Obwohl es bei mir und meiner Freundin lange keinen längeren Spieleabend gegeben hatte, konnten wir doch immerhin immer wieder ein paar kleinere Partien in unserem Zeitplan einstreuen. Dazu hat es dann wunderbar gepasst, dass wir die Kampagnen-Erweiterung Das Abenteuer beginnt… für Port Royal von Alexander Pfister noch spielen wollten und sich das hier dann angeboten hat.
Der folgende Spoiler enthält eine Zusammenfassung unserer Spielerlebnisse. Dabei sind keine Informationen über die erzählte Geschichte enthalten. Es sind jedoch Karten auf Bildern enthalten und werden im Text beschrieben, die erst im Laufe einer Partie hinzukommen. Sofern man diese gerne vorher selber kennen lernen möchte, sollte man den Abschnitt überspringen.
Nachdem wir noch einmal die wichtigsten Regeln mit der Anleitung aufgefrischt hatten, konnten die ersten Partien starten. Problemlose Erfolge in Kapitel 1 und 2, die uns zum Ende auch etwas langatmig vorkamen, machten uns dann jedoch direkt stutzig. Irgendetwas konnte nicht stimmen. Daher beendeten wir den Abend und verschoben weitere Partien auf den nächsten Tag.
Nachdem wir am nächsten Tag dann nach einer Recherche auf BGG herausgefunden hatten, dass unser Ereignisstapel (gibt die Anzahl der Spielzüge an) zu viele Karten enthielt starteten wir also noch einmal von vorne. Hier zeigte sich sogleich der Unterschied im ersten Kapitel. Nachdem wir keinen Zugriff auf Ares Piraten (Neue Schiffsfarbe mit Gegenständen zum Sammeln) erhalten konnten, blieb die erste Aufgabe (Gegenstände oder Personen vorweisen oder abgeben) lange unerfüllt und es fehlten uns am Ende dann einfach die Züge um alle Voraussetzungen für ein erfolgreiches Abenteuer zu erbringen. Das Spiel endete entsprechend mit 3/4 Aufgaben, 3/5 Markern und 17/20 Punkten.
Der zweite Anlauf lief dann schon besser. Es wurde zum Ende hin aber doch recht knapp und wir konnten erst mit dem letzten Zug und einer Menge Glück alle notwendigen Ziele erreichen. Daher wurde es auch eine Punktlandung beim 4/4, 5/5, 20/20. Uns wurde hier fast zum Verhängnis das die Aufgaben je nachdem welche bisherigen Aufgaben man bereits erfüllt hat verändern. Wir hatten eine Aufgabe dieses Mal nicht früh genug beendet, sodass die Geschichte einen leicht veränderten Ablauf mit veränderten Aufgaben nahm.
Also ging es als nächstes ins zweite Kapitel, das erst im dritten Versuch geschafft werden konnte. In den ersten beiden Versuchen fehlte es vorne und hinten an Münzen. Die Schiffsfarben (mehrere gleiche Farben, die nicht abgewehrt werden können beenden den Zug) wollten in den ersten Zügen nicht, sodass die Hafenauslagen (Personen für Fertigkeiten und Schiffe für Geld und Gegenstände) frühzeitig auf den Ablagestapel wanderten. Damit konnten auch keine Personen und somit auch keine Fertigkeiten erworben werden um die Aufgaben erfolgreich abzuschließen. Das wir hierbei auch unsere zusätzlichen Münzen (für jede Niederlage 3 zusätzliche Münzen) nach unserer ersten Niederlage vergaßen machte es sicher auch nicht einfacher. Letztendlich konnten wir aber mit den dann vorhandenen zusätzlichen Münzen gut in den dritten Anlauf starten und mit 4/4, 6/5, und 28/20 sogar die Ziele übererfüllen.
Es dauerte ein paar Tage bis zum dritten Kapitel und dieses lief im ersten Versuch ähnlich zu unseren ersten Anläufen beim zweiten Kapitel wenig erfolgreich. Im weiteren Verlauf blieben dann auch noch die Matrosen (Personenkarte mit Säbeln zum Abwehren der Schiffe) aus, sodass es praktisch unmöglich wurde vier verschiedenfarbige Schiffe in die Hafenauslage zu bekommen um die Aufgaben zu erfüllen. Also musste ein zweiter Anlauf her, bei dem wir natürlich erneut die zusätzlichen Münzen vergaßen. Das hinderte uns aber nicht dieses mal erfolgreich aus dem Abenteuer hervorzugehen. Durch 5 Schiffe (3 Karten auswählen) in der letzten Hafenauslage wurden neben dieser Aufgabe auch noch über eine Expedition (Personenkarten abgeben für Münzen und eine höhere Anzahl an Punkten) ein zweiter Marker platziert sowie die letzten notwendigen Punkte eingefahren und mit einer Punktlandung 4/4, 5/5, 20/20 beendeten wir auch dieses Abenteuer erfolgreich.
Vom vierten Kapitel gibt es wenig zu berichten. Die ersten Aufgaben konnten bereits früh abgearbeitet werden und mit der Wirtin (bei 4 oder mehr Personenkarten in der Auslage eine Krone erhalten und die Möglichkeit einmal Rum oder Brot für Münzen zu verkaufen) bereiteten die Aufgaben mit Münzen auch keine Probleme, sodass wir hier ungefährdet das Kapitel mit 4/4, 6/5, 23/20 beendeten.
Das fünfte Kapitel bot uns dann aber einen richtigen Kampf. Dieses Kapitel konnten wir erst im fünften Versuch mit 12 zusätzlichen Münzen am Start erfolgreich abschließen. Es stellt sich als überraschend schwierig heraus mit genügend Münzen eine Steuererhöhung (bei 12 oder mehr Münzen die Hälfte abgeben) aufzudecken um die erste Aufgabe abzuschließen. Hierzu mussten einige Züge ohne wirklichen Ertrag abgegeben werden. Das man weitere Züge mit nur einer Karte für die zweite Aufgabe abgeben muss macht es dann halt immer sehr knapp. Hier fehlte uns in der Regel nur ein letzter Marker um die Abenteuer erfolgreich abzuschließen. In mehreren Versuchen fehlte uns hier nur eine zweite Steuererhöhung für den Erfolg, die einfach nicht kommen wollte. Letztendlich konnten wir das Kapitel aber auch mit 4/4, 5/5 und 23/20 erfolgreich beenden.
Als größte Schwierigkeit empfanden wir es uns neben den Aufgaben auch noch um Einflusspunkte zu kümmern, die hierbei oft etwas untergehen. Die hinzukommenden Karten greifen einem dabei aber an sinnvollen Stellen unter die Arme und die nebenbei gesammelten Kronen (für zusätzliche Einflusspunkte) sorgten mitunter für das letzte fehlende Pünktchen. Die Karte des Spähers (3 Karten aufdecken und 2 ablegen und eine zurücklegen) war bei uns in den Partien besonders beliebt und hat uns in einigen Situationen gerettet. Das sich die Aufgaben und die Geschichte je nach Verlauf der Aufgaben veränderten fanden wir sehr gut, so blieb es auch im zweiten Versuch noch spannend. Leider bot uns die Geschichte hier nicht die richtige Spannung und wurde mehr nebenbei verarbeitet. Die zusätzlichen Münzen, die man nach einem nicht erfolgreichen Abenteuer erhält, gingen bei uns leider mehrfach unter. Hierzu ist uns aber auch keine Möglichkeit eingefallen das noch deutlicher zu machen.
Die Erweiterung hat insgesamt einen guten Eindruck hinterlassen und uns in 14 Partien gut unterhalten. Lediglich im letzten Kapitel waren wir vor dem vierten Versuch ein wenig demotiviert, da es hier doch etwas zu oft am Glück scheiterte. In diesem Preissegment würde ich auch bei einer weiteren Kampagnen-Erweiterung wieder zugreifen.
Zudem gab es dann auch noch einen weiteren kurzen Spieleabend mit der Freundin. Hierbei standen die zuletzt zur Spielesammlung hinzugefügten Spiele im Fokus.
Begonnen wurde mit Vor den Toren von Loyang von Uwe Rosenberg. Wir kannten das Spiel bereits aus einer Partie, die wir bei einem Kumpel vor ein paar Jahren gespielt hatten. Entsprechend ging es nach einer kurzen Regelauffrischung bereits los.
Die ersten Runden dienten uns dazu erste Marktstände (Waren tauschen) und Helfer (verschiedene Einmalfähigkeiten) zu bekommen um unsere Vielfalt auf den Feldern (zum Anbau von Waren) zu vergrößern und somit Kunden bedienen zu können. Nachdem wir mehr Waren von den Feldern ernten konnten, wurden alsbald dann auch erste Kunden angenommen. Hier setzten beide im gesamten Spielverlauf darauf immer über mindestens zwei Stammkunden (Kunde der vier Runden mit zwei Waren beliefert werden muss) zu verfügen um den Bonus beim Bedienen von Laufkunden (drei Waren abgeben) zu bekommen.
Hierdurch konnten beide ein ähnliches Aufkommen von Käsch (Währung im Spiel) erhalten, sodass die Wertungssteine immer in etwa gleichen Schritten auf dem Wohlstandspfad (steigende Kosten für den Aufstieg) vorankamen. Zur Mitte der Partie machten wir uns beide dann das Spiel unnötig schwer indem wir auf Stammkunden setzten, die Lauch (wertvolle Ware) erwarteten, wir jedoch über keine Felder für den Anbau verfügten. So kam es, dass wir dieses Mühsam über Marktstände erhalten mussten und unsere Kunden auch mal eine Runde nicht bedienten (Zufriedenheit sinkt und wird beim erneuten nicht bedienen mit Käschabzug bestraft).
Nachdem dieses Problem ein wenige eingedämmt war, versuchte ich mich abzusetzen. Hierzu verwendete ich die Fähigkeiten des Erntehelfers (von Feldern mit 4 oder mehr Warensteine 2 ernten) und Pflügers (Felder mit genau einem Warenstein sofort ernten) um mir einen Vorteil bei den Waren zu erarbeiten und somit gleich mehrere Kunden bedienen zu können. Damit konnte ich mich dann auch leicht auf dem Wohlstandspfad absetzen.
Zwar musste ich es in den folgenden Runden langsamer angehen, jedoch konnte sich meine Freundin keinen größeren Vorteil erspielen, denn über den Gutsherr (vier Karten anstelle von den üblichen zwei Karten erhalten) konnte ich mir noch eine gute Kartenauswahl sichern um immer dran zubleiben. Damit konnte ich mich beim 18-17 knapp durchsetzen.
Ich bin froh das Spiel im Rahmen des letzten Nachdrucks erworben zu haben, denn mir hatte das Spiel bereits bei unserer ersten Partie äußerst gut gefallen. Die richtigen Waren und Kunden zu erhalten und die Kunden dann passend zu bedienen ist hier gelungen umgesetzt. Die Stammkunden sind dann einer der Gründe warum ich es leicht über La Granja mit ähnlichen Mechanismen einordne. Hier wird man durch die Zufriedenheit dieser einfach mehr gefordert. Ich freue mich schon auf weitere Partien.
Danach kam Augustus von Paolo Mori auf den Tisch. Es war unsere zweite Partie von daher waren wir mit den Mechanismen schon vertraut, sodass wir dieses Mal auch unsere Zielkarten auswählten und nicht zufällig verteilten.
Meine Freundin setzte auf eine Kombination von rosa Provinzen und Senatoren (Arten von Zielkarten für Belohnungen). Hierbei standen Effekte im Vordergrund die ihr erlaubten weitere Legionen zu mobilisieren (auf ihre Karten zum erfüllen platzieren) und Mobilisierungsmarker (zufällig gezogene Marker, die Legionen mobilisieren) auch für andere Arten verwenden zu dürfen. Dadurch hatte sie eine hohe Flexibilität und konnte bereits früh bei der Anzahl an Zielkarten vorlegen.
Ich hingegen setzte auf die grüne Provinz Pannonia, die mir für angezeigte Dolche (seltener Marker) auf meinen kontrollierten Zielkarten (erfüllten Karten) am Ende jeweils 4 Punkte brachte. Dadurch das ich auch eine Karte hatte um Legionen auf Dolche zu mobilisieren, konnte ich mir hiermit relativ zügig 16 Punkte erarbeiten und mir mit weiteren grünen Provinzen auch die Belohnungen (zusätzliche Punkte für bestimmte erfüllte Bedingungen) für die Rohstoffe Gold und Weizen (auf Provinzen abgebildet) sichern.
Leider legte meine Freundin ein Tempo vor bei dem ich nicht mitgehen konnte. So sicherte sie sich mit 3 Senatoren und 3 lila Provinzen die entsprechenden Belohnungen und konnte auch die Belohnung für 6 Zielkarten erhalten. Zwar konnte ich immerhin noch die Belohnung für 3 grüne Provinzen und 4 Zielkarten erhalten bevor sie das Spiel beendete aber mit 4 Zielkarten musste ich mich gegen ihre 7 mit 71-61 geschlagen geben. Mir fehlte hier lediglich eine Legion zum beenden einer Zielkarte die mir weitere 16 Punkte und den Sieg eingebracht hätte.
Das Bingo-Mechanismus ist eine Abwechselung zu den üblichen Spielen. Durch die Auswahl der Zielkarten und die Verteilung der Mobilisierungsmarker hat man dabei auch durchaus Einfluss auf das Spiel. Leider kann hier aber dann auch Mal das Glück über Sieg oder Niederlage entscheiden. Das ist bei der kurzen Spieldauer aber durchaus akzeptierbar. Mal sehen was die weiteren Partien noch für Möglichkeiten aufzeigen.