Beiträge von [Tom] im Thema „Rezensionen von Autoren“

    Bierbart

    Du schreibst von Vertrauensverlust - aber das ist doch der Knackpunkt! Ihr habt schon gar kein Vertrauen mehr!

    Ihr traut einem Menschen nicht zu, dass er selbst ein Spiel produzieren kann UND dennoch objektiv über Spiele berichten kann!

    Ihr verlangt diese absolute Trennung, weil ihr eben kein Vertrauen habt!

    Bestimmte Dinge sollten getrennt sein - da stimme ich euch voll und ganz zu! Aber ich denke nicht, dass der Interessenskonflikt bei Produktion eines Spieles vs Bewerten anderer Spiele so gewaltig ist. Es wurde doch schon das Beispiel angeführt, dass die Teilnehmer des literarischen Quartetts auch selbst Autoren sind.

    Die Zeitschriften wie Spielbox oder Fairplay sind eh Heuchler - schließlich schalten die Werbung von Spieleverlagen - wie sollen die da denn noch objektiv berichten können! Pfui!

    Oder wie?

    Aber Ben2 - das ist Utopie! - und das gab es auch noch nie!

    Du kannst nie einfach so Vertrauen bei den Medien. Du musst immer der Quelle prüfen.

    Stiftung Warentest hat sich eben über Jahre den Ruf aufgebaut, objektiv und unabhängig und transparent zu Testen. Das ist eine Erfahrung, die Du und Menschen, die Du kennst, gemacht haben. Deshalb ist Stiftung Warentest so eine Instanz für Dich.

    Traust Du der BILD?

    Und wenn Nein - warum nicht?

    Man muss heutzutage immer auch die Quellen prüfen. Und eigentlich musste man das früher auch schon.


    Im übrigen weichst Du der Frage von mir aus: Welcher SCHADEN entsteht? Sie kaufen ein Spiel, dass nicht so ist, wie sie es erwartet hätten. Oder sie kaufen eines nicht, weil sie bei einem "korrupten" Rezensenten davon hören, wie schlecht es sei. Aber letzten Endes ist es doch so, dass sich sowas rumspricht. Und damit die Reputation des Rezensenten leidet. Und irgendwann weiß jeder, was man von den Rezis zu halten hat - siehe BILD. Oder Stiftung Warentest.


    Diese "Trennungen", wie Du sie bezeichnest, existieren ja eben NICHT - es gibt viele, die sich so eine Trennung auf die Fahne schreiben, ja - aber wie ich schon sagte: Wenn ich als Rezensent Dinge geschenkt bekomme, wie neutral kann ich dann noch sein?

    Siehe das Vine-Projekt von Amazon.

    Oder die immer wieder aufkeimende Diskussion über die ungefragt zugeschickten Produkte großer Firmen an YouTuber.

    Die machen das nicht kommerziell - aber finden die Produkte immer MEGA-Toll. Weil es dann mehr gibt.

    Wie stellst Du also - ganz persönlich - sicher, dass ein Rezensent für Brettspiele das nicht auch macht? Naja, doch nur durch Deine Erfahrungen...

    Weil bei der SO jeder weiß, dass es ein Verkaufskanals ist.


    Wer in der Spieleszene mit wem und warum und ob da Geld geflossen ist ... das ist etwas undurchsichtiger

    Eben! Aber das ist doch immer so - nicht nur in der Spieleszene!

    Und da helfen dann eben nur Erfahrungswerte. Das ist doch aktuell auch so - wer weiß denn, ob Du nicht von der Ameritrash Inc gekauft wurdest, um Perlen wie Terraforming Mars schlecht zu reden und Altpapier wie Legendary Encounters Alien in den Himmel zu loben? Erst, wenn ich LEA gekauft habe auf Deine Empfehlung hin und festgestellt habe, dass Du recht hattest und es eines der verdammt besten Spiele überhaupt ist - dann kann ich das für mich vermerken unter: Manchmal hast Du Recht.

    Und genauso ist es doch auch mit Zeitungen, die haben auch politische Richtungen. Oder dem Fernsehen. Und genauso lassen da Lobbyisten Gelder fließen. Und, und, und.


    Und darum sage ich auch: Lass doch H&C ein Spiel produzieren und dann sehen wir, wie professionell sie Spiele von 2F rezensieren. Es ist ja nicht so, dass wir es nicht merken würden, wenn sie eine Gurke hochloben. Siehe Noria - und nein, damit meine ich nicht, dass es eine Gurke ist, sondern: bei dem Spiel gehen die Meinungen der Rezensenten weit auseinander. Aber dass ein Channel, der im Vorfeld schon die Autorin hoch gelobt hat, danach auch das Spiel hochlobt - das ist doch keine Überraschung, oder? Und damit ist die Rezi für mich sowieso schon wertlos. Andere Spiele sind davon meiner Meinung nach aber nicht betroffen...


    Ich lese aus den Beiträgen immer heraus: Ohoh, Rezensenten als Spieleautoren oder Verlag - dann sind die Rezensionen gefärbt und die Folge: SCHADEN!

    Und ich frage mich immer: Wo ist denn der Schaden? Welcher Schaden? Wir kaufen das falsche Spiel? So what - wir kaufen sie eh ALLE, weil wir uns selbst ein Bild von den Spielen machen wollen und den Rezensenten nicht glauben, wenn sie sagen, es ist Scheisse. Also höchstens unbedarfte Neulinge im Hobby - die verlassen sich dann auf die Rezension eines, sagen wir mal, "korrupten" Rezensenten und werden bitter enttäuscht. Na und? Dann werden sie von dem nie wieder eine Rezension anschauen und all ihren Freunden erzählen, was für ein Arsch der ist.

    Ich glaube kaum, dass sich ein Rezensent wie H&C solche negative Publicity ans Bein binden will - wenn ich einen langfristigen Business-Plan habe, mir einen Namen in der Szene aufzubauen, dann haue ich mir den doch nicht kaputt, um ein Spiel zu verkaufen?!


    Ich lese hier viel könnte und falls und das ist für mich halt Zukunftsmusik. H&C gehören zu den ersten, die aus der Rezensions-Schiene auch auf die Produzenten-Schiene wechseln - schauen wir doch mal, was passiert. Nach den Diskussionen Gestern und Heute haben wohl genug Leute von uns die Beiden im Blick und schauen ganz genau, wie sie in Zukunft Rezensionen verfassen... Was ja auch gut ist! Ich stimme Ben2 voll und ganz zu, wenn er sagt: Hinterfragen! - aber gleichzeitig sage ich auch: Beobachten! - und nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen.

    Wieso fällt es uns eigentlich so schwer, im Brettspielebereich den Kontext des Autors einer Rezension zu bewerten?

    Das tun wir doch quasi täglich bei allen Medien.

    Ob ich die BILD lese, oder die Süddeutsche.

    Ob ich die Tagesschau sehe, oder RTL 2 News.

    Ob ich Trumps Rede höre, oder Obamas.

    Und eben doch auch, ob ich die Meinung eines Thematischen Spielers oder Mechanischen Spielers lese/höre.


    Wie beim Games Orbit: Alle Spiele kommen gut weg; das substrahiere ich aus den Rezensionen und bekomme so aber zumindest Informationen über ein Spiel.


    Was ist denn mit der Spiele-Offensive? Die sind ein Händler, das einzige Ziel ist Umsatz (ganz übertrieben ausgedrückt). Dennoch bringen die ja Rezensionen von Spielen per Video raus - oder haben das zumindest früher getan. Sie haben die Spiele vorgestellt und gesagt: Das ist ein tolles Spiel. Kauft es.

    Ich glaube, jedem hier ist klar gewesen, dass das immer nur Werbung war. Dennoch trägt sie ja einen gewissen Informationsgehalt in sich. Ich muss halt die Quelle bewerten...

    Wenn jetzt ein Brettspielautor ein Spiel eines Kollegen zerreißt, welches ich gespielt habe und dann selbst eins veröffentlicht welches qualitativ auf der gleichen Ebene steht, würde ich mich wohl sehr wundern warum er es nicht besser gemacht hat ;)

    Ich halte dieses Szenario für Humbug. Das exakt zwei Spiele ernsthaft konkurrieren in der Szene bei über 500 Spielen im Jahr finde ich schon sehr theoretisch.

    Der einzige Fall, der mir da tatsächlich einfällt, ist nach der Nominierung für das Spiel des Jahres, bzw andere Spielpreise. Und da wird dann ja durchaus auf Äußerungen geachtet.


    Ganz abgesehen davon wissen viele von uns doch auch, wie bestimmte (bekannte) Rezensenten auf bestimmte Arten von Spielen reagieren. Genauso, wie ich zum Beispiel nicht unbedingt Bandida nach ihrer Meinung zum nächsten Euro-Kracher fragen würde (oder gerade, wenn ich was zu Lachen haben will...).


    Ob ein Zwitter aus Rezensent und Verleger noch objektiv beurteilt, das muss sie oder er vor Allem vor sich selbst rechtfertigen. Ansonsten bewerten wir doch ohnehin die Rezensenten für uns, ob sie nun unsere Meinung teilen oder nicht. Ob sie Fehler sehen - oder nicht. Und ich denke schon, dass es da solche und solche gibt. Habt ihr mal die Zeitschrift Games Orbit gelesen? Die wird kostenlos in Geschäften verteilt. Da wird auch "rezensiert" - aber scheinbar haben die da immer nur Spiele mit absoluter Kaufempfehlung auf dem Tisch liegen!

    Aber hey, prüfe Deine Quellen - das ist eben eine kostenlose Zeitschrift für Läden. Quasi Werbung, auch wenn sie sich anders darstellen möchte.


    Ich halte Nichts davon, per se Verbindungen von Rezensent und anderer Position im Brettspielebereich zu verteufeln - ich bin der Meinung, dass es von der Person selbst abhängig ist. Habe ich den Anspruch an mich selbst, objektiv zu sein?


    Im Übrigen kann ich sonst jedem Rezensenten die Objektivität absprechen, der ein Spiel geschenkt bekommt.

    Wäre nicht eigentlich auch ein Autor sehr gut als Rezensent geeignet, weil er sich mit den Problemen und Herausforderungen der Branche auskennt?

    Im ursprünglichen Thread war es allerdings der Verleger, welcher auch als Rezensent tätig ist...