Beiträge von ode. im Thema „Solo-Varianten: dauerhafter Trend oder temporäre Mode?“

    Mutter


    Bezogen auf deinen letzten Post:


    Für mich ganz speziell ist das eher ein Randthema. Interessant, keine Frage! Aber Spieleautor sein ist mein Hobby. Wenngleich das Hobby mittlerweile ganz gut bezahlt wird. Ich hab dafür aber auch ein sehr arbeitsintensives Hobby, dem ich auch viel unterordnen muss. Naja, eigentlich ist es mittlerweile ein Nebenjob, aber am Ende des Tages ist es ein Hobby für mich.


    Diese Professionalisierung findet auf einer Basis statt, die mich nicht interessiert. Ich richte mich nicht nach Zielgruppen oder drehe mein Fähnchen absichtlich in den Geldregen. Das machen die Leute, die auch gern Geld verdienen wollen oder müssen. Und in sofern ist das ja auch alles okay, ich will das nicht kritisieren.


    Für La Granja hat mal jemand eine Automa-Variante entwickelt - eben so ein Fan-Projekt. Kann man sich auf dem Geek runterladen. Soll angeblich toll sein! Ich selbst habe es noch nicht gespielt. Und in dem Rahmen ist das für mich auch okay. Es ehrt mich und das Spiel, wenn sich jemand so viel Arbeit macht.


    Ich selber habe kein Interesse einem Verlag es zu erlauben für mein Spiel eine Automa-Variante zu entwickeln. Diese Spiele sind meine Herzensangelegenheiten. Professionell designte Varianten haben in meinem Denken keinen Platz in meinen Spielen.

    Mal eine Frage an die Spieleautoren im Forum, zum Beispiel Odes Spielekiste - ist denn ein Solo-Modus etwas aktiv, aufwändig entwickeltes?

    Oder eher ein "Abfallprodukt" vom eigenen Testen des Prototypen?

    Bei den beiden #LaGranja-Spielen hätte ich auf Letzteres getippt.

    Grundsätzlich haben wir ein paar Gedanken dazu in einer Podcast-Folge des Brettspielelabors zum Thame Solospiele formuliert. Wer interessiert ist darf hier oder im Podcatcher seines Vertrauens gerne mal reinhören.


    Da ich nicht mehr genau weiß, was ich da alles gesabbelt habe, gehe ich mal auf ein paar Punkte ein:


    Bei mir ist es so, dass ich die Spiele erstmal vor mich hin spiele. Dabei entstehen Mechaniken, Zusammenhänge, Thema und weitere Zusammenhänge. Oft ist es dann so, dass es so Management-Elemente sind, Optimieraufgaben, Puzzle-Mechaniken. Sachen, die Spieler oft losgelöst von anderen Spielern machen. Das sind Sachen, die ich gern mag und daher kommt es wohl auch, dass meine Spiele einen hohen Grad an Multiplayer-Solitaire-Touch haben. Natürlich habe ich immer im Hinterkopf, wie man diese Sachen verbinden kann, sodass es kein Solospiel wird. Mein Fokus liegt da naturgemäß erstmal auf 2 Spielern. Denn das ist die Konstellation, in der man/ich am einfachsten Testen kann - man benötigt nur einen weiteren Spieler! Und wenn dieser fehlt, dann muss man sleber nur einen weiteren Spieler übernehmen, was ich geistig stemmen kann - mehr Spieler gleichzeitig zu spielen erfordert einiges an Können. Das gelingt mir selten, dazu habe ich selten die Motivation.


    Erkenne ich an einem Spielsystem, dass es durchaus geeignet ist um auch solitär zu funktionieren, dann versuche ich das umzusetzen. je nach Variante und Verlagsvorstellung muss man dann schauen ob das tatsächlich in einem bestimmten Rahmen umsetzbar ist oder nicht.


    Bei La Granja war dies komplett ohne Zusatzmaterial möglich. Es musste nur ein zusätzlicher Regeltext her. Bei No Siesta gab es die Möglichkeit dies auf der Rückseite des eh vorhandenen Materials mit wenigen, zusätzlichen Pinselstrichen umzusetzen. Dazu ein wenig Regeltext. Dazu das Argument, dass das Brettspiel eben auch von 1-4 möglich ist - da war es ein schöner Nebeneffekt, dass dies auch mit dem Würfelspiel ging.


    Solarius Mission war an der Stelle etwas komplizierter. In dem Spiel erforscht man den Weltraum und im Normalfall kommt man sich dabei ein wenig in die Quere. Dieser Aspekt ist schon im 2er-Spiel sehr reduziert, wenngleich durchaus lohnenswert dem anderen Spieler in die Quere zu kommen - schließlich ist er der eine Gegenspieler, den es zu schlagen gilt. Solo wäre dies eine langweilige Kreuzfahrt durch den Raum gewesen - ich hatte da nicht den Ansatzpunkt ein vernüftiges Solospiel draus zu machen - ohne aufwändige Regelkonstruktionen und evtl. so was wie automatisch agierende Gegenspieler. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob Mike das vor hatte - am Ende haben wir es ohne Solo-Regel gemacht. Für mich hat sich das nicht aufgedrängt.


    Um zu deiner Ausgangsfrage zu kommen: Ja, es ist in jedem Fall etwas aktiv entwickeltes. Wie aufwändig das Ganze ist, ist eben unterschiedlich. Bei No Siesta hat es sich für mich aufgedrängt. Die Ankreuzphase macht eh jeder für sich selber - ich musste nur die Würfelphase umstricken. Um ehrlich zu sein ging das relativ schnell, als ich den Hebel gefunden hatte. 10 Tests später stand die Soloregel, die nur noch vom Verlag abgesegnet werden musste. Ein Freund, selbst begeisterter Solospieler, hat sie dann für mich ein paar Mal getestet... Bei Solarius wäre der Aufwand enorm gewesen.


    Bei meinem aktuellen Spiel hat es sich je nach Version mal so und mal so verhalten. Im Grunde hatte ich schon eine Solo-Variante. Nach einigen Änderungen gestaltet sich das nun aber deutlich schwieriger. Im Grunde ist die alte Soloregel obsolet, da ich den Worker-Placement-Mechanismus so verändert habe, dass die alte Regel nicht mehr funktioniert. Um dem Spiel gerecht zu werden müsste ich das Pferd nochmal aufzäumen und schauen, wie ich den neuen Elementen nun gerecht werden kann...?


    Am Ende wird es so sein, dass es mich packen muss um mich nochmal hinzusetzen und eine Solovariante zu entwickeln. Hab ich da selbst Spaß dran muss ich nur noch den Verlag an Bord holen. Es kann aber genauso gut sein, dass ich mich lieber an ein neues Projekt setze und das andere Spiel eben keine Solovariante bekommt. Das ist für mich eben nur was oben drauf. Das Spiel läuft wie geschnitten Brot für 2-4 Spieler. Will ich mich da jetzt nochmal reinknien? So was entscheide ich dann im Grunde nach Gusto. Wichtig ist die 2-4 Spieler-Geschichte. Das MUSS ich machen. 1 Spieler ist optional. Also mach ich es nur, wenn ich Bock habe und es mich mal packt.