Mal zwei Sachen auf einmal:
Warum hofft der zurück liegende nicht auf Fehler der Führenden?
Ich lese immer nur "gewinnen". Zählt der Kampf um die Plätze denn gar nichts bei euch?
Alles normalerweise richtig. Aber in "normalen" Spielen hat auch der Hintenliegende noch interessante Spielentscheidungen zu treffen und kann sich persönliche Ziele setzen, die er erreichen will. Nehmen wir z.B. Agricola: ich will am meisten Gemüse anbauen, ich will alle drei Tierarten haben, ich will noch ein Steinhaus bauen. Schöne, thematische Ziele, die sich auch dann noch umsetzen lassen, wenn man längst nicht mehr um den Sieg mitspielt. Das ist für mich gutes Spieldesign.
Ausgangspunkt des Threads war Food Chain Magnate. Nehmen wir jetzt zum Vergleich das. Dieses Spiel definiert sich ganz wesentlich durch Meilensteine, die der derjenige bekommt, der irgendwas in einer Runde erreicht. Wer es in der gleichen Runde auch noch schafft, bekommt den Meilenstein ebenfalls. Danach ist er blockiert. Meilensteine geben enorm starke Boni: $5 mehr für jeden Burger, $15 weniger Gehälter zahlen, +50% Einnahmen (ja, wirklich!) und anderes mehr. Wenn ein Spieler bei Anzahl und Wertigkeit der Meilensteine einmal weit vorne liegt, ist das Ding durch. Da ist nix mit aufholen können. Keine Chance mehr. So viele Fehler kann der andere gar nicht machen. Das ist nicht nur kein Catch-Up-Mechanismus, sondern es ist vielmehr das exakte Gegenteil: wer vorne liegt, bekommt noch Sonderboni oben drauf, die den Vorsprung verfestigen.
Wenn z.B. Spieler A und C jeweils 5-10 Meilensteine mit den entsprechenden Mega-Boni haben und Spieler B hat einen, dann gilt wird Spieler B in der Konsequenz nur noch die Entscheidung verfluchen, an diesem Abend zum Spieletreff gegangen zu sein. Der verkauft keine Pizza mehr, keine Cola mehr und auch sonst nichts mehr. Der ist schlicht draußen. Er wird ggf. noch zuvor eingestellte Leute wieder entlassen müssen, weil sein Umsatz immer mehr Richtung null geht (es sei denn, Kellnerinnen halten ihn knapp vorm Untergehen über Wasser). Das mag den Verdrängungswettbewerb im Fast Food Business realistisch simulieren, aber Spiele, die allen am Tisch Spaß machen, sehen für mich anders aus. Ganz anders.
Und nochmal: ich habe überhaupt nichts gegen "harte" Spiele. Bei meinen bisherigen FCM-Spiele habe ich mich, denke ich, auch ganz gut geschlagen. Aber ich habe erlebt, wie andere am Tisch gelitten haben, und das muss nicht sein, wenn ich mich mit netten Leuten zum Spielen treffe.