Beiträge von Gead im Thema „Klafft da eine Lücke zwischen Familien- und Kennerspiel?“

    Vielen Dank für das bisherige Feedback!

    MetalPirate Eine schlüssige Erklärung wie so eine Lücke – und das „zu sehr zwischen den Stühlen sitzen“ – entstehen kann. Zudem sehr aufschlussreich, welche Attribute ein Spiel haben muss, um niemandem zu gefallen. Fall damit geklärt? Nicht ganz … Denn ich habe mit So-gut-wie-nie-, Gelegenheits- und Vielspielern getestet. Und Spielspaß war definitiv auf allen Seiten vorhanden, wenn auch manchmal die Downtime, ob der (zu vielen) Möglichkeiten als zeitweise problematisch wahrgenommen wurde (auch von mir als stillem Beobachter). Den einen könnte es gerne schneller gehen, wenn sie nicht selbst am Zug sind; den anderen – und dazu zählt ganz besonders meine Frau (als kritischste Testspielerin) – gefällt gerade das Grübeln über den bestmöglichen Ketten-Zug …

    Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, möchte ich zumindest den grundsätzlichen Spielablauf so weit beschreiben, dass man eine vage Vorstellung von der zu vielen bzw. zu wenigen Komplexität bekommt: Ein Spieler kann aus zwei Pflichtaktionen genau eine auswählen. Die Komplexität nimmt im Verlauf des Spiels zu, da die „Spielfläche“ von einem Startfeld zu Beginn sukzessive größer wird und Sonderaktionen vor, während und nach der jeweiligen Pflichtaktion hinzukommen (können). Oft genug bleibt es aber auch nur bei der Pflichtaktion, es gibt also auch ruhigere Momente. Die Komplexität entsteht dabei nicht einfach nur durch die Fülle an Möglichkeiten, sondern insbesondere durch das Zusammenwirken von Sonderaktion(en) mit Pflichtaktion. Und jede der Aktionen greift dabei mehr oder weniger stark in den Bereich der Mitspieler ein, kann also mitunter „Folgen“ haben – im positiven wie negativen Sinn. Interaktion sollte man jedenfalls mögen, will man das Spiel genießen.

    SpaceTrucker Wenn ich davon ausgehe, dass sie es (mehrfach) gespielt haben, hat der Verlag die Absage sicherlich verknappt formuliert. Mit der „Kompliziertheit“ könntest du grundsätzlich recht haben. Wobei ich den Regelaufwand für die Grundversion als nicht zu hoch bzw. in der Kennerversion als zu niedrig ansehe. Was zu beweisen wäre …

    Fruchtfliege Die Zuordnung in eine der Kategorien ist (zumindest in meinem konkreten Fall) sicher mitentscheidend gewesen. Wobei es m. E. – so wie die SdJ-Jury da aktuell vorgeht und auswählt – doch eher Schnittmengen zwischen den einzelnen Kategorien gibt. Sprich, dass ein Spiel da „sowohl als auch“ zugeordnet werden kann, im Gegensatz zu „hier nicht mehr und da noch nicht“.

    ravn Bzgl. dem Kontext stimme ich dir zu. Um die Absage besser beurteilen zu können, müsstest du weitere Eckdaten kennen. Da ich zum selben Spiel von verschiedenen Verlagen und unabhängig voneinander ähnlich lautende Reaktionen bekommen habe, dürftest du auch mit der Standardfloskel richtig liegen. Machen es sich „die Verlage“ damit generell ein bisschen zu leicht?

    Pikmin Zumindest irgendeine Begründung, anstatt komplett kommentarlos, ist nicht so schlecht wie eine Begründung, die erkennen lässt, dass sie das Spiel während zig-monatiger Begutachtung gar nicht gespielt haben … Diese „persönliche Ansicht“ ist eben nur sehr weit verbreitet unter den Redaktionen (s. obige Antwort), was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass die Branche einen sehr engen Kontakt und Austausch pflegt.

    Als Spieleentwickler ist es mir erst jüngst wieder so ergangen, dass ein Prototyp mit der Begründung an mich zurückkam, „die Grundversion des Spiels sei für ein Familienspiel zu komplex und die Kennerversion [inkl. aller optionalen Spielelemente] selbst für ein Kennerspiel nicht komplex genug“.

    :fffff:

    Habt ihr als AutorIn schon ähnliche Rückmeldungen von Verlagen bekommen; und welche Erfahrungen haben die SpielerInnen dazu gemacht: Gibt es eine (un)bestimmte Art von Spielen, die sich nicht eindeutig kategorisieren lassen und/oder für die vielleicht nur noch kein passender Name gefunden wurde?