Beiträge von Bierbart im Thema „16.07.-22.07.2018“

    Eieiei, sooo viele gute Beiträge... Die Messlatte auf unknowns erreicht Höhen, das wird langsam unheimlich. Da traut man sich ja fast gar nicht mehr, über so langweilige Sachen zu schreiben wie die, über die ich nun gerne schreiben würde.


    Okay, also doch. Man hat ja nichts zu verlieren, abgesehen von Zeit, wovon ich zugegebenermaßen gerade eigentlich gar nicht so viel habe, aber trotzdem, weil ich zwei Sachen loswerden will:

    1. Kniffel ist cool.
    2. Funkenschlag ist nicht so schlecht, wie ich es in Erinnerung hatte.

    Kniffel ist also cool! So. Und warum? Weil's jeder kennt und weil es spannend ist. Oder, wie ein gewisser Nils K. aus B. A. es vermutlich ausdrücken würde: Ein "Spiel fürs Volk". Wir spielen hier gerade immer wieder folgende Variante:

    • Sehr wichtig: Jeder muss einen Kniffel-Namen festlegen, also ein Pseudonym. Dein bürgerlicher Name ist für die rund 60 Minuten ausgelöscht aus Zeit und Raum, basta. Dafür heißt man dann von mir aus "Sankt Peter", oder "Helene Fischer", "Chuck Schnorris" (weil Zigaretten und so Kram!!!), "Ottfried Fischer" usw. Das ist also in etwa so lustig, wie sich bescheuerte Foren-Nicknames oder Email-Adressen auszudenken und also schon mal ein Späßchen für sich.
    • Man spielt immer drei Spalten auf einmal. Das heißt also, jeder hat 3x Große Straße, 3x Kniffel, 3x 1 bis 6 und so weiter und so fort.
    • Dazu noch ein paar Hausregelchen: Wer z.B. schon drei mal die Große Straßen gewürfelt hat, und dann eine vierte (füfnte, sechste) würfelt, kann die als Große Straße auch werten, sofern er bei der Kleinen Straße noch nichts eingetragen hat.

    Ernsthaft: Wir bereden hier oft lange, komplexe, für den Normalmenschen nicht zugängliche Spiele, bewerten sie nach allen möglichen Kriterien, aber als sozial verbindendes Element funktioniert Kniffel wirklich ganz hervorragend! Eine Freundin von mir verabredete sich mit ihrer besten Freundin wöchentlich zum Kniffeln in der Kneipe, weil man so nämlich sehr unkompliziert mit Fremden (in ihrem Fall halt mit Männern) bekannt wird. Und es ist für umsonst. Nur die Würfel braucht man natürlich, und einen guten Würfelbecher.


    Funkenschlag hatte ich vor vielen Jahren bereits abgeschrieben. Bietspiel, kaum Glücksfaktoren... bäh. Hatte ich einmal sogar gekauft, weil anno 2009 noch jung und naiv und der irrigen Ansicht, dass alles, was auf BGG eine Spitzenposition einnimmt, auch mir automatisch gefallen müsse. Das (sowie Puerto Rico und vor allem auch Agricola) zeigten mir dann, dass die Ratings im Allgemeinen nichts darüber aussagen, ob ein einzelnes Spiel dem Einzelnen auch gefallen kann.
    Egal. Ich wollte trotzdem einfach mal wieder Funkenschlag spielen. Ich meine, ist ja immer noch besser, als ein neues Spiel erlernen zu müssen, von dem ich von vornherein weiß, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit eh nur ein weiteres, seelenloses Eur... ach Ihr wisst ja, was ich meine. :) Jedenfalls: Die letzte Partie zu viert, nach etwa 8 Jahren Pause, fand ich ziemlich unterhaltsam! Wir haben zu viert gespielt mit der Portugal/Spanien-Karte. Ich hatte anfangs zwar ein ungutes Gefühl, weil zwei Analyseparalyse-Kandidaten mit am Tisch saßen, aber zum Glück war ein dritter Mitspieler da außerordentlich schmerzfrei, was das Kritisieren langer Denkpausen betrifft, und so peitschte er die Partie immer wieder voran. Naja, gedauert hat sie dann trotzdem drei Stunden, aber die waren immerhin recht kurzweilig.


    Ich möchte gar nicht großartig auf die Besonderheiten dieser Map eingehen. Es gibt diese, aber das ist alles nicht von fundamentaler, das Spiel verändernder Art. Der Punkt ist für mich, dass bei Funkenschlag immer ein gesundes Maß an Interaktion auf dem Brett vorhanden ist. Die Parallelen zu einem Eisenbahnspiel liegen auf der Hand. Für meinen Geschmack könnte die Interaktion ruhig noch ein Tacken schärfer sein. Kooperation bspw. gegen den Führenden stelle ich mir in der Praxis sehr schwer vor (meines Erachtens ein ziemliches Manko, da so etwas immer auch einen sich selbst zuverlässig regulierenden Spannungsgaranten darstellt). Dieses Spiel hat einfach mehr Pfeffer als ein "Ich baue mein Tableau"-Spiel.


    #Kniffel #Funkenschlag