Also könnte ich theoretisch auch an jedes kleine Kartenspiel 100 Euro schreiben […]?
Ja, könntest du. Allerdings führt das erfahrungsgemäß zu deutlich weniger Interesse bei potentiellen Käufern und langwierigeren Preisverhandlungen als bei einem halbwegs realistischen Preisvorschlag. Außerdem kostet die Kommunikation im Endeffekt mehr Zeit, als sich vorher Gedanken über einen sinnvollen Preis zu machen. Um diese Gedanken kommst du spätestens bei dem ersten Angebot sowieso nicht herum – es sei denn, du verkauftest gerne unter Wert oder hättest Glück mit dem Kaufinteressenten. [Ich würde in einem solchen Fall erst mal ein Angebot deutlich unter meiner Schmerzgrenze unterbreiten.]
Wozu dann überhaupt der Zwang, einen Preis anzugeben?
Weil’s Sankt Peter und mich schon immer genervt hat, Verkäufer nach einer Preisvorstellung fragen zu müssen, obwohl die meisten eine recht konkrete haben … Da lag es nahe, wenigstens in unserer Einflusssphäre für etwas Besserung zu sorgen. Außerdem sind Verkäufer so eben gezwungen sich wenigstens ein paar Gedanken zu machen, was die Abwicklung des Handels beschleunigt.
Am schlimmsten fand ich immer Verkäufer, die keinen Preis angaben, auf Nachfrage dann ein Angebot wollten und auf das Angebot mit „das ist mir aber zu wenig, ich hatte mir x vorgestellt“ reagierten. Eine weitere Antwort meinerseits blieb in solchen Fällen regelmäßig aus.