Beiträge von Fuchs im Thema „[2018] Root (Cole Wehrle, Leder Games)“

    Ich habe gestern meine erste Partie #Root gespielt. Als recht ungeduldiger Mensch sind mir Kickstarter ja ein Graus, aber die meisten meiner Spielpartner backen regelmäßig. Bis auf sehr, sehr wenige Ausnahmen habe ich es bisher auch nicht bereut diesem Aspekt der Brettspielwelt wenig Aufmerksamkeit zu schenken. Root könnte so eine Ausnahme sein.


    Das liegt erstmal an der Optik und dem Thema. Auch als erwachsener Mann mittleren Alters muss ich wohl ein Faible für niedliche Tierchen eingestehen. Im Alltag kann ich mich zwar meist zurückhalten Kuscheltiere, Motiv T-Shirts und anderen Tand zu kaufen. Aber ein Brettspiel mit kleinen Füchsen! Sowas brauche ich auf jeden Fall!


    Zum Spiel selber: Mir wurde die Woodland Alliance zugelost. Als Fuchsfreund und Katzenhasser hätte ich es nicht besser treffen können. Dummerweise hatten die Marquise de Cat bereits zum Start den gesamten Wald mit Ihren dreckigen Pranken im Würgegriff. Und konnten so gleich auch schnell den Wald mit Sägemühlen und anderen Gebäuden verschandeln. Alle anderen Waldbewohner äh Mitspieler taten sich am Anfang doch etwas schwer überhaupt erst einmal ein oder zwei kleine Lichtungen für sich zu beanspruchen. Trotzdem bewegten wir uns siegpunktmäßig anfangs noch ziemlich im Gleichschritt. Meine Füchse konnten die erste Revolte anzetteln und ein Paar eitele Vögel aus Ihrem Nest schmeißen, die Vögel ihrerseits drängten die Katzen etwas aus dem südlichen Teil des Waldes zurück und der Waschbär plünderte einige Ruinen.


    Im weiteren Spielverlauf fielen meine Woodland Alliance und die Vögel der Eyrie Dynasties dann aber deutlich zurück. Die Marquise de Cat folgten weiterhin dem kapitalistischen Leitgedanken: Wachstum! Wachstum! Wachstum! Der Vagabound machte seinem Namen alle Ehre und tauchte im Schatten der verschiedensten Lichtungen auf um mit kleinen Questen und Hilfen für die anderen Spieler Punkt um Punkt zu machen, ohne das sich groß jemand anderes um ihn kümmerte.


    Der Spieler der Eyrie haderte dagegen mehrmals mit dem Programiermechanismus seines Volkes und musste einige Rückschläge hinnehmen. Nach einer traurigen weiteren Revolte auf einer leeren Lichtung fiel es mir zunehmend schwerer die Sympathie der Waldbewohner zu gewinnen. Und obwohl ich mehrere Aufrührer in das Gebiet der Katzen schickte gelang es mir nicht eine dritte Revolte anzuzetteln. Da der subversive Waschbär ja irgendwie ein Bruder im revolutionären Geiste war (und außerdem meist aus Reichweite) beschränkte sich mein Spiel einige Runden auf hamlose Scharmützel mit den Katzen. Allerdings kamen für jede durch meine tapferen Warrior Häschen gehäutete Katze gleich zwei neue aus dem Unterholz gesprungen.


    Ich würde gerne sagen, ich hätte die Wende durch langwierige Planung herbeigeführt. Tatsächlich war es aber wohl eher Zufall bzw. einige unfreiwillge Vorlagen durch meine Mitspieler. Der Vagabound und die Marquise waren auf 21 bzw. 23 Punkte davongezogen, ich dümpelte bei 14 Punkten und die Eyrie lagen auch nur knapp vor mir. Dann konnte ich allerdings in einem Zug 4 weitere Sympatiemarker legen,eine Karte craften und einen riesen Sprung auf 28 Punkte machen. Die Marquise setzten in einigen Kämpfen dann nochmal alles auf eine Karte, bekamen die nötigen sieben Punkte aber in Ihrem Zug nicht zusammen. Und mein nächster Zug löste dann die fällige Revolte unter den in den Sägemühlen der Katzen geknechteten Katzen aus. Die fälligen 2 Punkte durch niedergebrannte Gebäude brachten mir den Sieg.


    Fazit: Das Endergebnis war mit 30/25/24/16 doch viel enger als im Verlauf des Spiels gedacht. Hätten die Spieler in der letzen Runde auf Punktemaximierung gespielt und nicht versucht meinen Sieg noch zu verhindern wäre es zumindest punktemäßig noch enger gewesen. Eine wirkliche Bewertung traue ich mir aufgrund der hohen Asynchronität der Völker nach eine Partie nicht ansatzweise zu. Ich denke jeder von uns hat im Verlauf des Spiels mehrer Fehler gemacht, da man schon mit der Planung der eigenen Züge genug beschäftigt war und es schwierig ist die nach teilweise anderen Regeln handelnden Mitspieler im Auge zu behalten. Das trifft besonderns die Eyrie die eigentlich aufgrund des Programiermechanismus immer kalkulieren müssten wie sich das Spielbrett entwickelt. Aber es hat eine Menge Spass gemacht. Und es hat Füchse!