Beiträge von Bierbart im Thema „Asmodee wechselt den Besitzer (2018, 2021, …)“

    Also aus meiner Sicht geht's in diesem Thread eigentlich schon in erster Linie darum, wie es bei Embracer läuft und was das für Konsequenzen hat für Asmodee und alles, was daran hängt. Ich finde das echt spannend.


    Was diesen seltsamen Amazon-Deal betrifft, wissen wir halt sehr wenig. Wovon wir aber relativ sicher ausgehen können: So überaus finanziell bedeutsam und/oder verbindlich kann er nicht sein, sonst wäre ja mehr darüber bekannt. Oder übersehe ich da etwas?


    Viel interessanter finde ich übrigens, dass der Videospiel-Bereich innerhalb der Embracer Group gar nicht so dominiert, wie man sich das allgemein so lapidar vorstellt. Man hat ja immer im Kopf, dass Brettspiele nur das Nebengeschäft seien, alles verblasst alles gegenüber Konsole/PC usw. Stimmt aber nicht, zumindest nicht für Embracer. Da sind die "Net Sales" des digitalen Bereichs derzeit etwa gleichbedeutend mit dem analogen. Ich interpretiere das zwar eher ale einen Hinweis darauf, dass das ungenützte Potenzial im Videobereich steckt, und weniger, dass Tabletop so superwichtig ist, aber nichtsdestotrotz finde ich es bemerkenswert.

    600 Mio USD wären zzt über 6 Mrd SEK. Das ist etwa die Hälfte der Nettoschulden, die Embracer derzeit belasten. Das wäre sensationell. So eine Vereinbarung hätte jedes noch so inkompetente Management so laut kommuniziert, wie es überhaupt nur möglich ist.


    Würde mich auch nicht wundern, wenn Amazon der Kontrapart des geplatzten Deals vom Sommer war und die Sache im Zusammenhang stünde mit eben jener IP. Wäre ja auch naheliegend, oder? Dass Embracer mit dem hohen Schuldenstand im Zinsumfeld der letzten beiden Jahre in eine echt schwache Verhandlungsposition geraten ist, wenn Microsoft oder Amazon auf der anderen Seite des Tisches sitzen, dürfte selbsterklärend sein. Da würde ich als der große Fisch mit aberwitzigen Mengen Cash in the Tash auch einfach nur abwarten und Embracer zappeln lassen, bis die ihre Sahnestückchen irgendwann zum Schleuderpreis verkaufen müssen.

    Auffallend ist jedenfalls, dass Embracer den Umsatz im Unternehmensbereich Tabletop im 2. Quartal um 25 % im Vergleich zum Vorjahresquartal gesteigert hat, das EBIT um 47 %. Steht in deren Finanzbericht, in dem auch betont wird, dass diese Entwicklung auf den Abbau von Lagerbeständen zurückzuführen sei.


    Ich interpretiere: Lager verramscht, Umsatz dadurch kurzfristig erhöht. Rein spekulativ überlegt: Eventuell hat man Argumente gebraucht für die Verlängerung von Kreditlinien, die der Konzern einer eigenen Pressemeldung vom 18.12. zufolge (nach Veröffentlichung der Zahlen) erfolgreich ausgehandelt hat?


    Interessant im Zusammenhang mit Asmodee: Embracer rechnet im Bereich Tabletop mit einem organischen Wachstum im mittleren einstelligen Bereich und setzt dabei vor allem auf den Erfolg von Star Wars: Unlimited, einem neuen Trading Card Game, das im März erscheinen soll.


    Zusammenfassend: Es scheint darauf hinauszulaufen, dass das Portfolio an Brettspielen erneuert und dabei verschlankt werden soll auf die lukrativsten Marken wie TTR, Catan und natürlich TCGs.


    Zwei Dinge noch:

    1. Ich schreibe das, weil jemand dies weiter oben impliziert hat. Embracer zahlt keine Dividende, hat Embracer auch noch nie gemacht.

    2. Der Konzern hat im Sommer eine Kapitalerhöhung um 80 Millionen Anteile durchgeführt und dabei 2 Milliarden SEK an neuem Eigenkapital beschafft. Damit wurden offenbar Schulden getilgt (die Nettoverschuldung wurde dem Finanzvbericht um 2 Milliarden SEK abgebaut). Der Abbau der Lagerbestände hat mit dem Schuldendienst also eher nichts zu tun.


    Hält irgendwer in der Runde eigentlich Embracer-Anteile? Ich habe keine, hatte nie welche und habe auch nicht vor, welche zu kaufen. Ich frage nur so aus allgemeinem Interesse. :)

    Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Embracer Asmodee abstoßen oder signifikant zusammensparen wird. Asmodee hat der Embracer Group im 1. Quartal 2023 offenbar die positive Bilanz gesichert, oder zumindest ist das die Interpretation des hier verlinkten Artikels auf brettspiel-news.de, der wiederum selbst leider nur aus Sekundärquellen zusammenrecherchiert wurde.


    Man kann aber natürlich auch einfach mal einen Blick in den Finanzbericht werfen, den man unter https://embracer.com/investors/ findet. Daraus geht hervor, dass Asmodee verstärkt auf Trading Card Games setze bzw. in den vergangenen Monaten bereits gesetzt habe, worauf das Umsatzwachstum im Bereich Tabletop-Spielen des Konzerns zurückzuführen sei. Außerdem wachse der Markt in Europa stärker als der in den USA. Auch interessant zu lesen: Asmodee besteht derzeit aus 22 Brettspiel-"Studios" und verkauft nach eigenen Angabemn über 40 Millionen Brettspiele pro Jahr.

    Hier dazu noch ein Podcast von Gamestar und Human Nagafi:

    Embracer wächst zum Konzern, und das birgt Gefahren für uns Spieler

    Ist scheinbar nur für Abonnenten. Na gut, schade. Hätte mich interessiert.


    Möchte jemand eventuell in eigenen Worten zusammenfassen, worin in der Übernahme durch Embracer die Gefahr für die Spielerschaft bestehen soll? Oder ist das unterm Strich eh nur wieder so ein künstlicher Aufreger à la "Die Brettspielszene ist besonders stark von der Pandemie betroffen"?


    Und... ist Embracer jetzt ein gutes Investment oder nicht? 8o

    Börsengang wäre super. Da könnten wir uns dann einkaufen! Und alle machen mit, weil sich jeder denkt, Mensch, Asmodee, das geht ab wie Rakete, da kann ich reich werden! Die Spielerschaft wird total kirre und alle zeichnen überteuerte Asmodee-Anteile... Dann gehts drei Tage später ab in den roten Bereich und Panik erfasst die Brettspielwelt... Ganz große Show, ich sehe es bereits genau vor mir. :)