Dabei bietet die WM m.M. ein gutes Niveau, die Achtelfinal-Spiele sind bis dato recht interessant und spannend. Und gerade Mannschaften wie Belgien, Kroatien (abgesehen von gestern), Frankreich lassen den wahren Fussballfan mit der Zunge schnalzen. Den sog. Event Fan wird das natürlich weniger berühren.
Es ist eine hässliche WM: die Teams sind vollgestopft mit halstättowierten Unsympathen, die den Acker und die Knochen bearbeiten. Wenn nicht der Ball, dann auf jeden Fall den Gegner. Russen und Kroaten haben (stellvertretend) plötzlich eine Kondition wie bei der Tour de France. Die Devise der WM ist komplett auf Destruktion ausgerichtet: abwarten, zustellen, verschieben, umschalten, um dann einen der Halstättowierten auf Speed auf die Reise zu schicken. Standardsituationen werden plötzlich zum Heiligen Gral erkoren. Und wer das Spiel macht, ist der Depp. Ballbesitz als Versuch einer kreativen Gestaltung wird nur noch höhnisch belächelt und kaputt gestellt. Tut mir leid, ich kann da an Ästhetik, Feinsinn, Schöngeist kaum noch etwas erkennen und fühle mich an den Fußball der 80er erinnert, der hübsch mit Botox aufpoliert wurde. Das ist Hochglanz-Fußball unter der eine Fratze hervorlugt. Die WM dient maximal als Paradigmenwechsel, der sich übrigens auch in der Politik erkennen lässt. Eine ganz furchtbare WM der Fußballverzerrung ist das und dies ist nicht an Ergebnisse und Einzelspiele gebunden, die gut zum heimischen Popcorn passen. Nicht mein Fußball. Nicht meine WM. Gegen das Produkt.