Beiträge von Frank Noack im Thema „ Tudor“

    DiSta: Es sind mehr Minis als gespielt werden. Die Anzahl der Holz-Meeple ist maßgeblich. Das war produktionsbedingt (vielfache von 4), dass es mehr minis sind. Für einige Spielkonstellationen wären das aber zuviele. Speziell bei der Mehrheitenwertung und dem diplomatischen Dienst Szenario schießen es zuviele Figuren aus der Balance. Insofern hast du praktischerweise schon Ersatzteile bei den Minis dabei.

    Problemprojekte ohne nachschauen, nur aus der Erinnerung: Lignum, Leelawadee, Alien Frontiers Big Box, Scuba, Thrashing Dice.


    (Nachschauen wäre auch schwierig, weil man auf der Schmiede-Startseite zwar auf "alle abgeschlossenen Projekte" klicken kann, aber dort die Problemprojekte "zufälligerweise" nicht erscheinen. Ein Schelm, wer Böses denkt...)

    Du findest sie über die Suche und nicht mehr in der Kategorieauflistung, weil sie inzwischen soooo lange her sind, dass man kaum mehr von aktuell sprechen kann. Einzige Ausnahme ist Thrashing Dice - und hier haben Unterstützer, die das wollten, ihr Geld bereits vor einigen Monaten zurückerhalten. Die allermeisten Projekte in der Spieleschmiede laufen Problemlos im Rahmen ihrer Ziele durch. Oftmals werden sie sogar vor den Lieferzeitzielen ausgeliefert. So gut wie keines der letzten 25 ausgelieferten Projekte kam signifikant verzögert. Wir werden auch besser und wissen inzwischen viel besser, worauf wir achten müssen und was erste Anzeichen für Probleme sind. Wir können dadurch viel früher reagieren als noch vor einem oder zwei Jahremn und erst recht als vor 3 Jahren, wo die meisten deiner Beispiele stattgefunden haben. Wir entwickeln unsere Prozesse doch weiter.


    Aber auch dann gilt immer noch: Lieferzeitangaben zu dem Zeitpunkt, an dem Finanzierungsprojekte stattfinden, sind nichts als (fundierte) Schätzungen anhand von Erfahrungswerten. Aber es geht halt auch mal was schief oder es passiert etwas Unerwartetes. Wir hatten schon alles dabei: Von Autounfällen bis verschwundenen Containern und auch Grafiker, die plötzlich verschollen waren und ausgetauscht werden mussten, Streiks am anderen Ende der Welt, Bestechungswünsche in Zollabfertigungen und Nervenzusammenbrüche bei Projektpartnern... Man weiß es vorher einfach nicht. Wir können vor einem Start nur Kalkulationen und Projektpläne prüfen und den Kunden zumindest versichern, dass wir uns den Arsch aufreißen werden, damit alles klappt - oder, wenn das nicht möglich ist - er zumindest nicht schlechter gestellt ist, als vorher.


    Der Grund, warum die Spieleschmiede nicht wie Kickstarter agieren kann ist, dass das in Europa schlichtweg verboten ist. Und zwar aus Gründen des Verbraucherschutzes und das völlig zurecht. Kickstarter ist nach EU-Definition ein Marktplatz, erfüllt aber die Anforderungen an ein Marktplatz-Modell in der EU in keinster Weise. In der Tat werden Kunden nach offiziellen AGB von Kickstarter in einer Weise behandelt, die hier in Europa schlichtweg und aus gutem Grund verboten ist. Man kann so wunderbar leicht, locker flockig und unbürokratisch agieren, weil man von all den EU Regularien einfach nicht betroffen ist. Aber wie das eben immer so ist, tut sich die EU schwer, mit rechtlichen Mitteln gegen ein amerikanisches unternehmen durchzugreifen. Mit der (zugegeben recht rückwärtsgewandten) DSGVO hat die EU es erstmals überhaupt geschafft, Ami-Unternehmen ins Schwitzen zu bringen. In dieser Art sollte sie mal Google, Facebook oder eben auch Kickstarter im Wettbewerbsrecht anpacken.


    Das was du an KS ehrlicher findest ist ironischerweise eigentlich betrügerischer. Dort handelst du nach US-Recht, was, wie auch viele typische Amithrash Spielregeln funktioniert: Es ist in vielen Punkten sehr locker formuliert mit viel Interpretationsspielraum und im Zweifel eben GEGEN den Verbraucher. Das ist in der EU genau andersherum. Willkommen in der echten Welt.


    Ein Marktplatzmodell in Deutschland bedingt übrigens den Besitz einer Bankenlizenz. Happyshops ist keine Bank und so eine Lizenz ist auch kein Pappenstiehl. Die bekommt man nicht mal eben so. Daher muss ein anderes rechtliches Konstrukt her. Daher die direkte Vertragsgestaltung von Unterstützern mit der Spieleschmiede. So verwalten wir kein fremdes Geld und machen daher auch keine "Bankgeschäfte". Das ändert aber dennoch nichts daran, dass die Spieleschmiede nicht die Partei ist, die das Projekt letztendlich physisch umsetzt. (Auch Startnext umgeht die Banklizenz, indem es keine festen Gebühren verlangt und Geld direkt zum Projektbetreiber leitet, anstatt es bis Projektende zu verwalten. Stattdessen leben sie von Spenden. indigogo sind auch Amis)


    Und das führt uns auch zum Thema der "mangelnden Kommunikation". Die Verlage, die ggf. parallel auf Kickstarter ihre Projekte auf englisch fahren, posten da und sie posten da nach US Recht. Unbesehen jedes Update zu übernehmen geht nicht, da wir in der rechtlichen Posiition sind, dem Verbraucher gegenüber Aussagen machen zu müssen, die danach rechtlich bindend sind. Das heißt, wir müssen die Updates nicht nur übersetzen, wir müssen sie dann auch noch hinterfragen (z.B. "Gilt das auch für die deutsche Version?") Die Antwort abwarten, diese rechtlich bewerten ("Ist diese Lösung im Innenverhältnis Spieleschmiede-Schmied überhaupt machbar?") und das ganze dann ggf. rechtskonform umgestalten. Je nachdem, wie lange ein Verlag dank Zeitverschiebung und eigener Überlastung usw. braucht, um auf Rückfragen zu antworten, verzögert sich dann eben auch die Auskunft und die entsprechenden Updates. Wenn du gleich das KS Zeug liest und für bare Münze nimmst: herzlichen Glückwunsch, der Verlag ist im Zweifel rechtlich nicht daran gebunden. Ich erinnere an Kapriolen wie z.B. die deutsche Version von Vast... Um mal ein prominentes Beispiel zu setzen, was noch dazu ziemlich alltäglich auf KS ist.


    Ja, das sieht alles umständlich und behäbig aus, aber es liegt vor allem an rechtlichen Zwängen. Und eines ist definitiv klar, auch wenn du das anders behauptest, im ENDEFFEKT hat der Kunde bei Problemprojekten weniger Stress bei der Spieleschmiede. Er erfährt vielleicht nicht alles innerhalb von Sekunden, aber die letztendliche Lösung ist IMMER im bestmöglichen Kundeninteresse. Selbst wenn du das Projekt längst vergessen und mental abgehakt hast, wirst du am Ende (und das kann, je nach Fall, durchaus auch Jahre später sein) dennoch dein Recht bekommen. Behaupte das mal von KS-Problemprojekten!

    Die meisten Spieleschmiedeprojekte kommen pünktlich. So Einige sogar vor ihrer angekündigten Zeit. Aber manchmal treten eben auch unvorhergesehene Probleme bei den Verlagen auf. Bei manchen Verlagen auch gehäuft, dann schreiben wir es auch im Spieleschmiede Meinungskasten dazu, wenn wir ein weiteres mit dem gleichen Verlag starten. Pauschal auf die Schmiede zu verallgemeinern ist jedenfalls der falsche Ansatz, denn in der Regel haben wir über die Produktion keine Kontrolle und fuhren lediglich das Finanzierungsprojekt.

    Jetzt lese ich bei den Kommentaren, dass es anscheinend nur EINE Henry VIII Figur für den Unterstützer geben soll und nicht jedem Spiel eine beiliegt ????

    Auf welchen Kommentar beziehst du dich? Es wurde nichts dergleichen gesagt. Die allgemeine Empörung hier verwundert mich gerade. Es gibt zu jedem Spiel, das in der early-Birdzeit gefördert wurde, einen Heinrich als Mini dazu.


    Baseliner: Alles richtig gemacht ;)

    Es gibt verschiedene Siegbedingungen im Spiel, die tatsächlich teilweise erheblich andere Spielweisen zur Folge haben. Es macht einen Unterschied, ob ich z.B. Sets einzelner Plättchensorten sammeln muss, oder ob bestimmte Plättchen mehr oder weniger Punkte oder gar Minuspunkte bingen. ersteres ist dann eher ein Rushen durch das Feld, um soviel, wie möglich zu bekommen und zweiteres erfordert geradezu chirurgische Präzision und ganz andere Aktionsfolgen. Dazu kommt, dass immer zwei Siegbedingungen kombiniert werden, die teilweise sehr konträr zu einander sein können oder sich vielleicht mit der richtigen Strategie gekonnt kombinieren lassen...


    (Es ist übrigens möglich, das Spiel komplett ohne Set Collection Aspekte zu spielen.)


    Zu guter letzt funkt auch noch eine Situationskarte rein, die einen Teil der Spielregeln für jedes Spiel ändert. Als Spieler muss man also versuchen, diese Spielbedingungen richtig zu lesen um dafür eine Strategie zu finden, mit der man sich darauf einstellt. Dazu ist mal die eine, mal die andere Aktionskombination interessanter. Als ein neues Element, was wir hinzugefügt haben, hilft dabei die Tatsache, dass die Position der Ringe auf der eigenen Hand Einfluss auf bestimmte Aktionen hat. Man kann also die Aktionen, die man für seine Strategie auserkoren hat, versuchen zu boosten, indem man die Ringe in der dafür passenden Kombination auf seine Finger steckt.


    Glück spielt im Prinzip keine Rolle im Spiel, allerdings hat das Spiel ein sehr hohes Maß an Spieler-Interaktion für Spiele dieser Art und kann überaus konfrontativ gespielt werden. Allerdings bedingt die Tatsache, dass alle Bedingungen für alle gleichermaßen gelten, dass der eigene Erfolg allein vom eigenen Spielvermögen abhängt.