Beiträge von Bierbart im Thema „Ist Beratung im Fachgeschäft mit Geld aufzuwiegen?“

    Brettspiele sind Äpfel, Autos sind Birnen... ;) Der Spielefachhandel hat eine andere Struktur, als der Automobilhandel. Aber wir diskutieren ja allgemein über den vermeintlichen oder realen Mehrwert einer Beratung durch den Verkäufer.


    Nichtsdestotrotz ist der Autokauf ein exzellentes Beispiel für einen Kauf, bei dem man sich niemals auf die Beratung durch den Verkäufer verlassen sollte. Gerade bei Gebrauchtwagen ist der oft unumgängliche Vertrauensvorschuss an den Verkäufer ja schon sprichwörtlich. Bei Autos KANN man sich aber zum Glück selber in die Materie einlesen. Ist angesichts der vergleichsweise enormen Geldmenge, um die es geht, auch wirklich sehr anzuraten, sowohl bei Gebrauchtwagen als auch bei Neuwagen.

    Eine wirklich gute Beratung im Fachgeschäft ist auf jeden Fall mit Geld aufzuwiegen.

    Das sicher, sofern sie kompetent und ohne Eigeninteresse erfolgt. Blöderweise kannst Du aber als Käufer normalerweise nicht sicher sein, dass Du wirklich kompetent und ohne Eigeninteresse beraten wurdest.


    Beratung und Verkauf in einem -- das ist grundsätzlich keine gute Kombination.

    Beratung durch einen Fachverkäufer war noch nie sonderlich zuverlässig, weil weder objektiv noch transparent (der Verkäufer muss dem Käufer ja keine Interessenkonflikte o.ä. offenlegen). Insofern bin ich heilfroh darum, heutzutage nicht mehr blind einem Verkäufer vertrauen zu müssen. Wie ärgerlich es ist, sich auf die Beratung weniger Fachleute verlassen zu müssen, sieht man ja auch heute noch in Bereichen, in denen es schwer ist, sich unabhängig zu informieren, beispielsweise bei Finanzprodukten, in rechtlichen Fragen, Immobilienkauf oder bei medizinischen Fragen.


    Übrigens hat das nichts mit dem Verschwinden von Fachgeschäften zu tun. Die Fachberatung war und ist nicht der Grund für die Existenz von Fachgeschäften. Darum wird ein Fachgeschäft durch die Serviceleistung "Beratung" auch niemals seine Existenz retten können. Machen wir uns doch nichts vor. Mittelfristig ist der Fachhandel schlicht überflüssig geworden, und daran wird sich nichts mehr ändern, es sei denn der Gesetzgeber greift in den Onlinehandel ein, oder die ökonomischen/technischen Rahmenbedingungen ändern sich gravierend, beispielsweise durch Verteuerung von Energie und die schwindende Wirtschaftlichkeit eines Paketversands mit zunehmender Strecke -- was ja ohne weiteres passieren kann.