Beiträge von fjaellraeven im Thema „26.03.-01.04.2018“

    Ich werde noch den 25.03 in diese Woche mitreinmogeln, ich hoffe das nimmt mir hier niemand krumm


    Letztes Wochenende habe ich mich mal wieder mit einigen meiner Freunde zum Spielen getroffen. Da einer von uns vieren aber nicht allzu viel Zeit hatte, haben wir "nur" #MagicMaze und #BloodRage gespielt. Blood Rage lag nun schon länger in meinem Schrank und ich selbst hatte auch schon mal wieder mit dem Spiel geliebäugelt, als ein Freund dann danach gefragt hat, war die Entscheidung schnell gefallen. Ich habe also beide Spiele ins Auto gepackt und mich auf den Weg gemacht.



    Magic Maze: Magic Maze hatte ich als "Aufwärmspiel" angekündigt. Während einer meiner Freunde sich noch etwas über den Karton und die Grafik wunderte, begann ich mit dem Erklären. Die ersten beiden Szenarien wurden von mir übersprungen, sodass wir direkt mit individuellen Ausgängen und der Weitergabe der eigenen Bewegungsplättchen beim Aktivieren der Sanduhr spielten. Zunächst gab es noch ein paar fragende Gesichter, nach einigen Probezügen waren die Unklarheiten aber weitestgehend aus dem Weg geräumt. Ein großes Plus bei Magic Maze ist, dass man es relativ schnell erklärt hat und es sich auch an Nichtspieler richtet.


    Mit meinen drei Freunden begann dann die stumme Hatz auf Ausrüstungsteile und das Erkunden der neuen Gebiete. So viel Spaß wie bei dieser Partie hatte ich bei Magic Maze bis dahin noch nicht gehabt. Es ist kein Spiel zum Entspannen, man ist immer unter Druck und wenn dann noch einer der Spieler nicht das Auge für den wichtigen Zug hat, dann wird diese Person von drei Leuten angestarrt und bekommt den roten Pöppel vor sich hin gehämmert. Das ist etwas, was man nicht machen und als Mitspieler auch garantiert nicht mögen muss. In unserer Runde klappte es zwar nicht auf Anhieb, dafür waren alle während der kompletten Partie am Grinsen oder Lachen.


    Beim ersten Versuch scheiterten wir noch an der Sanduhr und der vermeintlichen Blindheit eines Mitspielers, bei den nächsten zwei Versuchen klappte es dafür umso besser und wir funktionierten fast schon wie ein gut geöltes Uhrwerk. Einer der Mitspieler wollte gar nicht aufhören und hätte noch ein paar Partien Magic Maze drangehängt, da die Zeit aber drängte, wurde Magic Maze abgebaut und Blood Rage auf den Tisch gehievt.



    Blood Rage: Thematisch holt mich Blood Rage einfach. Das geht nicht nur mir so, sondern auch einigen meiner Mitspieler. Optisch weiß es auch zu gefallen und es weiß auf dem Tisch einfach zu wirken. Der Aufbau geht relativ schnell von der Hand, zumindest wenn alle mithelfen. Da wir es schon mal gespielt hatten und die Regeln soweit klar waren, wurde nur noch mal kurz aufgefrischt. Von der Komplexität empfinde ich Blood Rage auch relativ einsteigerfreundlich.


    Um es vorwegzunehmen, das Spiel endete 171-159-132-18. Die 18 Punkte kamen dadurch zu Stande, dass der Mitspieler das Spiel eher als Area Control/Dudes On The Map-Spiel sieht. Das ist es aber eigentlich gar nicht, es ist vielmehr ein verkapptes Eurospiel aus meiner Sicht.

    Mein Plan war es, dass ich diesmal schon zu Beginn Provinzen plündere und so meinen Wuteinkommen hochschraube. Mit Wut muss ich alle Aktionen im Spiel bezahlen, sei es das Ausspielen von Ausrüstungskarten, Verbesserungen oder Monstern. Je weniger Wut ich habe, desto eingeschränkter bin ich prinzipiell in der Auswahl meiner Aktionen. Das erste Zeitalter lief komplett gegen mich, ich wurde aus jeder Provinz vertrieben, in die ich meine Stammesmitglieder gerufen hatte. Am Ende stand ich ohne eine gewonnene Provinz oder Schlacht da, während zwei meiner Mitspieler Sieg- und Ruhmpunkte zwischen sich aufteilten.


    Der militärisch dominante Spieler des ersten Zeitalters blieb dies auch das weitere Spiel über. Durch "geschickte" Auswahl der passenden Draftkarten verlor er bis zum Ende des Zeitalter keine Schlacht mehr und auch (k)einen seiner Krieger. Ich musste mich umorientieren und konzentrierte mich auf eine Opferstrategie. Durch mein verlorenen Schlachten und besiegten Krieger verdiente ich Ruhmpunkte für gefallene Soldaten. Das war die einzig valide Strategie nach dem verheerend schlechten ersten Zeitalter und sicherte mir zum Ende noch den 2. Platz. Der Spieler, der das Spiel am Ende mit 18 Punkten beenden sollte, lag zu diesem Zeitpunkt noch vor mir, wollte aber weiterkämpfen und grub sich damit sein eigenes Grab. Zum einen fehlten ihm die Wutpunkte für seine Aktionen, welche die anderen zur Genüge hatten, zum anderen hatte er auch Pech bei der Auflösung der Schlachten.


    Am Ende belegte der militärisch Stärkste den dritten Platz, gewinnen konnte der Freund, der geschickt Gebiete blockierte und am Ende für Aufträge die doppelte Menge an Ruhm(Siegpunkten) einstreichen konnte. Begünstigt wurde sein Sieg durch die Spielweise der beiden anderen, was er selbst nicht ganz verstehen konnte. So wurden ihm Gebiete überlassen, die er ohne Gegenwehr plündern konnte, obwohl im angrenzenden Feld eine riesige Armee des Gegners rastete, aber sich weigerte an der Schlacht teilzunehmen. Mit dem zweiten Platz war ich am Ende zufrieden, auch wenn ich nicht glücklich über das Spiel war.


    Bereits bei der vorletzten Partie war es vorgekommen, dass ein Spieler ein Gebiet blockierte. Eigentlich nicht schlimm möchte man meinen, dann bekommt er eben den Bonus. Das ist so auch zu unterschreiben, problematisch wird es aber dadurch, dass durch das verbleibende, ungeplünderte Gebiet das Zeitalter künstlich am Leben gehalten wird. Es ist auf diese Weise möglich, dass ich erst alle anderen Aktionen mache und mir keine Sorgen machen muss, dass ein anderer das letzte Gebiet plündert und meine Strategie verhindert. Die Mystiker Erweiterung nimmt dieses Problem in Angriff, aber es ist mir keine 20€ Wert einen Spielfehler zu beheben, der so nicht existieren sollte. Ich finde noch immer, dass Blood Rage ein gutes Spiel ist, aber für mich ist es nicht das, was ich gerne hätte und deswegen verkaufe ich es auch.



    Den Ostersonntag habe ich im Kreis der Familie verbracht und den Nachmittag über mit meinem Vater gespielt. Da wir vor 10 Tagen eine Partie #GaiaProject gespielt hatten, wollte ich es nochmals auf den Tisch bringen. Die Regeln saßen nämlich noch und eine weitere Partie sollte sie festigen. Anschließend schrieben wir an unseren #LegendenvonAndor weiter und stiegen auf der Suche nach Gold in die Höhle herab.



    Gaia Project: Die Spieldauer betrug ohne Aufbau 113 Minuten. In dieser Zeit gab es so viel zu Planen und eine Unmenge an Entscheidungen zu treffen, dass ich hätte schwören können länger gespielt zu haben. Das soll nicht negativ klingen, denn eine Partie Gaia Project fühlt sich schlichtweg Groß an und ich mich am Ende auch als verdienter Sieger oder Verlierer.


    Mein Vater spielte die Xenos, die beim Aufbau eine zusätzliche Mine platzieren dürfen und eine Allianz vergünstigt gründen können. Meine Fraktion waren die Ambas. Ich hatte keine rassenspezifische Spezialfähigkeit, durfte dafür aber nach dem Bau meines Regierungssitzes eben diesen einmal pro Runde mit einer eigenen Mine auf dem Spielfeld tauschen. Dies ermöglichte mir gerade zum Ende hin das Gründen von vier Allianzen. Für unsere Partie selbst nutzten wir den vorgeschlagenen Aufbau für zwei Spieler.


    Während mein Vater sich zunächst ausbreitete und Minen auf benachbarten Planeten baute, entwickelte ich meine Mine zu einem Handelszentrum und anschließend zu einem Regierungssitz weiter. Nach Runde 1 war ich quasi alle meine Ressourcen los, hatte dafür aber meinen Machtkreislauf angeworfen. Über diesen sollte ich im Laufe der Partie noch viele Punkte machen, während mein Vater seine Machtsteine mehr für das Platzieren von Satelliten nutzte, als für alles andere. Die ausliegenden Rundenwertungen sahen fast alle Belohnungen für Gebäude vor, weswegen ich in der ersten Runde bereits 5 Punkt für den Regierungssitz abgreifen konnte und in den Folgerunden für das Platzieren von Handelszentren oder Minen.


    Die Rundenbooster und das Aufsteigen in Forschungsbereichen verschafften mir die Ressourcen, die mir durch meine auf Macht ausgelegte Strategie sonst gefehlt hätten. Meinem Vater erging es ganz anders, er startete mit relativ vielen Ressourcen, hatte dafür aber im Laufe der Runde kaum eine Möglichkeit fehlende Ressourcen durch die Ausgabe von Macht zu erhalten. Durch den Bau von Forschungslaboren und Akademien stieg ich nicht nur weiter in den Forschungsbereichen auf, ich erhielt zudem auch für mich nützliche Technologien. Die Ausbautechnologien hatte ich in meinen bisherigen Spielen nur wenig beachtet, aber in der letzten Runde des Spiels merkte ich, dass einige davon bei passender Strategie ein wirklicher Punktelieferant sein können. Profitieren konnte ich davon aber nur bei der finalen Wertung.


    Unsere Galaxie war am Ende mit Gebäuden in braun und Gelb übersät, Satelliten schwebten durchs Orbit und Allianzen waren auf beiden Seiten einige gegründet worden. Nach der finalen Wertung erreichte ich mit den Ambas 161 Punkte und mein Vater mit den Xenos 93. Wir hatten beide viel Spaß am Spiel und mein Vater baute seine Wertung zum letzten Mal 39 Punkte aus. Wahrscheinlich hätte er noch mehr Punkte erzielen können, wenn ich ihm bei jedem Zug Tipps gegeben hätte, aber diese 93 Punkte hat er sich fast alleine verdient und dementsprechend glücklich war er auch über das Ergebnis.


    Gaia Project ist ein tolles Spiel, aber auch eines, in das man sich je nach Fraktion und Spielplanauslage neu reindenken muss. Mir macht so etwas Spaß, ich genieße das Planen und das Entwickeln von Strategien. Dass ich immer noch neue Sachen entdecke zeigt mir, dass es seine Komplexitätswertung auf BGG verdient hat. Diese Wertung ist aber nicht gerechtfertigt, da die Regeln so komplex wären, sondern deswegen, weil es einfach eine Unmenge an Optionen zu überblicken gibt und es weit mehr als einen richtigen Weg zum Ziel gibt.



    Legenden von Andor: Den Abschluss bildete eine Partie Legenden von Andor. Nachdem wir die ersten drei Kampagnen schon ein paar Mal gespielt hatten und zuletzt auch kinderleicht gewinnen konnten, entdeckte ich heute beim Aufbau direkt unseren Fehler: das Weiterrücken des Erzählers beim Töten des Monsters. So etwas passiert wohl, wenn man ein Spiel nur ab und an auf den Tisch bringt und meint, sich an die Regeln noch erinnern zu können.


    Unser Abenteuer war auch heute erfolgreich, dafür aber deutlich knapper als die letzten Male. In der vierten Kampagne geht es darum, dass man mit den Helden eine Mine erkunden und Schätze bergen muss. In der Mine gibt es Monster, denen wir im Idealfall ausweichen, da sie bei Kontakt Alarm auslösen und Verstärkung rufen. Die Monster selbst bewegen sich ebenfalls in der Höhle und strömen auf eine Art Ausgangsfeld zu. Erreichen sie dies, so verkürzt sich die verfügbare Zeit der Helden um eine Runde (13 Runden haben wir standartmäßig Zeit). Zu irgendeinem Zeitpunkt im Spiel müssen wir also Monster aufhalten und mit der kommenden Verstärkung zurechtkommen.


    Neben den Monstern gibt es auch Edelsteine in den Höhlen zu finden, deren Werte sind aber so lange unbekannt, bis wir sie bergen. Nach dem Bergen eines Edelsteins strömt jede Runde Feuer aus drei Öffnungen in die Höhle und raubt uns Ausdauer/Lebenspunkte. Einmal auf 0 Ausdauerpunkte bleiben wir in dieser Kampagne tot und stehen nicht wieder auf. Ziel ist es also an den Gegnern vorbei zu schleichen, die Feuerlanzen zu vermeiden und nebenbei noch genug Gold oder Edelsteine zu sammeln. Zu zweit müssen wir 38 Gold oder Edelsteine aus der Höhle schaffen und am Ende schaffen wir genau das. Ein paar Monster mussten wir ausschalten um unser Ende zu verzögern und mit dem letzten Edelstein haben wir auch mehr als Glück. Uns fehlen ein paar Felder vor dem Ausgang noch 6 Gold. Mein Vater deckt einen Edelstein auf und findet einen 6er. Bisher hatten wir nur 2er und 4er. Eine Punktlandung 2 Runden vor Schluss. Unsere einzige andere Möglichkeit wäre der Oger gewesen, der den Schatz bewacht. Das wäre ein schwerer Kampf geworden, hätte bei Erfolg den Erzähler ein Feld vorwärts bewegt und wir hätten mit den verbleibenden Stunden noch die komplette Höhle durchqueren müssen. Sehr unwahrscheinlich, dass wir das gepackt hätten.


    Richtig gespielt bietet Andor den Anspruch, den ich in der letzten Partie vermisst habe. Ein schönes Spiel und das auf mehreren Ebenen: grafisch ist es toll gestaltet, mechanisch funktioniert es einwandfrei und unterhaltsam ist es ebenfalls. Gerade für Familien ist es eine Empfehlung, auch wenn die meisten Familien, die etwas mit Brettspielen anfangen können, Andor bereits im Schrank haben dürften.


    ___________________________________________________________________________________________________________________________________________

    Abschließend kann ich nur sagen, dass Brettspielen einfach ein tolles Hobby ist.

    An den paar Zeilen habe ich jetzt auch schon 2 Stunden geschrieben, deswegen Chapeau! an all jene, die hier regelmäßig solch lange und spannende Texte schreiben und mich an ihrem Hobby teilhaben lassen. Ich weiß es sehr zu schätzen.