Beiträge von PowerPlant im Thema „Regeln und was mich davon abhält, sie zu lernen“

    Dann anders: Vielleicht ist die Auslegung von "Regel vorher, Referenz während des Spiels" auch falsch. Sieh es mal so: In der Regel findet Du das Basisgerüst, das auch leicht zu verstehen ist. Themen, die oft zur Frage stehen, auch eben während eines Spiels, werden im Referenzheft behandelt. Das hat dann den großen Vorteil, dass man nicht ewig nach der richtigen Stelle im Regelheft suchen muss, sondern dass der Spielspaß nur kurzzeitig unterbrochen wird.


    Die Referenzhefte sind auch eben NICHT dafür gedacht, sie von vorn bis hinten durchzulesen, sondern dann aufzuschlagen, wenn die Frage gestellt wird. Die meisten Referenzhefte von FFG haben die Regeln auch komplett inne, nur eben nicht in Fließtextform, sondern komprimierter, ohne Beispiele.


    Das eine Heft, das alles beinhaltet und darüber hinaus noch gut lesbar ist, ist von Haus aus schon ein Grauß um nachzuschlagen. Siehe Eggert-Anleitungen.

    Wenn da steht Spielen Sie jetzt los ohne das ich weiß wie ich gewinne oder, in einem Kooperativen Spiel, verliere, habe ich keine Lust zu spielen.

    Interessant! Gerade in meinen Spielen mit verschiedenen Gruppen kommt besonders die Losspielanleitung gut weg. Da muss man einfach drauf vertrauen, dass einem nichts wichtiges vorenthalten wird. Am Start hat man eben nur eine begrenzte Anzahl von Möglichkeiten und somit ist es auch nicht weiter schlimm, wenn nur diese Möglichkeiten erklärt werden.


    Das passt aber natürlich besser zu spielen, die eine Geschichte erzählen wollen, bzw. diese im Vordergrund steht. Für Neulinge sind Regeln oft eine Hürde, die wollen sofort loslegen. Mir kommt das auch immer ganz gelegen. Ein Computerspiel fängt im Tutorial ja auch an mit "Rechtsklick bedeutet X, Linksklick bedeutet Y". Wenn man da direkt einsteigt mit "Auf Level 18, wenn du deinen Beruf voll ausgebaut hast und mit dem NPC sprichst, kannst du eine Questreihe für ein neues Reittier starten, indem du STRG+R drückst...", hat das 1. jeder wieder vergessen und wird 2. nur verwirrt. Nur da stört es keinen ;)

    Meine bisher besten Erlebnisse:


    - #NemosWar (dort sind die dicken Überschriften thematisch zu einzelnen Regeln zusammen gefasst. Wenn darauf referenziert wird, steht dann im Text oder auf Karten schlicht: See Rule 13, Page XY. Dazu die schon besprochene und angepriesene Gliederung aus Fließtext und Rand mit Beispielen und Erklärungen. Wirklich 1a zu lesen und nachzuschlagen!


    - Alles von FFG seit #StarWarsRebellion: Regelheft in Kurzform fürs Studium, anschließend Referenzheft während des Spielens. Vor allem bei #ArkhamHorrorLCG wird das gern und häufig genutzt. Einzig bei #VerboteneWelten schien es mir noch nicht so ausgereift, denn da fehlten im Regelheft essentielle Bestandteile, die man vor dem Losspielen gern gewusst hätte.


    - Die Anleitungen von Mind Clash Games (#Anachrony und #Trickerion). Sehr einfache Sprache, sehr eindeutig, sehr gut zu lesen. Ich habe selten ein Spiel so schnell gelernt wie Anachrony und hatte anschließend kaum Nachschlagebedarf. Trickerion ist regeltechnisch einfach eine Sache an sich, aber zumindest ist die Anleitung keine Hürde :)


    Negativbeispiele:

    - #GreatWesternTrail - Nachschlagen ist ein Grauß!

    - #7WondersDuel - Nachschlagen ist ein Grauß!

    - #ArkhamHorror - Struktur, Größe, Übersicht. 18 Seiten von Proben zu sprechen und erst dann zu erklären was eine Probe ist, war als Neuling nicht hilfreich ;)

    - #Civilization - Gelesen, viel über Geographie gelernt, aber gefühlt keine Regeln. Liest sich wie ein Roman ;)

    - #FuryOfDracula - zu viel Rauch um nichts. Beschreibungen für Gehirnamputierte - echt jetzt!

    - #MageKnight - "Erkläre Neulingen das Spiel anhand dieser 50 seitigen Regel." (Auch wenn es vielleicht nötig ist, aber die Regeln sind eher zum vorlesen als zum erklären/nachschlagen gedacht.)

    Da bin ich absolut bei euch! Mich stört es, wenn...


    - Regeln "aussehen" wie Bücher (Fließtext)

    - Zu viel auf einer Seite steht

    - Texte nicht/schlecht semantisch deklariert sind

    - ein Inhaltsverzeichnis fehlt

    - eine Kurzübersicht fehlt


    Mir fällt auch auf, dass ich oft versuche das nebenbei zu machen, es ist nämlich der Teil am Spiel, der gar keinen Spaß macht. Oft sitze ich mit auf der Couch und lese eine Anleitung für die nächsten Spielabende, manchmal auch 1 Tag vorher. Das geht gar nicht. Ich muss mich eigentlich mit dem Spiel hinsetzen, es aufbauen und dann mit der Anleitung probespielen, damit sich alles festigt. Das braucht aber Zeit und ist nicht gerade spannend.