Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „Eure schlechten Eigenschaften als Mitspieler?“

    Hier hart zu bleiben erscheint mir kleinlich und verleitet auch nochmal stärker zu langem Grübeln. Zum guten Stil gehört natürlich auch, so eine Änderung nur selten in Anpruch zu nehmen - das jeden Zug zu machen, ist für mich klar eine schlechte Eigenschaft.

    Da bin ich dann doch gerne "kleinlich".

    Wir haben wenig Einfluss darauf, wie lange jemand denkt. Einen "Grübler" zu hetzen, ist eher kontraproduktiv.

    Wir können aber alle gleich behandeln: Wenn einer seinen Zug nicht zurücknehmen darf (weil er vielleicht eh schon lange denkt), dann darf es niemand. Keiner ist gezwungen, den anderen durch übermäßige Eile zeigen zu müssen, wo der Hammer hängt. Wer eilig spielt, muss es eben auch eilig können.

    Oder dass ich mir und anderen Spielern recht frei das Gegenteil von "berührt, geführt" zugestehe, wildes Zurücknehmen von irgendwelchen Zügen.

    Also das geht bei uns in der Spielegruppe gar nicht.

    Wir haben einen "extrem" langsam spielenden und denkenden Mitspieler, der auch im echten Leben "alles" hinterfragt und sich unfassbar schwer damit tut, sich zu entscheiden. Der war schon immer so. Das zeigte sich mal besonders aufregend in dem alten Spiel Kaiser (frühe Kombi zwischen Brett und PC-Spiel, Computersteinzeit schon auf dem Commodore 64). Da musste man u.a. seine Bevölkerung ernähren, wozu man ihr Getreide zuwies. In dem Spiel konnte man jede Eingabe korrigieren, solange man nicht die Taste für Weitergabe an den nächsten Spieler betätigt hatte. Da hat der, alleine bei diesem Punkt und es gab ja eine ganze Reihe Punkte, die abzuarbeiten waren, immer wieder hin und her -das ist zu viel, ach nein, doch eher zu wenig- gemacht. Es war einfach grausig.

    Das hat dann in unserer Spielrunde zu der eisernen Regel geführt, dass Züge nicht zurückgenommen werden dürfen, außer bei sofort bemerktem offensichtlichem Versehen oder ebenso sofort bemerkter Regelwidrigkeit. Bei später bemerkter Regelwidrigkeit, etwa eine Spielfigur steht an einer Stelle, an der sie nach der Spielregel nicht stehen kann, wird die Figur vom Spielplan entfernt.

    Wenn man schon "ewig" braucht, dann nicht auch noch nach einem Spielzug diesen wieder zurücknehmen, da droht dann ja eine Endlosschleife. Gilt dann natürlich für alle Spieler.

    - Ich denke laut. Zwar glaube ich, dass ich nicht übermäßig lange denke, aber in den Phasen, in denen es etwas länger dauert, quassele ich beim Denken. Einigen geht das tierisch auf den Senkel. Ich brauche das aber, sonst komme ich gar nicht voran. Außerdem finde ich selbst es auch bei anderen besser, wenn sie während des Denkens reden, als wenn sie nur still vor sich hin brüten.

    Finde ich ok und es hat einen Vorteil: Etwaige erfahrenere Spieler können erkennen, wenn es "verquer" zu gehen droht und könnten hilfreiche Erklärungen einstreuen, wenn so etwas gewünscht ist.

    Das kommt bei uns immer wieder mal vor, wobei ich es vielleicht manchmal mit den Hinweisen an schwächere Spieler übertreibe.

    Was ich wiederum nicht machen würde, wäre, einfach selbst zu entscheiden, zumindest ohne darauf hinzuweisen, dass ich es eigentlich auch bloß nicht weiß. :/

    In meiner Spielegruppe ist das ganz einfach: Die Mitspieler haben schlicht null Interesse daran, sich mit der Spielregel oder deren Einzelheiten zu befassen. Sie wollen von mir wissen, wie es geht, und danach wird gespielt, gilt schließlich für alle gleich.

    Einfach mal eine Unsicherheit mit einer Entscheidung zu überspielen, fällt mir nicht schwer. Es ist wie in vielen Dingen: Zeigt man seine Unsicherheit, überträgt sie sich auf andere. Diese anderen sind aber gerade die, die spielen, nicht Regeln diskutieren wollen.

    Dass das auch anders geht, weiß ich sehr genau. Ich spiele schließlich mehr mit meiner Frau als mit meiner Spielegruppe. Meine Frau ist da ganz anders. Wenn ich sie nicht überzeugen kann, muss ich halt zu BGG oder so etwas.

    Ich kenne also beides. Wie es jeweils läuft, hängt davon ab, mit wem ich spiele.

    2.) Ich hasse Regelunklarheiten, da wird dann schon mal unterbrochen für eine BGG-Suche oder FAQs, wo manch Mitspieler einfach mit einer Entscheidung für Auslegung A oder B weitermachen würde.

    Wenn, dann mache ich das (BGG und so etwas) im Rahmen der Vorbereitung auf die Regelerklärung, die ich ja nahezu immer ohne Regelheft in der Hand frei mache. Während des Spiels kommt das nicht in Frage, da ist ohnehin allgemeiner Konsens in der Spielegruppe, dass ich für die Regeln zuständig bin und das entscheide, fertig. Oft merken die anderen nicht einmal, dass ich eine in einer konkreten Spielsituation für mich dann doch auftauchende Zweifelsfrage einfach entscheide.

    Diskussionen über Regeln gibt es nur mit meiner Frau, in der Spielegruppe nicht.

    Sie sagt ja auch einfach nur: "Ruhe, ich muss denken!" Da gehe ich dann eben Kaffee kochen oder so etwas.

    ...und du erledigst bestimmt noch die Bügelwäsche und den Wocheneinkauf. Dahinter steckt doch ein System! :)

    Die Bügelwäsche nicht; bügelt heutzutage noch wer??? Wocheneinkauf durchaus, dann aber nicht als Unterbrechung eines Spiels und auch nicht allein, entweder mit Frau oder Sohn.;)

    Ich kann Unaufmerksamkeit bei der Regelerklärung einfach nicht leiden und werde dann schnell ungeduldig.

    Gleiches gilt für Fragen, die nicht "an diese Stelle" gehören und deshalb meine Systematik bei der Regelerklärung durcheinander bringen; das bügele ich dann oft ab. Üblicher Dialog dabei: "Das gehört hier nicht hin, kommt noch, warte doch einfach ab; fragen kannst Du später noch." "Ich will es aber jetzt wissen, sonst vergesse ich meine Frage." "Die Antwort hilft Dir jetzt aber nichts, weil Du das an dieser Stelle nicht verstehst, ohne dass ich meine ganze Systematik kaputt machen muss." "Ich will es trotzdem jetzt wissen". "Jetzt nicht, später" und dann fahre ich mit der Erklärung fort.

    Klingt vielleicht sonderbar, aber wir spielen schon rund 40 Jahre zusammen, immer bin ich der Erklärbar. Da schleifen sich einfach Verhaltensmuster ein.

    Mit meiner Frau bräuchte ich einen solchen Dialog gar nicht erst führen, sie besteht einfach auf einer sofortigen Antwort. Sie sagt ja auch einfach nur: "Ruhe, ich muss denken!" Da gehe ich dann eben Kaffee kochen oder so etwas. Auch eingespieltes Verhaltensmuster.

    Bei meinen Mitspielern in der Spielegruppe werde ich bei mir überlang erscheinenden Denkphasen deutlich, das kann ich bei meiner Frau vergessen.

    Dafür spielt sie aber auch viel mehr mit mir und weitaus besser als meine langjährigen Mitspieler. Da bremse ich mich, es lohnt sich.