(…) solange der Sinn "gewinnen" sein muß.(…)
Daher denke ich, daß hier etwas verwechselt wird.
Vielleicht verbessert es unser Verständnis füreinander, wenn ich deutlich mache, welche Spielphilosophie ich hatte/habe.
Ich pflege das Hobby jetzt seit 50 Jahren. Früher einmal ging es mir, wie wohl den meisten Spielern, darum, ein Spiel zu gewinnen. Dabei sollte das Spiel möglichst anspruchsvoll sein.
Mittlerweile hat sich das gewandelt. Anspruchsvoll soll ein Spiel zwar immer noch sein, aber ich mag strenges Optimieren und abstrakte Spiele, die kein oder nur ein aufgesetztes Thema haben, fast gar nicht mehr. Thematisch soll, muss es sein. Und dann lautet mein Motto schon lange nicht mehr, ich spiele, um zu gewinnen. Nein, der Weg ist mein Ziel, wer als erster an der Fahne ankommt, ist mir egal. Ich spiele nicht mehr zielstrebig darauf hin zu gewinnen, ich probiere gerne mal etwas aus, egal, ob das meine Siegchance negativ beeinflusst. Ich will trotzdem wissen, was passiert, wenn ich dies oder jenes mache. Ich möchte beim Spielen auch eine Geschichte, ein Thema erleben. (Wenn ich dann aber sehen muss, dass ein anderer aussichtslos zurückhängt, der doch so gerne gewinnen möchte, tut mir das eher weh; denn die wenigstens frustriert das nicht.)
Niemals wäre ich deshalb zum Beispiel bei Stone Age auf die Idee gekommen, meine Leute ruhig hungern zu lassen, wenn sich auf andere Weise mehr Punkte machen lassen. Was sind schon Punkte, der Clanhäuptling hat für seine Leute zu sorgen (Hausregel bei uns deshalb: Wer seine Leute nicht ernährt, bekommt die dafür vorgesehenen Strafpunkte und verliert endgültig alle nicht ernährten Leute, weil die eben durch sein Verschulden jetzt tot sind).
So bin ich denn vom "Strategiespieler" -so will ich das jetzt mal nennen- zum sehr thematisch orientierten Bauchspieler geworden. Ich kann immer noch rechnen und optimieren, will das im Spiel aber nicht mehr.
Und, um zum Threadthema zurückzukommen, auf dieser Grundlage habe ich mich sozusagen selbst aus der Zielgruppe der Splotter-Spiele herausgeschossen. Für meine gewachsene spielphilosophische Grundhaltung sind das nicht mehr die richtigen Spiele, was sie ja nicht schlechter macht. Doch für mich ist die Zeit der Splotter-Spiele endgültig vorbei. Anderen gönne ich selbstverständlich ihre Freude daran.