Diese Woche gab es gleich zweimal #Labyrinth - War on terror, jeweils gegen Neulinge, wobei auch ich nicht mehr alle Regeln im Kopf hatte.
Beide Male musste ich - trotz eindrucksvollerem Bart - die USA spielen.
In der ersten Partie fiel ich schon in Runde 1 in Afghanistan ein, das sollte einfach sein, kennt man ja aus der Geschichte... äh, nein. Mein Gegner wollte mir das wirklich nicht kampflos überlassen, ständig hüpften dort neue Zellen herum, stifteten Ärger oder hinderten mich durch pure Anwesenheit daran, dass ich das Land umkrempeln konnte. Ich glaube, der "Regime Change" dauerte ungefähr 6 Kartenhände lang (= ca. 100 Aktionen), und ich konnte das nur irgendwann beenden, indem ich über Ereigniskarten wirklich alles darauf los ließ, was das Spiel hergibt: Nato, UN, diverse Special Forces, Dronen und sonstiges Gerümpel.
Mit all diesen gebundenen Ressourcen konnte ich leider nicht verhindern, dass das Nachbarland Pakistan zum islamistischen Staat wurde. Mein Gegner fragte dann ganz unschuldig, was denn das Feld neben Pakistan bedeutet, irgendwas mit "Atomarsenal"... "Äh, muss ich in die Regeln schauen... Oh, äh... du bekommst drei Atombomben, wenn Pakistan das erste mal zum IS wird... also... äh... jetzt. Ups."
Damit konnte er natürlich eine Menge Druck erzeugen, weil ich jetzt wirklich mein Heimatland verteidigen musste, statt gemütlich über "War of Ideas" Punkte zu sammeln. Terrorzellen, die zu nahe kommen, tatsächlich ausschalten zu müssen, kostet immer eine komplette Aktionsphase (1. aufdecken, 2. ausschalten). Glücklicherweise hatte ich im entscheidenden Moment - gleich zwei Atombomben in den USA - noch hohe Karten auf der Hand, so dass ich die sofortige Niederlage abwehren konnte. Mein Gegner hatte spekuliert, dass wenigstens eine meiner beiden Handkarten kein 3er sein würde.
Danach machte es sich bezahlt, dass ich meine Politik früh auf "soft" gestellt und die westliche Welt auf Linie gebracht hatte, ein arabisches Land nach dem anderen fand meine Werte auf einmal voll toll. Über "oil price spike" wurden die Länder dann temporär wertvoll genug, um die Siegschwelle zu überwinden, und die Partie ging an mich, ziemlich genau zum Ende des ersten Kartenstapels.
In der zweiten Partie habe ich Pakistan mit Zähnen und Klauen verteidigt (stets auf "Good" gehalten, damit mein Gegner dort nur Dinge tun kann, wenn er zuvor 1en würfelt), sowas wie in der letzten Partie durfte nun wirklich nicht nochmal passieren. Er versuchte ziemlich verbissen, mir das Land zu entreißen, aber dadurch gingen irre viele seiner Aktionen ins Leere (keine 1en gewürfelt), und ich konnte mich entspannt zurücklehnen.
Ich blieb fast das ganze Spiel über "hard", weil schon in der ersten Runde Tony Blair Europa für mich abheizte und es nie einen echten Grund gab, auf "soft" zu wechseln ("Soft" macht es einfacher, in der Welt beliebt zu sein, was wiederum dabei hilft, arabische Länder zu überzeugen. Wer "Hard" ist, darf über Ereignisse/Aktionen kriegerischer agieren, dafür leidet tendenziell das "Prestige" der USA darunter).
Selbstverständlich fand sich aber auch in dieser Partie irgendwann eine schmutzige Atombombe ein, und natürlich fand die wieder ihren Weg in die USA. Die Kartenkombinationen sind teilweise echt eklig: "Rekrutiere in den USA"/"Reise ungehindert in die USA ein", gefolgt von "ersetze eine Zelle durch zwei Plots", damit umgeht man leider so ziemlich jede Verteiidgungslinie. Aber auch diesmal hatte ich eine 3er-Karte zurückbehalten, um sie zu entschärfen.
Die Partie endete dann mit ein paar hochgradig unverschämten Würfelwürfen meinerseits, ungefähr 10 5en und 6en in Folge. Die Weltöffentlichkeit stand aus unerfindlichen Gründen hinter allen meinen fragwürdigen Machenschaften (das dann geforderte "Roll Prestige" geht eigentlich zu zwei Dritteln nach hinten los), und daraufhin fanden mich wieder genug arabische Länder ausreichend sympathisch, um ihre Siegpunkte mit mir zu teilen.
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Beide Partien waren natürlich erstmal als "Kennlernspiele" einzuordnen.
Auch wenn die Grundregeln sehr schnell sitzen, und das trotz der vielen asymmetrischen Elemente, es gibt hier einfach gewisse Hürden zu nehmen. Vor allem ist es nicht so schnell zu durchschauen, was man eigentlich erreichen will, geschweige denn, wie man da hin kommt.
Eigene Events: welches zu welchem Zeitpunkt, welches für Aktionspunkte opfern, was kann überhaupt auf den Karten draufstehen, "klingt zwar gut, aber ist das nicht einfach egal?" ...
Fremde Events: Wie kriege ich die ausgespielt, ohne dass sie dir helfen? Welches davon muss ich unbedingt vermeiden? ...
Aktionen: "Lohnt sich das oder verschwende ich damit einfach nur meinen Zug?"
Aber beide Gegner fanden sich nach einer gewissen "Einspielphase" gut zurecht und brennen auf Rache.