandon. Hierbei verwendeten wir die Classic Variante und die Erweiterung Public Services.

    Nachdem sich meine Freundin mit dem ersten Zug bereits den ersten Hafen (Punkte entsprechend Anzahl in einer Reihe oder Spalte) sicherte, entschied ich mich dazu diese zu meiden und konzentrierte mich erst einmal auf Hochhäuser (Punkte entsprechend der Höhe). Um mir später einfach weitere lukrative Punktequellen zu eröffnen sicherte ich mir neben weiteren Ebenen auch den Fernsehsender (am Spielende für jedes Geschäft einen Einwohner erhalten) um mein Spiel später auf Geschäfte (Punkte entsprechend der Anzahl eingesetzter Einwohner) zu verlagern.

    Während meine Freundin in den weiteren Runden also die Häfen einsammelte baute ich Geschäfte und sicherte mir nebenbei auch noch die Schule (einen Punkt je Hochhaus) und das Polizeirevier (einen Punkt für jede Ebene des höchsten Hochhauses).

    Durch das Zollamt (drei Punkte sofern eine vollständige Reihe oder Spalte aus Häfen in der Stadt vorhanden ist) und das Stadtplanungsamt (einen Punkt für jeden vollständigen Bezirk) konnte meine Freundin zwar auch noch interessante öffentliche Gebäude platzieren, aber das verunsicherte mich nicht. Ihre Strategie mit Häfen und vollständigen Bezirken verkleinerte nämlich ihre Optionen von Zug zu Zug. So konnte sie in der letzten Runde fast nur noch Züge durchführen um ihre Minuspunkte zu minimieren während ich meine Strategie bis zum Ende klar verfolgte und mich beim 65-57 durchsetzen konnte.

    Ein schönes Spiel das bei uns mit seinem Auswahlmechanismus punkten kann. Die Limitierung beim Platzieren durch die Nummer des Architekten macht die Auswahl schön interaktiv und man sollte hier die Pläne des anderen stets im Blick haben. Die verschiedenen Gebäude mit ihren Effekten, die sich auch teilweise auf die Positionierung beziehen, lassen auch verschiedene Strategien zu, sodass genügend Varianz geboten wird. Durch die Erweiterung werden die Bürgerämter sinnvoll aufgewertet und bieten hier noch die Möglichkeit weniger attraktive Kombinationen in sein Spiel zu integrieren. Ein Spiel, das bei uns immer wieder auf dem Tisch landet.


              


    Zum Abschluss des ersten Abends gab es dann erneut eine schnelle Partie Love Letter von Seiji Kanai. Bei dieser Partie Stand dieses Mal die Gräfin (Wert 7, muss ausgespielt werden sofern man einen Prinzen oder König auf der Hand hat) im Fokus. Neben zwei Siegen zusammen mit einem Baron (Wert 3, Handkarten vergleichen, niedrigerer Wert scheidet aus) war ihr eigener Effekt dieses Mal entscheidend. Denn drei weitere Runden konnten nach dem erzwungen ausspielen direkt mit einer Wächterin (Wert 1, Handkarte erraten damit derjenige ausscheidet) beendet werden. Leider waren diese Runden meist zu meinen Ungunsten, sodass ich mich letztlich mit 5-4 geschlagen geben musste.

    Das Spiel bleibt bei uns ein Dauerbrenner auch in diesem Jahr. Es gibt zwar immer mal wieder eine Zeit, in der wir es nicht spielen, es kommt aber jedes Jahr aufs Neue auf den Tisch und es sobald es den Weg einmal gefunden hat, findet es ihn auch eine Zeit lang immer wieder.


    Der zweite Abend startete dann mit My Village von Inka und Markus Brand. Wir hatten das Spiel in diesem Jahr noch nicht gespielt von daher mussten vorab die Regeln noch aufgefrischt werden. Die Symbolik war aber vertraut und so konnten wir doch relativ zügig starten.

    Die ersten Runden gefielen mir hierbei gar nicht. Der Würfel-Pool bot kaum hohe und niedrige Augenzahlen, sodass ich lange auf Rathaus (verschiedene Fähigkeiten) und Kirche (verschiedene Vorteile) warten musste. Daher konzentrierte ich mich auf das Handwerk (Produktion von Gütern) und die Reise (zufällige ansteigende Ruhmespunkte).

    Meine Freundin platzierte hingegen direkt die Abteikirche (hat bereits ein Fenster) und erweiterte diese im Laufe des Spieles mit weiteren Mönchen (einmaliger Bonus und zusätzliches Fenster). Damit konnte sie sich neben den Effekten auch über die Kirchenfenster noch einige Ruhmespunkte sichern.

    Das meine Reise durch die zusätzlichen Reisekosten dann auch noch nur schleppend in Gang kam, ließ mich kaum noch an einen Sieg glauben. Als meine Freundin dann auch noch erfolgreich auf Kunden (Güter für Ruhmespunkte abgeben) umschwenkte, war ich mir der Niederlage sicher.

    So kam es dann auch, dass ich meine Strategie völlig über den Haufen warf und versuchte nur noch taktisch die besten Ruhmespunkte abzugraben. Daher sicherte ich mir die Startspielerhand und konnte in der Folge 14 Geschichtenpunkte in Ruhmespunkte umwandeln und mich wieder herankämpfen. Durch Ruhmespunkte über eine Kirche und ein Rathaus kam ich sogar noch weiter ran und als meine Freundin das Spielende nicht rechtzeitig einleitete, zog ich sogar noch vorbei und konnte mich beim 55-52 durchsetzen.

    Nettes Spiel, das als Ableger des geschätzten Village in meine Sammlung kam. Konnte nie richtig überzeugen, da insbesondere der Zeit-Mechanismus im Vergleich zu Village ohne Generationen und Dorfchronik zur einfachen Ressource verkommt. Das könnte es bei wachsender Sammlung irgendwann auf die Abgabeliste schieben.


              


    Als nächstes gab es eine Partie Notre Dame von Stefan Feld. Die letzte Partie lag bereits etwas zurück aber mit den Randbalken bei Alea lassen sich die Regeln schnell auffrischen.

    Die Partie startete etwas schleppend. Wir hatten in den ersten Runden des ersten Durchgangs Schwierigkeiten zusätzliche Einflusssteine zu erhalten, sodass wir früh gezwungen waren Steine zu verschieben. Damit blieb dann auch die Aufwertung der Aktionen aus und das Spiel entwickelte sich entsprechend langsam. Hier war es dann von Vorteil, dass der Medikus (kein Seuchenwert in der Runde) zum richtigen Zeitpunkt kam um uns beim Seuchenwert in einem guten Rahmen zu halten.

    Leider kam uns die zweite Runde hier weniger entgegen, sodass beide hier einige Aktionen aufgewendet als auch Personen bestochen haben (Münze abgeben um Vergünstigung der Person zu nutzen) um den Seuchenwert zu bekämpfen. So standen zum Ende der Runde bei jedem mindestens zwei Steine im Hospital (Aktion: Rattenstein ein Feld zurücksetzen, Effekt: Minderung des Seuchenwertes) als auch im Park (Aktion: Rattenstein ein Feld zurücksetzen, Effekt: Für je zwei Einflusssteine immer einen zusätzlichen Prestigepunkt).

    Beide hatten entsprechend Schwierigkeiten zu punkten. Zwar tröpfelten immer wieder Punkte herein und wurden durch den Bonus des Parks noch erhöht. Es schaffte aber keiner sich wirklich abzusetzen. Das Spiel endete dann auch mit einem relativ ähnlichen Bild bei den Einflusssteinen in den Vierteln. Der einzige Unterschied bestand in dem einen Stein in Notre Dame (Aktion: Geld spenden für Prestigepunkte, Effekt: Zusätzliche Prestigepunkte entsprechend der Anzahl an Einflusssteine), der mir dann auch die nötigen Punkte für meinen 54-42 Sieg einbrachte.

    Die Kombination von Taktik beim Card-Drafting und Strategie über die Aufwertung mit den Einflusssteinen passt in diesem Spiel einfach hervorragend. Damit kann das Spiel bei uns beiden punkten auch wenn meine Freundin auch gerne mal eine Partie gewinnen würde. Wir spielen einfach zeitnah eine weitere Partie dann hat sie eine neue Chance dazu.




    Kooperativ ging es weiter mit einer Partie Pandemie von Matt Leacock. Nachdem wir am Tag zuvor das Biohazard Containment Unit zusammengebaut hatten, wollten wir die Vorteile beim Aufbau direkt ausprobieren. Also gab es kurzerhand erneut eine Partie mit dem Modul 4 - Im Labor.

    Dieses Mal ging meine Freundin mit der Epidemiologin (Bonusaktionen: Erhalte eine beliebige Karte von jemandem in derselben Stadt, Bonusaktion: Proben verarbeiten) und ich mit der Helferin vor Ort (Aktion: Bewege dich in eine Stadt mit Forschungszentrum, Fähigkeit: Bewege dich in die Stadt der Epidemie und führe Krankheit behandeln durch) an den Start.

    Obwohl wir damit die Möglichkeit hatten nach Epidemien (Infektionsquote erhöhen und eine Stadt mit drei Seuchenwürfeln infizieren) einer weiteren Ausbreitung durch Ausbrüche (Ausbruchsmarker vorschieben und verbundene Städte infizieren) vorzubeugen, bereiteten uns eben diese Probleme.

    Eine frühe Epidemie sorgte hier bereits für den ersten Ausbruch und im weiteren Verlauf konnten wir durch eine große Streuung der infizierten Städte auch nicht immer rechtzeitig dorthin gelangen um weitere Ausbrüche zu vermeiden. Damit Schritt der Ausbruchsmarker (markiert die Anzahl der Ausbrüche, Niederlage bei acht Ausbrüchen) immer weiter unserem Ende entgegen.

    Als dieser bereits auf dem siebten Feld stand und wir bereits drei der vier Heilmittel entdeckt (Siegbedingung) hatten und uns lediglich ein einziger Zug zum Sieg fehlte überraschte uns die nächste Epidemie, die unser Ende bedeuten konnte. Bei einem verbliebenen roten Seuchenwürfel (Niederlage bei leerem Vorrat) und sechs potentiellen Städten für Ausbrüche war die Spannung hoch. So wurde jede Karte gefeiert, die keine Niederlage bedeutete und als wir entgegen jeglicher Wahrscheinlichkeit doch nicht scheiterten war die Freude dann natürlich umso größer. Damit beendeten wir im nächsten Zug die Partie mit einem äußerst knappen Sieg.

    Ein absolutes Erlebnis mit Spannung bis zum letzten Zug. Zum Ende hin wurde jeder Zug diskutiert und abgewogen. Eine falsche Entscheidung hätte hier ja das Ende bedeutet. Das macht Lust auf weitere Partien.




    Als Absacker gab es dann noch eine Partie Ganz schön clever von Wolfgang Warsch. Hier konnte sich meine Freundin mit einer Fokusierung auf den orangen Würfel und 90 Punkten alleine in diesem Farbbereich beim 243-194 locker durchsetzen. Ich schaffte es zum Ende einfach nicht im blauen Bereich die letzten Felder einzutragen um die Boni zu erreichen. Damit war meine Vorarbeit in diesem Farbbereich letztendlich wertlos und es fehlten die letzten Schritte in allen Bereichen.

    Die erste Partie in der wir uns nicht verbessern konnten. Die Ergebnisse waren zwar auch nicht erheblich schlechter als zuvor doch gibt das noch einmal einen Motivationsschub es beim nächsten Mal besser zu machen. Die nächste Partie kann kommen.


              


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