Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „Sind Sportspiele Nischenspiele?“

    "Nicht umsetzbar" galten auch so Dinger wie Gloomhaven und KD:M, zum Glück haben sich die Autoren da durchgebissen.

    Für jedes #Gloomhaven gibt es unzählige Versuche à la "Circle of Eternity": Circle of Eternity — Crowdfunding bei wemakeit

    (Mein Lieblingsprojekt aller Zeiten mit den schönsten Belohnungen wie "für 250-80=170 Euro kriegst du 3 Liter Apfelwein dazu").


    Für jedes Google oder Apple verhungern tausende andere Garagenfirmen, die genau dieselben "Erfolgsfaktoren" beachtet haben, die den beiden von jedem Wirtschaftsmagazin angedichtet werden.


    Das soll nicht heißen, dass man seine Träume am besten aufgeben und sowas niemals nicht verfolgen sollte. Aber dass #Gloomhaven - aus heutiger Sicht betrachtet - unglaublich erfolgreich war und einfach nur gewinnen konnte, lässt das wirklich den Schluss zu, dass der Markt reif ist für mehr Legacy Dungeon Crawler mit 100 Einzelszenarien?


    (Ich glaube, man nennt das "outcome bias")

    Er hätte auch schreiben können, dass Sportspiele schlechte Marktchancen haben und von Verlagen ungern angefasst werden. Die getätigten Aussagen sind für mich so generalisiert nicht nachvollziehbar. Um Reifenbreite war Spiel des Jahres, da spürt man auch nicht den Fahrtwind im Gesicht. Außerdem muss auch nicht jedes Spieldesign in einem von einem Verlag publizierten Brettspiel münden, wichtiger ist, dass einem das Spieldesign selber Spaß macht und dass man die Thematiken umsetzt, die man interessant findet (dann kommen wohl meistens auch die besseren Spiele dabei raus).

    Genau das tut er. Das Hauptkapitel, aus dem ich zitiert habe, heißt "Was hat Erfolgsaussichten?".

    Es geht darin explizit darum, welche Arten von Spielen Verlage gerne anfassen, weil sie sich erfahrungsgemäß gut verkaufen lassen... und welche nicht.

    Gead

    Irgendwas um den Sport drumrum (etwa eine Bergtour vorbereiten) in ein Spiel zu verpacken, da sehe ich auch keine Probleme.

    Aber den Sport selbst, da bin ich einer Meinung mit Tom Werneck (und ich sehe den Sinn nicht, weil ich stattdessen auch einfach den Sport ausüben kann).

    Eine "Abbildung" oder "Simulation" ist jedes Brettspiel. Ein "Abklatsch" (negativ behaftet) nicht unbedingt.


    Was Werneck schreibt, zumindest interpretiere ich das so: Was den Sport interessant macht, kann das Brettspiel nicht bieten.
    Sport lebt halt vom Aktiven, von der Bewegung und der Kontrolle über den Körper.


    Ich klettere für mein Leben gerne. Ein Kletter-Brettspiel interessiert mich einen Scheiß.


    Analog dazu halte ich jeden Versuch, Streetfighter zu einem Brett- oder Kartenspiel zu machen, für Mumpitz. Streetfighter macht Spaß, weil es ein taktisches Reaktionsspiel mit sofortiger visueller Belohnung ist, und weil ein Kampf nur ein paar Sekunden dauert. "Schere, Stein, Papier"-Ansätze oder irgendwelches Rumgewürfel bilden das kein Stück ab, können das gar nicht abbilden. Der Kern von Streetfighter lässt sich nicht auf ein Brettspiel ummünzen, weil er in dem irre schnellen, aber kontrollierten Gedaddel steckt, nicht in der Tatsache, dass zwei Leute gegeneinander kämpfen.


    Dagegen ist es kein großes Problem, das Kontrollieren einer Armee oder den Aufbau eines Wirtschaftsimperiums auf ein Brett zu übertragen. Ich fühle mich dann wie ein General. Oder wie ein Kaufmann. In Blood Bowl bin ich ja auch eher General/Trainer/Manager.

    Das Thema schreit doch fast danach, den guten alten "Leitfaden" von Tom Werneck aufzuschlagen.


    Zitat von Leitfaden für Spieleerfinder, Tom Werneck, Seite 44

    Doch allen Brettspielsimulationen von Sportarten haftet ein Makel an: ob Würfelei oder strategisches Spiel - es ist stets nur ein dürftiger Abklatsch der Wirklichkeit. Ein Slalom auf einem Pappfeld ersetzt keine schwungvolle Abfahrt an einem kalten, klaren Wintermorgen. Die fein dosierte und präzise gezielte Wucht eines Golfschlags kann man nun mal nicht glaubhaft auswürfeln. Das wissen die professionellen Hersteller ebenso gut wie die Käufer.