Beiträge von MetalPirate im Thema „21.05.-27.05.2018“

    Harry2017 : Schöner Bericht. Deine Pulsar-Abneigung war sicherlich überwiegend bedingt durch das "Optier-Euro-Geschafft-Sein" von dem Yokohama zuvor. Trotzdem würde auch ich als Euro-Fan es ganz ähnlich sehen: Yokohama ist ein Optimier-Euro mit gewissem Pfiff, während Pulsar für mich als Musterbeispiel eines seelenlosen, symbolüberladenen Siegpunktsalats durchgeht.

    Puma : Im 2er-Spiel von Roll Player empfehlen manche, X Würfel von jeder Farbe zu entfernen, um allzu einseitiges Farbenziehen zu verhindern. Mit einem eher defensiven X=2 macht man sicher nichts falsch.

    Ich habe zuletzt so viel gespielt wie schon lange nicht mehr. Manche berichten hier ja von 5+ Spielen in der Woche oder gar an einem Tag, aber für mich ist das etwas besonderes. Am letzten Mittwoch gab es #ArgentTheConsortium im Spieletreff. Ich letzten Wochenthread hatte ich schon berichtet. Am Freitag folgten dann zwei kleinere Kartenspiele in 6er-Runde.


    Den Anfang machte #TexasShowdown (Mark Major, Amigo 2018; englischsprachiges Original bei Game Crafter 2015). Kannte ich vorher noch nicht, aber "Mark Major" sagte mir irgendwas. War das nicht der Autor von #ChimeraStation? Wollte mir der Besitzer des Spiels nicht glauben. Zum Glück gibt's BGG: ich hatte recht. :) Zum Spiel selbst: Ein Stichspiel mit 7 (?) Farben, in denen es unterschiedlich viele nummierte Karten gibt, und zwar über die Farben hinweg nummeriert, von 1 bis paar-und-siebzig, keine Zahl doppelt. Es geht darum, möglichst wenig Stiche zu machen. Wie üblich muss man Farbe bekennen, alternativ abschmeißen, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: das Farbe bekennen bezieht sich auf alle bisher im Stich vorhandenen Farben. Also nicht nur die angespielte Farbe, sondern auch alle bisher abgeworfenen Farben. Auch für das uralte Prinzip der Stichspiele gibt es noch clevere Abwandlungen.


    Den Stich bekommt dann derjenige, der die höchste Karte gelegt hat von der Farbe, die am meisten vorkommt. Beispiel: orange 13, schwarze 4, orange 16, schwarz 3, schwarz 2 => geht an den zweiten Spieler mit der schwarzen 4. Er durfte abschmeißen, weil er die angespielte Farbe orange nicht hatte, bekommt aber trotzdem den Stich reingedrückt, weil am Ende mehr schwarze als orangene Karten im Stich lagen.


    Das Ganze ist recht spaßig mit manchen netten Schadenfreude-Elementen, allerdings auch teilweise etwas unplanbar, und die Karten, die man am Anfang erhält, können sehr unterschiedlich gut sein; manchmal weiß man direkt, dass da einige Stiche bei einem selbst landen werden. Hat insgesamt Spaß gemacht, würde ich jederzeit wieder spielen, und Kartenspiele, die mit 6 Leuten Spaß machen, gibt's ja jetzt auch nicht gerade wie Sand am Meer.



    Als zweites kam dann in der gleichen 6er-Runde #HalfPintHeroes auf den Tisch. Das ist eine Mischung von Poker, Stichspiel, Wizard (d.h. richtig vorhersagen, wieviel Stiche man bekommen wird) und außerdem noch Wetten (einen Mitspieler ausdeuten, der seine Ansage nicht schaffen wird). Eine Karte wird am Anfang aufgedeckt und die sagt einem, dass X Karten offen in die Mitte kommen und jeder Y Karten auf die Hand erhält. Jeder muss dann ansagen, wieviel Stiche er bekommen wird. Maximal Y Stiche gibt es insgesamt: in jeder Runde spielt man nämlich eine oder mehrere Karten, die mit den Karten in der Mitte zusammen eine Pokerhand, z.B. sowas wie Straße oder Full House (oder nur höchste Karte) ergeben.


    Das Spiel war überraschend spaßig, denn dadurch, dass die Spieler unterschiedlich viele Karten pro Runde ausspielen, ergeben sich interessante taktische Möglichkeiten. Wenn man z.B. als einziger pro Runde nur jeweils eine Karte ausspielt, ist man in der letzten Runde alleine und gewinnt den letzten Stich automatisch. Allerdings ist das Spiel für meinen Geschmack etwas überladen. Neben den vielen Spielelementen gibt's noch allerlei Sonderregeln (Kneipenschlägerei = drei Stiche in Folge machen; Schießerei = fünf Runden in Folge richtige Vorhersage oder Schlägerei auslösen, dann Möglichkeit zum vorzeitigen Gewinn vor der normalen Endabrechnung nach 10 Runden). Auch bei Kleinigkeiten hätte etwas mehr Streamlining da sein können. Warum sind etwa alle Punktzahlen durch 10 teilbar? Dann hätte man auch die letzte Null einfach weglassen können.


    Fazit: überraschend gut, aber ein guter Verlag hätte da mit etwas Streamlining noch mehr rausgeholt. Und 20 Euro wäre es mir definitiv nicht wert. Im Endeffekt ist's ja nicht mehr als ein normales Pokerblatt mit anderen Illustrationen.



    Gestern wurde dann in 5er Runde #Istanbul gespielt. Ich habe Istanbul bisher noch nicht allzu oft gespielt, was vor allem daran liegt, dass es meiner Meinung nach zu zweit nichts taugt. Da ist's Multi-Player-Solitär und relativ schnell ist klar, wer den besten Rubin-Kreislauf gefunden hat und dort dann ungefährdet Richtung Sieg kreiselt. Mit 4 oder 5 Spieler ist Istanbul aber toll. Durch die anderen Spieler ergibt sich ständig die Notwendigkeit zu Planänderungen, d.h. man hat strategische wie auch taktische Elemente drin, und genau sowas mag ich an Spielen. Daumen hoch!



    In der gleichen Runden kam dann als Absacker #Pyramids dran. Das hatte ich in einer meiner BGG-GeekLists nach Regellektüre mal besprochen, aber damals gab es das nur auf englisch und französisch. Als es auf deutsch erschien, war es nicht mehr so interessant für mich, weil das "Draften mit Reihenfolge" durch #Yamatai aus dem gleichen Jahrgang bereits gut abgedeckt war.


    Pyramids ist doppeltes Drafting: erst draften wir Reihenfolgeplättchen mit Baurestriktionen, dann in der gewählten Reihenfolge Paare von Karten mit 2 oder 3 Steinen in fünf Farben. Die Karten verbauen wir, je nach den in Runde 1 gedrafteten Restriktionen an drei Orten: Pyramide, Sarkophag, Obelisk. Pyramide ist immer dabei, die anderen manchmal. Nach 10 Runden ist die Pyramide bei jedem fertig (4+3+2+1 Karten) und dann werden alle drei Orte nach eigenen Regeln gewertet.


    Beim Sakrophag bekommt der Spieler, die die meisten Steine in einer Farben gesammelt hat, 5 Punkte; diese Wertung wird für alle 5 Farben durchgeführt. Gewonnen hat mit deutlichem Vorsprung ein (Erst-)Spieler, der in 9 von 10 Runden stumpf eine Karte mit idealerweise drei Steinen drauf in seinen Sakrophag gepackt hat. 20 von 25 möglichen Punkten auf diese Art. Ich habe erst ein Spiel Pyramids gespielt, aber der deutliche Sieg kommt mir etwas merkwürdig vor. Ist das eine Extremstrategie, die immer gewinnt, wenn keiner gezielt dagegen spielt? Wäre etwas schade. Von den drei zuletzt gespielten Kartenspielen der schwächste Ersteindruck.



    Gestern abend dann nochmal #ArgentTheConsortium als 2er. Ist auch als 2er sehr empfehlenswert. Kauftip, wenn man Euros mit viel Thema und Interaktion mag (und bereit ist, sich durch anfängliche Regelhürden und Unübersichtlichkeiten zu kämpfen).