Beiträge von Fluxx im Thema „Historische Brettspiele mit Kriegs- und Nazithematik“

    Meradanis : Ich bin juristisch nicht vorgebildet, aber ich bezweifle, dass dein zitierter Absatz 3 hier Anwndung findet. Der sagt nämlich, dass die Verwendung und Veröffentlichung in einem sachlich begründbaren Kontext erlaubt ist. Sowohl dein Eingangspost als auch die verlinkte Seite bieten aber keinerlei Kontxt, sondern nur "Hier gibt es Fotos zu dem Thema!" Das ist ja auch, was einige hier bemänglt haben. Mit ein paar Sätzen, dass es interessant ist, wie Spiele damals zur Propaganda eingesetzt wurden, hätten einen solchen Kontext hergestellt (ob er einem Gericht genügen würde, kann ich nicht sagen) und das Ganze von Anfang an im richtigen Licht erscheinen lassen.

    Ich sehe es auch so, dass es wichtig ist sich mit Geschichte auseinanderzusetzen und dazu gehört so etwas dazu. Als Spiele finde ich es auf jeden Fall interessant, zu sehen, dass Spiele damals so instrumentalisiert wurden. Das lässt einen auch noch mal darüber nachdenkn, wie sich das auf uns auswirkt, wenn in Spielen gewisse Aspekte der Geschichte regelmäßig verharmlost dargestellt werden.

    Mich würde es auch interessieren dieses Kolonistenspiel aus der Bildergalerie mal geöffnet zu sehen. Auch wenn mir klar ist, dass das vieles aus heutiger Sicht nicht Nachvollziehbares und Ekelhaftes beinhaltet, fände ich Details interessant. Bei dem Kanonenspiel kam mir eher der Gedanke, dass es so etwas mit leicht anderer Aufmachung wahrscheinlich auch heute noch ins Ladenregal schaffen würde (Stichwort: Angry Birds!) - nur mit dem Unterschied, dass für die Kinder, die in Deutschland aufgewachsen sind Kanonen etwa so real sind wie Lichtschwerter, während damals wahrscheinlich jedes Kind jemanden kannte (Vater, Onkel,...) der im Schützengraben war und zumindest die älteren Kinder damit rechnen mussten auch noch da zu landen. Dieser Unterschied lässt das Spiel doch etwas anders wirken.

    Das ohne weiteren Kommentar zu verlinken war sicher etwas ungeschickt.


    Kleine Geschichte am Rande: Ich habe 1995 zum 50-jährigen Kriegsende als 14/15-jähriger Schüler den Film "Jud Süß" gesehen. Der Film steht in Deutschland auf dem Index und darf nur mit vorheriger Genehmigung unter einigen Auflagen gezeigt werden. Ich erinnere mich noch, dass ich am Ende erschrocken war, was für einen Judenhass man im Laufe des Spiels aufgebaut hat. Wenn man bedachte, dass die Leute, die den Film damals gesehen haben, jeden Tag antisemitischer Hetze ausgesetzt waren, konnte man sich gut vorstellen, was los war, wenn eine Gruppe Männer aus diesem Film kommt und auf der anderen Straßenseite ein Jude vorbeilief.

    Ich möchte diesen Film nicht noch mal sehen und finde es gut, dass er nicht frei aufgeführt werden darf. Ich bin aber auch froh ihn damals gesehen zu haben, da er meinen Blick auf die Propaganda dieser Zeit doch noch mal etwas geändert hat.

    10 Jahre später habe ich als Student eine Leni Riefenstahl Dokumentation gesehen. Ich kann verstehen, dass es unerwünscht ist, dass die Bilder aus dem Film von den falschen Gruppen instrumentalisiert werden und der Film deswegen ebenfalls indiziert ist (oder zumindest damals war), aber inhaltlich fand ich ihn ziemlich uninteressant und nicht besonders beeindruckend - ich kann aber militärischen Paraden eh nichts abgewinnen.