Beiträge von ravn im Thema „26.03.-01.04.2018“

    Gestern in verschiedenen 4er-Runden gespielt:


    Santa Maria : Eurogame-Optimierspiel in Reinform. Leider hat mich die grafische Umsetzung arg kalt gelassen und das Thema kam leider ebenso nicht durch. Was blieb, das war eben ein Mechanismen-Regelwerk, um möglichst viele Siegpunkte zu erzeugen. Durchaus solide, aber für mich leider eben völlig emotionslos. Fernab der solitären Puzzle- und Optimierarbeit galt es im Blick zu haben, welche Würfel aus dem gemeinsam Vorrat man zeitig nehmen sollte und ob sich Chancen ergeben, auf der Conquistadoren-Leiste nicht von dem Mitspielern überholt zu werden.


    Mehr Würfel sind immer gut, also so schnell wie eben möglich seine zwei weiteren blauen Würfel freispielen. Mehr Landschaft bietet mehr Einkommen, also so schnell wie eben möglich Landschaftsplättchen kaufen. Dazu braucht es aber eine anfangs rundlaufende Rohstoff-Produktion. Also ist Optimierarbeit angesagt, wie man Rohstoffe produziert oder über die Mönchsleiste dazu bekommt. Für mich mehr Denkarbeit als Spiel. Je intensiver man alles durchrechnet, desto länger dauert das Spiel. Je spontaner und intuitiver man spielt, desto lockerer-zügiger und unoptimierter gestaltet sich der Ablauf. Ich bevorzuge das schnelle Spiel, damit kann man aber gegen Optimierer nicht bestehen. Hinterliess deshalb bei mir einen gemischt-negativen Zweiteindruck in Vollbesetzung, wird aber seine Freunde finden, die solche Eurogames-Optimierarbeit-Spiele mögen.


    Race to New Found Land: Nach der eigenmächtig durch den Erklärer auf der Spiel doch vereinfachten Kennenlernpartie erstmalig nach richtigem Regelwerk in Vollbesetzung gespielt. Also die Planungsphase pro Aktionsmöglichkeit reihum gespielt und die Expeditionsplättchen in Summe genommen und nicht einzelnd per Schiff. Damit wird das Spielgeschehen schon taktischer. Eben weil man das Schiffspotential der Mitspieler sieht und abschätzen kann, wie viel man einsetzen muss, um in der Spielreihenfolge vorne zu sein. Gerade wenn es um den letzten Mehrheitenstein in Städten oder auf Inseln geht, kann so eine Abschätzung einige Siegpunkte ausmachen. Für mich so gespielt, das bessere Spiel.


    Auch wenn vier Spielrunden arg wenig sind, dauert das Spiel durch die Planungsphase reihum länger als die zeitgleich geplante Messepartie. Zudem gibt es jetzt eine solitäre Planungsphase vor der eigentlichen Planungsphase, weil sich eben jeder vorab überlegen sollte, wo er welche Schiffe einplanen könnte und ob es Ausweichoptionen auf die Planungen der Mitspieler gibt. An dieser Stelle stockt der Spielablauf ein wenig. Ebenso, wenn ein Spieler durch Fortschritt auf der Siegpunkteleiste eine neue Zielkarte oder einen Kapitän wählen darf. Die Kartensymbolik ist nicht selbsterklärend, also muss das Beiblatt herumgereicht und nachgelesen werden. Kürzer formulierte Übersichten in mehrfacher Ausführung könnten hier den Ablauf beschleunigen.


    Zudem bleibt das Spielgeschehen generell sehr abstrahiert. Im Kern geht es nur um Rohstoffe, Aufträge und Mehrheiten sowie Zielkarten. Wenig Neues also. Trotdzem hat mir die Partie herausfordernden Spass gemacht, eben weil es angenehm denktief ist, nicht zu verkopft zu Optimierarbeit wird. Im Kern ein Wettrennen um Siegpunkte, kein Entdeckerspiel. Bin gespannt, wie es sich mit den anderen Ländern spielt, weil ich hatte jetzt zweimal Portugal, die einen weitere Schiffswerft bauen konnten und somit schnell Zugriff auf fünf Schiffe hatten. Ob es darüber hinaus langfristig in meiner Spielesammlung bleibt, muss sich noch zeigen.


    Polar Smash : Spielt in der Klasse von Tock Tock Woodmann und den anderen modernen Jenga-Varianten. Ein fragiler Iglu wird mit einer Hilfskuppel aufgebaut, die Hilfskuppel entfernt, so dass das Konstrukt nur noch durch die Eigenkonstruktion steht. Oben drauf thront ein Eisbär auf dem runden Abschlussstein des Iglus. Reihum wird mit einem Hakenstab ein Plastikeisklotz des Iglus herausgezogen und bringt Punkte ein. Je mehr Steine fehlen, desto instabiler wird der Iglu. Wenn der Eisbär abstürzt, hat dieser Spieler verloren und die Mitspieler zählen ihre Punkte, um den Sieger zu ermitteln.


    In Duisburg auf der Spiel doch kennengelernt und hat mir direkt gefallen. Lustiges kleines Abbauspiel mit enormen Aufforderungscharakter, mitzuspielen. Relativ zügig aufgebaut, wenn alle mithelfen und ebenso zügig gespielt. Wenig Anspruch, aber mir macht es Spass als No-Brainer zwischendurch. Mehr will es auch nicht sein in Erwachsenenspielrunde. Wird in meiner Spielesammlung bleiben.


    Centerville : Kniffel komplex. Sehr viele Möglichkeiten, seine Würfel einzusetzen. Allerdings ist man abhängig, was man überhaupt würfelt. An einigen Stellen schön konfrontativ, allerdings muss man sich mit der Verdrängtenrolle abfinden, da man selbst nichts direkt dagegen machen und sich auch nicht davor schützen kann. Da kann man nur ebenso selbst zum Verdränger werden, sofern es die Würfel zulassen. Hat man erstmal in Spiel gefunden, was durch die Spielübersichten recht schnell gelingt, spielt es sich ausreichend flott auch in Vollbesetzung. Denn während der Mitspielerzüge ist man zum Zuschauen verurteilt und kann nur hoffen, nicht selbst verdrängt zu werden. Mehr Spielelemente, in denen man bei Mitspieleraktionen beteiligt oder einbezogen wäre, die würden den Spielablauf aufwerten. Gibt es neben Verdrängung und nachgezogenen Katastrophen nicht


    In Summe spielenswert und für mich die beste komplexere Kniffelvariante mit Thema. Hier geht es um Stadtbau und politische Ämter. Das Thema hält dabei das Spielgeschehen zusammen. Gesteuert wird alles über die Würfel. Strategien kann man haben, ob die allerdings mit den Würfelergebnissen umsetzbar sind, ist eine andere Frage. Daher spielt es sich eher taktisch, man versucht eben, das Beste aus den Möglichkeiten der Würfel zu machen und kann ebenso durch Nachwürfeln darauf zocken, ob sich das Würfelergebnis noch in die gewünschte Richtung verbessert. Bin gespannt, ob es ein Centerville 2 gibt, das etwas mehr Mitspieler-Interaktion ins Spiel bringt. Das wäre dann ein Pflichtkauf im Gerne.

    Daumen hoch für Riverboat: Eingängiger Spielablauf, angenehme Denktiefe, Konkurrenzkampf um die gemeinsame Auslagen, flott gespielt. Hat mir als Eurogame in meine 4er-Erstpartie gut gefallen, wobei ich mit den neueren Rosenberg-Spielen (um den Vergleich von oben aufzugreifen ) recht wenig anfangen kann. Kann eine Probe-Mitspielpartie nur empfehlen, sofern man einfache bis mittelkomplexe Eurogames mag.

    Spielteufel : Danke für den Eindruck zu Biosphere. Bin noch unschlüssig, was ich nach einer mitgespielten Erstpartie von dem Spiel halten soll.


    Wie hat es sich bei Euch mit den ausliegenden Evolutionskarten verhalten? Bei uns in 4er-Runde schien es so, dass man schlicht Glück haben musste, ob halbwegs passende Karten nachgelegt wurden. Entweder passten die Voraussetzungen oder waren in erreichbarer Nähe oder eben nicht. Da zudem mehrere Spieler auf ihren Evolutionsskalen gleich standen, wurden auch bestimmte Evolutionskarten bevorzugt genommen und somit blieben immer mehr Karten übrig, die niemand kaufen wollte. In Summe bei uns gefühlt zu wenig Rotation in den Karten, weil ja nur zwei nach jeder Spielrunde ausgetauscht werden und man selbst den Startspielerwechsel nicht beeinflussen kann.


    Wie spielt es sich auf der Spielmatte? Aus welchem Material ist die? Im Grunde ersetzt die nur das Sonderkarten-Tableau und die Drehsscheibe und und sorgt damit für eine vorgegebene Anordnung auf dem Spieltisch, oder?


    Mal sehen, auf welche Spieleveranstaltung der DDD-Verlag demnächst so ist und ob es wieder einen "Messepreis" gibt. Weil knapp 80 Euro komplett sind schon eine Hausnummer für so ein Spiel. Wobei ich mich immer noch frage, ob die Sonderwürfel mit der unbedruckten 6er-Seite wirklich notwendig gewesen sind.