Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „Der Eiserne Thron - erste Partie mit 5 Neulingen“

    In der Zwischenzeit kochte ich in der Küche für die anderen und schaute immer mal wieder vorbei.

    Es gibt einen legendären Bericht, in dem ein Lannisterspieler dem Greyjoy Dinge wie "You came to my house! You sat at my table and ate my food!" an den Kopf wirft, ihn körperlich einschüchert, aus dem Haus wirft und im Internet fragt, ob das ok war.


    Ich komm nur gerade beim besten Willen nicht auf den Namen dieses Spielers und kann es daher online nicht finden...


    ...aber warst du das? :lachwein:


    Mutter

    Crevice. Danke.


    "Keiner darf Lannister angreifen, bis der sich ein bisschen aufgebaut hat, sonst hat er eine ziemlich frustige Partie vor sich." Im Ernst? So was hat in meinen Runden eher verwirrte Blicke ausgelöst.

    Ich kenne genau diese Situation auch zur Genüge.


    Wenn ich es erklären muss, dann sage ich sowas wie: "Das ist ein großartiges Spiel, aber wir müssen ein klein wenig nachbessern. Lannister sitzt strategisch ein wenig ungünstig in der Mitte, zwischen allen anderen. Weil Hausregeln doof sind, bitte ich euch (Greyjoy und/oder Martell), wenigstens zu Beginn ein felsenfestes Bündnis mit Lannister zu schließen, damit der auch einen schönen Abend erlebt. Wenn ihr über ihn herfallt, zeugt das nicht von eurem tollen strategischen Geschick, sondern von einem kleinen Balanceproblem, und das müssen wir heute nicht nochmal nachweisen."


    Noch lieber spiele ich das aber mit Leuten, ...

    a) die ich sehr gut menschlich einschätzen kann

    b) die das Spiel schon gut genug kennen


    Ich will da nicht am Tisch haben:

    a) Pärchen

    b) Leute, die kurzsichtig jegliche Diplomatie aufgeben, bloß weil es ein Fass oder die dritte Burg bringt.

    c) Leute, die heulen, wenn etwas nicht klappt.

    d) Leute, die ein Spiel nur spielen, um die Schwächen des Produkts auszuloten.

    Ja, das macht für mich dann aber kein gutes Spiel aus. Ein gutes Spiel ist für sowas ausbalanciert. Hier gibt es nicht mehrere Wege zu gewinnen. Hier gibt es einen und der muss gefunden werden.

    Nicht jedes Spiel muss ein weichgespültes, ausbalanciertes Wohlfühlerlebnis bieten.

    Ich spiele den Eisernen Thron für die Emotionen, und die kommen genau aus den Dingen, die dich ärgern.

    Hat schon einen Grund, warum das in der BGG Top 100 rumlungert.


    Wenn du mit sowas nicht klarkommst, spiel hat Scythe, das ist so ein durchbalanciertes rein mechanisches Rumgetue. ;)

    Dennoch kann das Spiel dann von einem einzigen trotzigen Spieler ausgehebelt werden, der einfach nie mitmacht. Der gewinnt dann zwar auch nicht, aber in so einer Geschichte wie gestern kommt Stark auch nicht an ihm vorbei, auch wenn er der einzige ist, der wahrscheinlich gegen Martell etwas machen könnte.

    Das kann man wohl kaum einem Spiel anlasten, wenn jemand keine Lust darauf hat.


    Man kann btw alles mögliche verhandeln, außer dem klassischen "du greifst mich hier nicht an".

    "Dieses Gebiet bleibt frei."

    "Du bleibst bei 4 Fässern."

    "Wir bauen hier Kronen und stören uns dabei nicht gegenseitig."

    "Du machst mir einen Seeweg frei."

    "Du greifst mich an, damit ich meine letzte Hauskarte loswerde."

    ...


    Haltet ihr die Verteilung der Burgen eigentlich für fair? Sobald Martell im Südosten die Seewege dicht macht und Tyrell ihn in Ruhe lässt, ist der so schnell bei 5-6 Burgen... Stark hat (thematischer Weise) zwar ne Menge Land, aber kaum Verpflegung oder Einfluss. Und natürlich auch keine Burgen.

    5-6 Burgen sind aber keine 7 Burgen.

    Um das Spiel zu gewinnen, ist es völlig egal, wie viele Burgen du vorher hattest.

    Und es ist selbstverständlich der Job von Tyrell, Martell nicht in Ruhe zu lassen.

    Genauso wie es der Job von Greyjoy ist, Stark anzupöbeln. Der hat nämlich auch eine höllisch gute Position, wenn er sich im Norden ungestraft ausbreiten kann.


    Wenn diese beiden Spieler lieber gemeinsam den eher schwach aufgestellten Lannister angreifen ("weil's halt geht"), kann man die Partie direkt sein lassen. Erfahrungsgemäß gewinnen dann Stark oder Martell, der Lannisterspieler ist generft bis gefrustet und die beiden Königsmacher hatten auch nix davon.

    Der eiserne Thron ist ein mäßig gutes Kriegsspiel, dahinter versteckt sich aber ein hervorragendes Diplomatiespiel.


    Das Problem ist nur, diese Ebene zu erreichen, denn im regelbuch steht sie nicht wirklich drin, und es ist erstmal nur bedingt klar, was man überhaupt verhandeln sollte.


    Sieht nach einer typischen erstpartie aus, was ihr da getan habt.