Beiträge von MetalPirate im Thema „Solo-Varianten: dauerhafter Trend oder temporäre Mode?“

    „Teilt man die Zahl der SpielerInnen, die eine Solovariante nachfragen, durch die Zahl der SpielerInnen, die nach Erhalt des Spiels diese Variante nutzen (=solo spielen), so erhält man eine Zahl größer 1.“


    Nennen wir die Zahl mal „Bens Zahl“. Ich würde sie spontan bei etwa 5 vermuten.

    Halte ich für deutlich zu hoch gegriffen. Dass es eine aktive (und wachsende!) Solospieler-Szene gibt, sieht man an diversen darauf spezialisierten Blogs und Youtube-Kanälen. Von daher würde ich davon ausgehen, dass "Bens Zahl" nicht wesentlich über dem durchschnittlichen Verhältnis von "Spiel gekauft" zu "Spiel auch wirklich gespielt" liegt, denn auch das liegt schon nicht bei 1,0.


    Ich bin zwar kein Solospieler, aber warum sollten die Solofreunde etwas fordern, was sie nicht nutzen wollen? Immerhin haben die Solofreaks einen wesentlichen Vorteil gegenüber uns Mehrspielerfreunden: sie brauchen keine passenden Mitspieler suchen... :)

    für mich ist das Fundamentale eben das Menschliche am Spielen

    100% Zustimmung.


    Trotzdem. Früher habe ich auch gedacht: "Der ganze Solo-Quatsch interessiert mich nicht die Bohne, das läuft alles parallel neben mir her." Innerlich denke ich immer noch ziemlich ähnlich, aber ich kann mittlerweile anerkennen, dass Solo für den Brettspiel-Markt unglaublich wichtig geworden ist. Solo-Varianten sind das, was Crowdfunding-Projekten für 100+ Dollar die Finanzierung sichert, weil es vielen Unterstützern erlaubt, das Spiel guten Gewissens zu backen, Motto: "Wenn ich schon keine Mitspieler dafür finde, könnte ich es wenigstens alleine spielen."


    Ein Verlag wie Feuerland kauft sich z.B. ein Solomodul für Gaia Project bei dem/den Scythe-Automa-Entwickler(n) ein und spendiert noch extra-Solo-Spielmaterial, wo Spielverlage eigentlich ein Interesse haben, die Komponentenliste klein zu halten. Das bezahlen alle Gaia Project Käufer mit. Solo ist eben ein riesiger Markt geworden. Womöglich ist's ein Aufblasen der Blase kurz vorm Platzen für diejenigen, die nicht wissen wohin mit ihrem Geld, weil Solo eigentlich nicht das liefern kann, was Brettspiele ausmacht (jedenfalls für mich und dich und viele andere), aber sei es wie es sei. Auf Solo rumzuhacken und sich darüber lustig zu machen, dass viele Leute Solo-Varianten für Nicht-Solo-Spiele entwickeln und auf BGG posten, halte ich für nicht mehr zeitgemäß.

    Offizielle Solo-Modi sind in der Regel etwas besser und vor allem intensiver getestet als inoffizielle Automa-Varianten auf BGG, aber einen prinzipiellen Unterschied sehe ich da nicht, insbesondere wenn es sich um eher ältere und/oder unbekanntere Spiele handelt, bei denen der Verlag den Zusatzaufwand für eine Solovariante berechtigterweise scheute. Core Worlds halte ich grundsätzlich für nicht weniger solo-kompatibel als viele andere Spiele, von denen es offizielle Solovarianten gibt.


    Meiner Meinung nach gibt es nur sehr wenige Spiele, bei denen eine Soloversion grundsätzlich kaum möglich ist. Dass das ggf. einen nicht unerheblichen Arbeisaufwand erfordert (sowas wie ein Gaia Project Automa entsteht nicht mal schnell in einer Woche...) und dass dann ggf. sich das Spielerlebnis vom Mehrspielerspiel fundamental unterscheidet, das ist mir auch klar. Ebenso dass in Foren wie BGG die meisten Varianten (nicht nur Solo!) mehr oder weniger ungetesteter Schrott sind. Auch klar. Aber grundsätzlich ist fast alles Solo-kompatibel und mit ein bisschen Vorab-Selektion und Ausprobieren kann man sicher auch über BGG & Co gute Solo-Varianten finden. Und wenn jemand meint, auf BGG Solo-Varianten von Nicht-Solo-Spielen postet zu müssen, dann ist meine grundsätzliche Einstellung ein: "soll er/sie ruhig machen..."

    [Solospielerei]

    Da würde ich eher sagen, ein neues Hobby, mit meinem Hobby hat das wenig zu tun.

    Ich kann auch mit der Solospielerei wenig bis gar nichts anfangen. Persönliche Meinung: wenn überhaupt solo, dann eher noch Computerspiel, da habe ich den Aufbau-, Abbau- und Verwaltungsaufwand nicht, der im Solo-Brettspiel allzu leicht dominant werden kann. Aber jeder wie er möchte.


    Trotzdem ist mir die Einstellung, dass das Solo-Brettspiele-Hobby wenig mit dem traditionellen Mehrspieler-Brettspiel-Hobby zu tun hätte, dann doch deutlich zu fundamentalistisch. Das Spielerlebnis ist sicher anders, aber alles hängt zusammen. Ein Beispiel, wo der Solotrend schon einen großen Einfluss entfaltet hat, ist die Crowdfunding-Welt. Da wird mittlerweile von den Machern fast schon erwartet, dass sie einen Solo-Modus anbieten. Auch außerhalb davon geht es bei teureren Spielen in diese Richtung (Beispiel: Gaia Project). Das zahlst du dann mit, ob du es willst oder nicht.