Beiträge von ode. im Thema „25.06.-01.07.2018“

    In den letzten Wochen musste ich mal eine Pause vom Nebendasein als Spieleautor nehmen, weil mir alles ein wenig zu viel wurde. Daher mal wieder viele Partien "richtiger" Spiele. Bei denen muss ich nicht so viel nachdenken. Das tut gut...


    Zu den unzähligen Garten-Partien von Noch mal!, Ganz schön clever oder Doodle City gesellt sich jetzt auch noch #TwentyOne. Das nächste Kleinod eines Roll&Write-Spiels im klassischen Gewand von NSV nach Qwixx und Qwinto. Wieder ein Spiel wo alle zusammen einen Wurf nutzen. Ähnlich wie bei Qwinto darf nachgewürfelt werden, wenn der erste Versuch nicht gefällt. Danach wird entweder eine Zahl eingetragen oder ein Feld gestrichen - oder auch mehrere Zahlen eingetragen - je nach Erfolg beim Würfeln. Ziel ist es, die auf dem Zettel zu sehenden Farb-. und Augenvorgaben zu erfüllen. Bsw. eine grüne 4 zu würfeln oder eine blaue 5. Sechs Farbwürfel gibt es und in jeder der fünf Zeilen muss jede Farbe einmal notiert werden.


    Niedrigere Zahlen darf ich immer eintragen. Will ich aber nicht, denn jede Zahl stellt auch Punkte dar. Problematisch wird es, wenn ich eine höhere Zahl würfele. Der Augenwert im Feld darf nicht überschritten werden. Das macht besonders 1er schwer zu erfüllen. Angefangen mit ankreuzen wird oben links. Eine Zeile darf erst abgeschlossen werden, wenn alle Felder ausgefüllt sind. Egal ob mit Zahl oder Strich für einen Fehlwurf. Bevor die erste Zeile nicht abgerechnet ist, darf ich die zweite Zeile nicht beginnen. Der Clou am Spiel sind die Treffer. Erfülle ich einen Würfelauftrag genau, so darf ich ein kleines x in das rechts neben dem Würfel angehängte Feld machen. Kreuze für Treffer bringen Bonuspunkte, und so lohnt es sich auch auf 1er zu spielen, denn je mehr Treffer in einer Zeile ich habe, desto höher wird der Bonuswert.


    Das Spiel endet, wenn ein Spieler unten angekommen ist. Das kann mitunter unterschiedlich schnell gehen. Man muss nämlich nicht auf Treffer warten, sondern kann eben auch kleinere Werte in die Felder eintragen. Oft geht es dann schneller, denn ich muss eben nicht nur eine Zahl eintragen, sondern darf beliebig viele Felder einer Zeile füllen. Im Extremfall eben gleich alle auf einmal.


    Ich habe das Spiel vor eineinhalb Jahren in Ratingen zu viert probiert und mochte es nicht so. Zu viele fremde Zettel muss man beim eigenen Wurf im Auge haben, denn man möchte den anderen Spielern keine Treffer erwürfeln. Oder sie zu schnell mit guten Werten vorziehen lassen. Jeder hat einen anderen Wertungszettel, es gibt sechs verschiedene. Das wird irgendwann anstrengend. Und das Spiel kann man zu sechst spielen! In dem Fall heißt es: Kopf zu! Scheißegal, was die anderen machen! Anders ist es nicht zu ertragen. Zu zweit entfaltet das Spiel für mich aber einen sehr hohen Reiz. Einen anderen Zettel im Auge zu behalten ist nicht so schwer. Da kann man auch mal weiter würfeln, weil man dem anderen Spieler eine zu guten Wurf hingelegt hat. Fazit; Tolles Spiel für 2 oder 3 Spieler. Mit mehr Spielern bitte nur, wenn alle die anderen Spieler ignorieren und auf den eigenen Zettel achten.

    ______________________________________________________________________________


    Von Wendake hatten wir irgendwann genug und haben es gegen ein #ExLibris getauscht. Das musste natürlich direkt mal auf den Tisch. Bald kommt ja die deutsche Version beim Schwerkraft Verlag, aber uns macht die gut geschriebene, englische Regel keine Probleme. Ebenso die Aktionsfelder nicht, die alle Text benötigen. Zugunsten von Illustrationen wurde hier auf Spielesymbolik verzichtet.


    Das Spiel ist im Kern ein Puzzlen einer eigenen Kartenauslage bestehend aus Karten mit Regalteuilen in denen Bücher stehen. Sechs verschiedene Kategorien von Büchern gibt es. Zwei davon sind besonders wertvoll. Einmal die besonderen Werke für alle und dann bekommt noch jeder eine eigene quasi "Lieblingskategorie", die am Ende mehr Bonuspunkte abwirft. Jedoch gibt es auch eine Kategorie, die sogar Minuspunkte bringt.


    Aktionen werden im Worker-Placement-Stil auf Aktionsorten durchgeführt. Dabei skaliert das Spiel von ganz alleine, denn es kommen in jeder Runde so viele Aktiosnfelder ins Spiel, wie Spieler mitspielen. Eins der Aktionsfelder bleibt am Ende der Runde liegen, die anderen werden abgeräumt. Dann kommen wieder so viele neue Aktionsfelder ins Spiel wie Spieler mitspielen. Es werden also agricolaesque immer mehr Aktionsfelder im Laufe einer Partie. Sehr schlau designed. Alle Aktionsfelder drehen sich mehr oder weniger darum die Handkarten zu vermehren oder auszuspielen oder zu tauschen oder die Kartenauslage anzupassen, etcpp.




    Das Spiel kommt nicht über Kennerspiel dJ-Niveau hinaus, geht für mich schon eher Richtung Familienspiel. Wahrscheinlich ist es Familien dann doch ein wenig zu viel diese ständig wechselnden Aktionsfelder zu verarbeiten, daher schrammt das Spiel knapp an einer größeren Zielgruppe vorbei. Aber das macht nichts. Unsere zwei Partien haben mir viel Spaß gemacht. Zwar ist das Spiel sehr auf 6 Farbkategorien und deren Wertigkeit im Puzzle reduziert, aber mir macht das durch aus Spaß. Im fortgeschrittenen Spiel bekommt jeder Spieler eine eigene Bibliothek mit Sonderfunktions-Assistent. Zu zweit hat das jetzt noch nicht so den Wow-Faktor ausgelöst, da einige Funktionen einfach wirkungslos verpuffen. Da benötigt es vielleicht mehr Aktionsfelder und mehr Optionen zum Einsetzen. Ob das Spiel sonderlich viele Partien sehen wird, kann ich noch nicht sagen. Hängt davon ab, wie hoch der Langzeitspaß am Puzzlen ist.

    ______________________________________________________________________________


    Ein weiteres, neues Spiel für uns ist #RaceToTheNewFoundLand - als große Fans der Euros von HiG war es abzusehen, dass das Spiel irgendwann bei uns landet. Unsere erste Partie hat uns sehr viel Spaß gemacht. Dabei bringt das Spiel in keinem Fall irgendetwas Neues oder Besonderes mit sich. Keine herausragende Mechanik oder besonderes Spielelement. Alles bekannt aber gut abgeschmeckt. Aber: Das Spiel hat ein tolles Spielgefühl! Bonus hier, Bonus da -so was gefällt mir immer sehr gut. Und HiG hat es endlich auch mal geschafft, dass der Siegpunkt auch mal etwas mehr Bedeutung hat. So gibt es auf der SP-Leiste Zwischenstationen, die Zielkarten abwerfen. Diese kann man im späteren Verlauf dann für Punkte erfüllen. Um dieses Runaway-Leader-Problem zu entschärfen wandern diese Zwischenstationen dann auf der Leiste nach hinten, damit hinterher hängende Spieler leichter dran kommen. Das ist wirklich sehr mechanisch, aber aus meiner Sicht ganz gut gelöst.


    Auch dieses Spiel ist kein fetter Brummer, sondern im Kennerspiel dJ-Bereich angesiedelt. HiG-typisch haben wir hier eher ein Optimierspiel. Sammele Rohstoffe und liefere sie an Auftragsplättchen. Ich weiß auch nicht, warum das für uns nicht alt wird... Das Spiel ist sicher kein Überflieger, aber ich freue mich schon auf weitere Partien.

    ______________________________________________________________________________


    Ohne Bild kann ich noch von einem weiteren neuen Spiel in unserem Regal berichten. Mit #ObenUndUnten hab ich mich mal für ein Spiel entschieden, das dafür bekannt ist doch mal "was anders" zu machen. Im Kern ist es ein Optimierspiel, aber es gibt ein Storytelling-Element, welches sich an alten Abenteuerbüchern orientiert. In bestimmten Spielsituationen "unten" wird dem aktiven Spieler aus einem Buch eine kleine Geschichte vorgelesen in dessen Verlauf er (oder sie) sich für einen von mehreren Wegen entscheiden kann. Dann geht es mit anderen Kapiteln weiter oder es steht eine Würfelprobe an. Zu gewinnen gibt es Rohstoffe, neue Arbeiter und allerlei zufälliges Zeuchs. Dazu gibt es einen Bauplatz unter Tage. "Oben" kann man ohne Vorbereitung Gebäude bauen. Aber "unten" muss man erst einen Platz finden um dort einen Außenposten zu errichten und wertvolle Karten ausspielen zu können. Das Spiel schafft den Spagat zwischen klassischem Optimierspiel mit Risiko-Element. Was man auf den Abenteuerreisen unter Tage findet oder ob man vielleicht auch scheitert ist nicht klar. Dafür wird man im Erfolgsfalle ein wenig mehr belohnt, als wenn man sich nur oben austoben würde.


    Auch dieses Spiel kommt eher leicht- bis mittelgewichtig daher. Aber durch die Abenteuer, die man erleben kann, haben wir hier einen Euro, der mal ganz viel Thema und Story mitbringt. Die Spielzeit ist etwas länger als man bei dem Komplexitätsgrad erwarten würde, aber das Spiel wird eben immer wieder für eine kleine Vorlese-Runde unterbrochen. Wirklich schön! Hat ganz gut gefallen und macht neugierig auf mehr.

    ______________________________________________________________________________


    Leider komplett an uns vorbei ging eine Partie #Otys. Pearl Games scheint sich komplett von den anspruchsvolleren Spielen zu verabschieden und bringt nach dem eher mittelgewichtigen Deus nun das nächste Leichtgewicht raus. So was passiert wohl, wenn man in Asmodee aufgeht... Was in der Regel noch recht spannend klingt dank interessanter Tauchermechanik, ist im Spiel einfach nur fummelig und mit viel zu viel Handhabung verbunden. Der ganze Umstand dann nur, um Rohstoffklötzchen in bestimmte Zeilen auf dem eigenen Tableau zu sammeln um dann Aufträge zu erfüllen. Eigentlich schon unser Ding, aber hier fehlt es mir schlicht an Substanz um das ganze Handling zu rechtfertigen. Dazu kommt, dass das Spiel fast komplett solitär abläuft. Während ich noch meinen Zug beende hat meine Frau ihren schon längst durchgeführt. Es hat eh keine Bedeutung aus meiner Sicht, was sie macht. Höchstens bei den offenen Aufträgen. Aber auch das ist einfach nicht interessant genug. Nicht nur aus Zeitgründen haben wir das Spiel abgebrochen und werden es wahrscheinlich nicht mehr anpacken. Schade. Hatte mir da ganz klar mehr erhofft von einem Verlag, der früher reihenweise Granaten wie Troyes oder Bruxelles veröffentlicht hat.