Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „Spielmaterial: wie pingelig seid ihr?“

    Also ich würde sagen, bei mir fehlt bei rund 5-10% der Spiele etwas. Das entspricht dann bei meiner Sammlung 12 bis 25 Spiele, die unvollständig waren - wahrscheinlich kommt eher das obere als das untere Ende hin. Ich mache mir da auch keinen riesen Aufwand, das zähle ich einfach während des Auspöppelns und dem Sortieren in die Tüten. Da muss ich dann keinen Handschlag mehr machen und weiß dann, dass es vollständig ist. Natürlich zähle ich das danach nicht mehr. Das wäre mir dann auch zu aufwändig.

    Viele Grüße,

    Andreas.

    So etwa ist es auch bei mir gewesen.

    Für mich ist es keinerlei zusätzlicher Aufwand, beim Auspöppeln und Spielertüten Zusammenstellen pp gleich die Vollständigkeit zu prüfen.

    Das mache ich, sofern die Zeit es erlaubt, schon an dem Tag, an dem das Spiel bei mir ankommt, ansonsten sofort, wenn ich die Schachtel erstmals öffne.

    Ich nehme ja kein schon ausgepöppeltes und zum Spielen fertig vorbereitetes Exemplar aus dem Regal, um dann erstmals das Material zu zählen.

    Also auf 100 Spiele kommt vielleicht 1 Spiel wo etwas fehlt.

    Wäre schön, wenn es so wäre; bei mir ist es nicht so. Vielleicht weißt Du ja gar nicht, bei wie vielen Spielen je 100 bei Dir etwas fehlt, weil Du es nicht prüfst, weil es Dich eher nicht interessiert.

    Das ist halt schlicht eine Einstellungsfrage, bei der es richtig oder falsch nicht gibt. Jeder kann da nur auf seine Weise "glücklich" werden

    Ob aber bei Ascension 20 oder 21 Kristalle im Spiel sind oder bei Agricola eines der Holzschafe fehlt, ist mir erstmal peng. Solange es das Spiel nicht irgendwie beeinflusst.

    Man kann das so sehen, ich sehe es halt anders. Ich habe keinerlei Lust darauf, erst beim Spielen feststellen zu müssen, dass Spielmaterial fehlt.

    Ich zahle gutes Geld und erwarte die geldwerte versprochene Gegenleistung.

    Zum Material zählen - ich bezweifle ja gar nicht, daß ich schon aus Gründen der Wahrscheinlichkeit auch Spiele besitze, die eigentlich für Ravn bestimmt waren. Aber die Frage ist, wie oft spielt das eine Rolle, ob z.B. ein kleines blaues Würfelchen fehlt?

    Verglichen mit der Seltenheit, scheint mir der Aufwand, bei Aberhunderten Spielen das Material mühsam durchzuzählen, wie verschwendete Lebenszeit. Falls es eine Rolle spielt, merke ich es ja dann beim Spielen. :sonne:

    Das kann man natürlich so sehen, keine Frage, aber:

    Es mag an meinem früheren Beruf liegen, aber zunächst einmal sehe ich das grundsätzlich so:

    Ein Spiel ist ein Produkt, das ich bezahlen muss. Der Hersteller/Händler will mein Geld, ich seine Ware. Der Händler will den kompletten Preis, ich will das komplette Spiel. Ist das Spiel nicht komplett, hat es einen Mangel. Warum sollte ich den vollen Preis für ein mangelbehaftetes Produkt bezahlen?

    Im konkreten Einzelfall kann es eine Frage der Ästhetik oder des Aufwandes oder von was sonst sein.

    Fehlt ein kleines 8mm-Klötzchen, habe ich zumeist Ersatz dafür in meinem Vorrat von Spielmaterial; habe ich Ersatz, lasse ich es damit gut sein.

    Fehlte mir etwa bei Scythe ein Mech, dann will ich den nachgeliefert bekommen, egal, ob ich die Farbe überhaupt benutze, oder ob ich in der Farbe jemals 4 Mechs baue; die 4 Mechs haben einfach auf dem Tableau zu stehen, wie es sich gehört.

    Ich mag auch nicht herausfinden, ob ich eine fehlende Spielkarte jemals brauchen werde; der Kartensatz hat einfach vollständig zu sein.

    Lebenszeit? Na ja, der Fall, dass ich die Vollständigkeit von Aberhunderten Spielen in kurzer Zeit zu überprüfen hätte, ist eher nicht mal theoretischer Natur. Da käme mir auf der Ebene "Lebenszeit verschwenden" schon eher z.B. die Frage in den Sinn, warum ich ein Buch, das 1000 Seiten hat, lesen soll, wenn ich es bei Seite 50 immer noch uninteressant finde; dass ich es habe bezahlen müssen, würde mir als Motivation nicht reichen.

    Wenn ich ein Spiel kaufe, egal ob neu oder gebraucht, vom Händler oder von privat, möchte ich schon ein vollständiges Spiel haben.

    Karten sleeve ich selten, hauptsächlich dann, wenn ich ihre Schönheit erhalten möchte; dann ist mir auch egal, ob meine Mitspieler die Haptik als unangenehm empfinden.

    Nachlässigen Umgang mit meinem Spielmaterial kann ich überhaupt nicht leiden, Gebrauchsgegenstände hin oder her. Normale Gebrauchsspuren vom "Bespielen" sind natürlich ok. Gebrauchsspuren durch fettige Finger oder auch nur versehentliches Umwerfen von Getränken gehen gar nicht. Bei mir wird zwischen der Regelerklärung und dem Spielbeginn gemeinsam gegessen, danach ist Händewaschen angesagt. Fettiges Knabberzeug gibt es von mir jedenfalls nicht, Getränke nur in möglichst standsicheren Gefäßen. Alkohol gibt es während des Spielens auch nicht bei mir (einzige Ausnahme: Als wir die Whisky-Siedler gespielt haben, gab es für jeden einen Whisky zum Spiel). Ich bitte jedesmal ausdrücklich darum, Getränke entweder gar nicht auf den Spieltisch zu stellen, oder, wenn einer das doch tut, besonders vorsichtig zu sein. Auch von einem meiner langjährigen Mitspieler habe ich mal Ersatz verlangt, als er mir einen Spielplan durch umgekippten Rotwein (das war auf einer unserer alljährlichen Wandertouren in einem Hotel) versaut hat; da der Spielplan allein nicht zu bekommen war, musste er halt das ganze Spiel ersetzen. Fast jeder, der mit mir spielt, kennt mich seit Jahrzehnten; immer stelle ich die Spiele; größtmögliche Rücksicht auf mein Eigentum halte ich für selbstverständlich.

    Spielen ist gesellig und kommunikativ, das ist aber kein Grund, die Kontrolle über sich zu verlieren.