Beiträge von MetalPirate im Thema „02.07.-08.07.2018“

    Zurück vom Spieletreff. Castell und Ganz Schön Clever, jeweils als 3er. #Castell ist von Renegade Game Studios (RGS). Da erwartet man ja eigentlich eher gehobene Familienspiele bis Kennerspiele. Castell schaut da am oberen Rand der Komplexitätsskala raus. Puh. Hätte ich nicht so erwartet. Gehirnverknotung vom Feinsten.


    Eigentlich sammelt man ja nur Plättchen mit Werten von 10 bis 1 und soll daraus Pyramiden bauen. Je Reihe nur ein Wert und höhere Reihen müssen sowohl weniger Elemente als auch einen niedrigeren Wert haben. Diese Regeln lassen sich aber brechen: X mal genauso viele Elemente, um X höhere Werte obendrauf setzen, in X Reihen zwei Werte mischen können, etc. X ist die Ausbaustufe der jeweiligen Verbesserungen.


    Man spielt 10 Runden und in jedem Zug macht man vier unterschiedliche Aktionen null oder einmal in beliebiger Reihenfolge. Soweit auch noch halbwegs einfach.


    Aber jetzt wird's komplex: eine der Aktionen ist das Reisen auf einer Karte mit 7 Regionen. Jeder Region sind Aufgabenplättchen mit Pyramidenformen zugeordnet, die zu einem beliebigen Zeitpunkt erfüllt werden können (kein Nachlegen der Aufgabenplättchen) und zusätzlich sind den Runden einzelne Wertungen in bestimmten Regionen zugeordnet, die wiederum bestimmte Anforderungen an die vertretenen Zahlenplättchen in der Pyramide haben. Alles vorher bekannt, also ein Fest für Strategen und Planer.


    In den Regionen kann man neue Leute anwerben; das ist die zweite der vier Aktionsmöglichkeiten. In allen ungeraden Runden wird auf 4 pro Region aufgefüllt. Das ergibt ein Puzzle der verknotesten Art, bei der man ständig plant, wann man was wo erledigen will, denn überall mitspielen kann man nicht. Das Spiel fordert ein gewisses Maß an Vorausplanung und ja, das heißt dann auch AP-Anfälligkeit in nicht unerheblichem Maße. Bei dem ganzen Aufgabenerfüllen kommen sich die Spieler dabei gegenseitig heftig in die Quere, Konkurrenz überall, Punkteausschüttung nach Rang, etc. Indirekte Interaktion, aber viel davon. Sehr viel. Ist halt ein amerikanisches Design.


    Heftig, heftig. Im Prinzip hat's mir gefallen, aber ich brauche noch etwas, um den Eindruck zu verarbeiten. Ein paar Sachen waren auch nicht so schön. Die Spielerreihenfolge ist fest, Startspieler wechselt im Uhrzeigersinn, und das macht manchmal sehr viel aus. Besonders problematisch finde ich allerdings die Tatsache, dass man die unterschiedlich großen Plättchen aus einem Beutel zieht (je zwei Werte = eine Größe) und dabei die unterschiedlichen Größen beim Nachlegen auch erfühlen könnte. Da weiß ich noch nicht, ob ich das nicht sogar für "game breaking" halten soll. Beim Nachlegen könnte man das schon deutlich zu den eigenen Gunsten missbrauchen.



    Am Ende dann noch ein #GanzSchönClever hinterher zum Kopf-Wieder-Frei-Machen. Mein zweites Mal als Multiplayer-Spiel. Knapp war's. Mit 230:226:21x gewonnen. Ein blödes blaues Kreuz hat mir gefehlt, dann wären es vier statt zwei Füchse gewesen und eine deutlich bessere Punktzahl. Egal. Nettes Spiel, obwohl ich mit Roll-and-Write eigentlich gar nichts anfangen kann. Trotzdem: KSdJ? Hmmm. Dafür spielt man dann doch etwas zu sehr die immer gleiche optimale Standardstrategie runter. Bei Multiplayer nicht so schlimm wie im Solospiel, was ich als gelöst bezeichnen würde, aber trotzdem vermutlich nichts, was dauerhaft Wiederspielwert entfalten kann. Je erfahrener die Runde, desto geskripteter das Spiel. Gute Kennerspiele sollten das mehr bieten.

    [Mod] ode. : Kannst du bitte über deinen letzten Beitrag (Nummer 14) noch ein #SantaMaria setzen? Sonst ist das eher unverständlich für den Leser, wenn zwischendrin noch über Marco Polo, Terra Mystica und was-weiß-ich-noch geredet wurde. Danke. Ich weiß, dass das manchmal etwas lästig sein kann, aber im Wochenthread ist das ein notwendiges Übel...