Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „Regeln und was mich davon abhält, sie zu lernen“

    Mich stören zweigeteilte Regeln -Grundregelheft und vertiefendes Heft- nicht.


    Vom Grundregelheft erwarte ich, dass ich nach Lesen das Spiel als Erstpartie zum Kennenlernen spielen kann. Ich muss dafür nicht jede Feinheit, jede Ausnahme, jeden Zusatz pp kennen, bevor ich die erste Partie spiele. Im Normalfall schaue ich auch während der ersten Partie nicht in das vertiefende Heft, wenn ich das vermeiden kann. Etwa auftauchende Regelfragen entscheide ich meist einfach ad hoc. Ich habe auch nicht den Anspruch, gleich im ersten Spiel "alles richtig" und womöglich gleich mit einer supertollen Strategie zu spielen.


    Ich lese vor dem ersten Spiel auch nicht die Beschreibung etwa von 50 Gebäuden, wenn im jeweiligen Spiel dann nur sagen wir 30 zufällig ausgewählte tatsächlich enthalten sind und von denen wiederum nur 20 wirklich vorkommen können.


    Habe ich das Spiel dann einmal gespielt, lese ich die Regel nochmal, dann auch das vertiefende Heft, aber immer noch nicht die Beschreibung aller Gebäude, wenn gar nicht alle vorkommen können.


    In diesem Sinne finde ich z.B. die Zweiteilung bei Catan sehr gelungen. Die Regel reicht zum Spielen erstmal völlig aus. Die Vertiefung im Almanach kann man bei Bedarf während des Spiels lesen, oder auch danach zur Vorbereitung des nächsten Spiels.


    Ohnehin ist das in meiner Spielegruppe ein ewiger Eiertanz. Keiner außer mir liest überhaupt Spielregeln, erklären muss immer ich. Vorlesen geht gar nicht, lange Spielregeln schon überhaupt nicht; wer soll die denn behalten, wenn er sie vorgelesen bekommt!?


    Erkläre ich eine Spielregel, mache ich das frei, meist ohne überhaupt ein einziges Mal in die Spielregel zu schauen. Das mit allen nur möglichen Details zu allen nur möglichen Spielsituationen anzureichern, halte ich für sinnlos, weil das eh niemand behält. Wichtiger ist, wichtige Spielmechaniken an konkreten Beispielen mit dem Spielmaterial vorzuführen.


    Auf diesem Hintergrund sind mir Spielregeln am liebsten, die in einem Grundregelheft alles erklären, was man für ein erstes ansprechendes Spielerlebnis wirklich braucht. Feinheiten aus dem Vertiefungsheft kommen dann während des Spiels oder im nächsten Spiel.