Gestern war großer Spieletag im Kulturzentrum in Trudering bei München. Hätte ich trotzdem übersehen, wenn nicht ein guter Spielekumpel von mir nicht Bescheid gesagt hätte. Ganz im Gegensatz zu meinen Erwartungen war die Spielauswahl erstaunlich gut! Viele Neues war im Verleih-Angebot, teilweise sogar noch in Plastik eingeschweißt, so dass wir unsere mitgebrachten Spiele gar nicht auspacken mussten. Folgende Spiele fanden den Weg zu unserem Tisch.
#Ethnos
#Mercado
#RajasOfTheGanges
Gespielt wurde stets zu dritt, wobei keiner eines dieser Spiele vorher schon einmal gespielt hatte.
Ethnos
Ein schnell gespieltes, strategisches Leichtgewicht, das nach dem Prinzip Area Control und Set-Collection funktioniert.
Das Spielbrett unterteilt sich in sechs verschiedene Königreiche, auf die man Einfluss zu gewinnen versucht. Von insgesamt zwölf verschiedenen Fantasie-Völkern (Elfen, Zwerge, Riesen, Trolle, ...) werden pro Partie sechs zufällig bestimmt (fünf in Partien mit drei oder zwei Spielern). Ist man am Zug, hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man nimmt EINE Karte aus der Auslage oder eine verdeckte Karte vom Nachziehstapel. Die Alternative ist, man spielt ein Kartenset (Kampfverband) aus.
Um ein Gebiet zu erobern, muss man eine Karte mehr spielen, als wie eigene (Dank an nora) Einflussmarker in dem ausgesuchten Königreich liegen. Dabei darf man allerdings nur die Karten spielen, die die gleiche Farbe haben (passend zum Königreich) oder die dem gleichen Volk angehören.
Beispiel: In dem Land (rot) liegen drei eigene Marker, somit brauche ich mindestens vier Karten, wenn ich es erobern möchte. Diese Karten müssen entweder rot sein (passend zum Königreich), oder alle Karten gehören zu einem Volk, dann muss nur die oberste Karte (der Anführer) rot sein.
Ein weiteres Gimmick ist, dass die Völker verschiedene Spezialfähigkeiten haben, die über den Anführer (oberste Karte eines Verbandes) zum tragen kommen.
Wenn man einen Kampfverband auslegt, müssen dummerweise alle anderen Handkarten abgelegt werden. Diese wiederum landen dann in der Auslage, womit sie dem direkten Zugriff meiner Mitspieler ausgesetzt sind.
Gespielt werden zwei bis drei Zeitalter (abhängig von der Spielerzahl), wobei das Ende jedes Zeitalters durch besondere Karten (Drachen) im Nachziehstapel getriggert wird.
Am Ende eines jeden Zeitalters wird gewertet. Punkte bringen einmal die Königreiche (der mit dem meisten Einfluss bekommt die Punkte) und die gespielten Kampfverbände (je mehr Karten, desto mehr Punkte).
Mit hat das Spiel erstaunlich gut gefallen. Es ist witzig, es ist sehr schnell gespielt und schnell erklärt ist es auch. Außerdem bietet es viel Abwechslung, da mit jeder Partie immer eine andere Auswahl an Völkern ins Spiel kommt.
Spontan hätte ich 8 Punkte auf BGG gegeben.
Mercado - das neue Kosmos Spiel von Rüdiger Dorn.
Erstmal mit Kosmos-Spielen habe ich es nicht so und als ein Spielkumpel das auf den Ausleihtresen gepackt hat, hat's mich gleich ein wenig gegraust. Aber der Reihe nach:
Die Spieler repräsentieren Adelige, die zum Zeitvertreib Geld ausgeben. Jeder Spieler hat daher zu Beginn einen Beutel, der recht ordentlich mit Geld bestückt ist - leider jedoch in verschiedenen Währungen und Falschgeld ist auch noch dabei; letztlich sind es aber auch nur verschiedene Marker in den Farben: Gold, Silber, Türkis, Rot, Schwarz und Weiß. Schwarz ist dabei das Falschgeld und Weiß ein Joker.
Es gibt nun eine Auslage mit verschiedenen Gegenständen: Vier wertvolle Gegenstände, die viel Ruhm bringen. Zwei Parfüms, die meistens keinen Ruhm bringen, dafür aber viele Vorteile. Zwei Händler, bei denen ich Schriftrollen für die Bonusaktion bzw. Jokermünzen erwerben kann.
Davon abgesehen gibt es ein kleines Spielbrett mit einer Leiste, die im Kreis verläuft. Da das Spiel ein Racing-Game ist, gewinnt derjenige der die Leiste einmal komplett umrundet und dann am weitesten vorn ist.
Ist man nun am Zug, hat man, falls verfügbar, eine Bonusaktion und die Wahl zwischen zwei regulären Aktionen. Habe ich eine Schriftrolle, kann ich diese in meiner Bonusaktion verwenden. Im Regelfall darf man direkt ein paar Schritte auf der Leiste machen und erhält mitunter einen Siegelmarker, mit dem ich einmalig mehr Münzen aus meinem Beutel ziehen darf.
Als reguläre Aktion darf ich drei Münzen aus meinem Beutel ziehen und an die begehrten Objekte (plus Händler) legen. Auf die Art kann man über mehre Spielzüge hinweg Anzahlungen leisten, bis irgendwann der Kaufpreis erreicht ist. Derjenige der den Gegenstand erworben hat, darf auf der Leiste vorrücken und erhält unter Umständen einen Bonus/Malus (Jokermünzen, Falschmünzen etc.)
Das Geld, dass für den Gegenstand bezahlt wurde, landet allerdings nicht im Beutel, sondern auf einem extra Spielertableau. Alle anderen Spieler, die den Gegenstand nicht erhalten haben, aber eine Anzahlung geleistet haben, dürfen ihr Geld direkt in den Beutel zurücknehmen.
Alternativ zum "Münzen aus dem Beutel ziehen", kann ich alle Münzen (auch das Falschgeld) von meinem Spielertableau in den Beutel zurücktun.
Und das war's im Großen und Ganzen.
Für meinen Geschmack ist das Spiel sehr glückslastig. Es tut aber keinem weh, ist schnell erklärt und schnell gespielt. Allerdings müsste ich es nicht noch mal spielen, würde mich aber auch nicht mit Händen und Füßen gegen eine neue Partie wehren.
Von mir gäbe es 5 Punkte auf BGG
Rajas of the Ganges
Zu den Regeln muss ich wohl nicht mehr viel sagen. Gibt ja genug Berichte hier im Forum. Ich hatte jedenfalls keine besonderen Erwartungen, war aber sehr gespannt, welchen Eindruck das Spiel bei mir hinterlässt.
Zuallererst: Die zwölf Seiten Regeln waren für meine beiden Mitspieler recht einschüchternd und fast wollten sie schon aufgeben, bevor wir überhaupt angefangen hatten. Aber mit ein bisschen Geduld und Zuversicht ist das Regelwerk keine große Sache; und nach ca. einer halben Stunde waren keine Fragen mehr offen.
Nachdem dann die ersten zwei, drei Runden gespielt waren, war jeder von uns total angetan von dem Spiel. Relativ schnell waren die ersten Strategien zu erkennen. Mein Kumpel setzte voll auf Gebäudebau, da er gleich zu Beginn schnell an drei Aufwertungen herankam. Ich selber hatte so oft von der "Marktstrategie" gehört, dass ich viele Märkte kaufte - anfangs vor allem Gewürz, später auch die anderen Sorten. Auf die Art profitierte ich vom Allgemeinmarkt und vom Gewürzmarkt. Unser dritter Spieler blieb hingegen leider ideenlos und setzte seine Arbeiter mal hier und dorthin.
Nach etwa zwei Stunden, war das Spiel dann rum, wobei die Marktstrategie die erfolgreichste war. Mit nur sieben Punkten Abstand lag jedoch mein Kumpel mit seiner Gebäudestrategie nur knapp hinter mir. Der dritte im Bunde war leider vollkommen abgeschlagen.
Fazit: Gefiel uns extrem gut und wird vermutlich auch angeschafft werden: Hätte auf BGG vermutlich 8.5 Punkte auf BGG gegeben.