Beiträge von yzemaze im Thema „Kalkulation des Verkaufspreises eines Spiels“

    Mein Gewinn darf sich doch nicht nach den Preisen der Rohstoffe oder Dienstleistungen richten.

    Ähm, ich dachte du bist der Betriebswirt? ;) (Ich bin nur WInf.)

    Es ist lange her, aber: Gewinn ist die Differenz zwischen Erlös und Kosten. Also schlägt man ihn auf sämtliche Kosten auf. Wenn ich also den Erlös bei Kostensteigerungen nicht anpasse steigern kann, sinkt der Gewinn (und damit ROI/Rendite/whatever) und ich mache irgendwann Verlust.

    Wobei in der Aussage irgendwie auch ein Fehler drin sein muss, oder?

    60% von $60 sind ja $36, d.h. das Spiel müsste günstiger sein. Aber x4 würde schon hinkommen.

    Wo denn?

    Der Distributor kauft das Spiel für $24 (60 % discount => $60-$36=$24). Aufschlag. Weiterverkauf an Handel. Aufschlag. Verkauf an Endkunden zum MSRP von $60 (ggf. -Rabatt).

    Jamey erhält $24 pro Spiel vom Distributor - $12 Kosten = $12 Marge - $4 sonstige Kosten = $8 Gewinn (Davon dürften dann noch Steuern zu zahlen sein.)


    Erhöhen sich die Kosten von $12 auf $14, muss er den MSRP auf $70 anheben, damit alle (prozentualen!) Aufschläge weiterhin passen.

    (Genaugenommen würde etwas weniger reichen, da er ja dann $28 erhielte und $10 Gewinn hängen blieben, wenn die sonstigen Kosten gleich blieben. Aber genau da ist dann halt die Frage, ob man nach der reinen BWL-Lehre und stets mit identischer Eigenkapitalrendite kalkuliert – oder eben nicht.)

    fleXfuX

    Du vergisst u. a. Distribution und Handel. Direktverkäufe sind ja nicht die Regel. Weiterhin hast du den Gewinn nicht angepasst (oder betrachtest du den etwa als absolut?) und ihn deutlich zu niedrig angesetzt. Außer acht lässt du außerdem den in der Brettspielbranche mit ihren überschaubaren Absätzen sicherlich relativ hohen Risikozuschlag. (Von mir aus im Gewinn verpackt, aber s. o.) Für eine detaillierte Rechnung müsste ich mich weit aus dem Fenster lehnen, da ich viele Infos nur vom Hörensagen habe. (Ich schau aber mal, ob ich ein geeignetes Beispiel auflisten kann.) Vielleicht mag ja auch darkpact als Kleinverleger ein wenig Licht ins Dunkel bringen – ohne gleich die interne Kalkulation offen zu legen ;)

    Also die 4x Regel hört sich für mich so an wie "Das war schon immer so und das bleibt jetzt so".

    Es sind nur Erfahrungs- und Schätzwerte. Auf den Cent genau betriebswirtschaftlich kalkuliert werden sie wahrscheinlich nur bei den großen Verlagen sein.

    Der Faktor wird bei größeren Verlagen kleiner und bei kleineren größer sein. Auch die Strukturen (Marktmacht, Distribution, Handel) spielen eine Rolle.


    Frank Noack hatte 2013 mal die Kostenarten/-kategorien bei Spieleschmiedeprojekten aufgelistet: Spieleschmiede: Was kostet eine Spieleproduktion?

    Das gibt einen guten Einblick in die zu beachtenden Punkte, hilft in Sachen Kalkulation allerdings nicht weiter.


    Spielworxx-Kartenspiel 30€ oder wie viel musste damals für North American Railways genommen werden?

    Ungefähr. Mit Solarius Mission zusammen waren’s 85 €. (Ich habe die EK als 58 € und 27 € verbucht.)