Beiträge von Yakosh-Dej im Thema „Ist Beratung im Fachgeschäft mit Geld aufzuwiegen?“

    Die Frage ist ja auch, ob die Hersteller ihre Händler immer zeitnah mit den neusten Infos versorgen? Das ist in meinen Augen keine Holschuld der Händler.

    Stimmt natürlich, ist halt nur immer ne blöde Situation, wenn man als interessierter Privatmann mehr Infos hat, als der Fachhändler, dem man zu seinem Fachgebiet eine Frage stellt ... ist mir leider schon mehrfach selbst in ausgewiesenen Spieleläden so passiert ...

    Kleine Anekdote am Rande: Anfang 2016 wollte ich im hiesigen Spielwarenladen #Codenames kaufen. Kannten sie nicht. Auf meinen (besserwisserischen) Hinweis, dass das gute Chancen hätte Spiel des Jahres zu werden, taten sie sehr interessiert. Weil ich es schnell brauchte habe ich es dann im Internet bestellt. Als die Nominierungsliste für das Spiel des Jahres raus war, war ich noch mal in dem Laden, von Codenames keine Spur .....---

    Ich finde mich in deinen Ausagen voll wieder. Hätte ich auch so schreiben können ... meine kleine Anekdote geht in die andere Richtung. Als ich Mitte letzten Jahres in einem Spielwarenladen (nicht Spieleladen) die Verkäuferin zufällig darauf ansprach, dass Runewars als Brettspiel (nicht Miniaturenspiel) ja aus dem Verlagssortiment genommen wird und nicht mehr weiter als eigene Serie fortgeführt werden soll, wusste die davon noch garnichts. Sie hatte sogar noch fest mit Erweiterungen dazu gerechnet ... zudem hatten die Runewars gerade neu in ihr Sortiment aufgenommen, und wollten wegen wohl recht gutem Absatz sogar das Angebot dazu im Ladens ausbauen ...

    Ich denke, es ist schlicht der natürliche Weg der Auslese bis hin zum gänzlichem Verschwinden, der in der Summe der Kaufgewohnheiten der Masse resultiert. Will sagen: Das Sterben des Einzelhandels befeuert den vermehrten Kauf online, sowie auch umgekehrt der immer häufigere elektronische Griff zu Produkten im WWW, die eigentliche Ursache dafür ist. Je ländlicher oder spezieller ein Einzelhändler aufgestellt ist, um so bedrohter ist heute seine dauerhafte Existenz. Selbst in mittelgroßen Städten, wo früher Raum für ein halbes Dutzend Spieleläden war, ist jetzt vielleicht noch einer vor Ort, oder eben garkeiner. Beratung ist zwar eine Möglichkeit sich vom Onlinehandel abzugrenzen, aber (wenn richtig gemacht) eine kostenintensive aufgrund guten Personals, dass in einem Einzelhandelsgeschäft ja mehrere Aufgaben auf einmal erfüllt. Wird hier an den Personalkosten gespart, ist es auch schnell dahin, mit der fachlichen Beratung, und dies fällt uns als Insider im Bereich Brettspiele sicherlich häufiger auf als dem Ottonormalkäufer. Ich persönlich empfinde oft sowohl die Beratung als auch die Auswahl der Brettspiele in Spieleläden in vielen Fällen als für mich nicht hilfreich. Meine Gründe, warum ich überhaupt (bei entsprechender Gelegenheit) in Spieleläden gehe, sind neben Nostalgie, vor allem Schäppchensuche (vor kurzem Chaos in der alten Welt - Die Gehörnte Ratte für 19 Euro und 14 Euro für Manhattan Project gefunden) oder die Nachfrage nach Neuerscheinungs- bzw. Reprintterminen. Manchmal hat ein Händler dort tatsächlich einen besseren Draht zum Verlag, machmal aber auch einfach nicht mehr als die Internetinformation. Teilweise wird man auch vom Fachhändler auf die Internetseite des Verlages verwiesen ... in der Regel bin ich besser informiert als mein Gegenüber und meine Auswahl in der Breite / Tiefe an Spielen in meiner Sammlung zuhause ist auch oft größer als im Spieleladen. Meiner Meinung nach ist das Sterben des Fachhandels auch mit bester Beratung nicht aufzuhalten. Je jünger die Generationen sind um so eher und mehr werden sie online einkaufen. Ob aus Bequemlichkeit, Preisvergleich oder Informationabruf durch YouTube-Videos oder Amazon-Rezensionen ist dabei unereblich. So wie wir alle nur noch einen Bruchteil der Waren offline in den Geschäften vor Ort kaufen, so ist bzw. wird nur ein Bruchteil der Einzelhändler und Fachgeschäfte in unserer Umgebung übrig bleiben ...