Zwischen den Besuchen der SPIEL DOCH! in Duisburg am Freitag und der Ratinger Spieletage am Sonntag haben meine Freundin und ich Samstag noch Zeit für ein paar Partien gefunden.
Zum Start wurde Altiplano von Reiner Stockhausen ausgewählt und dieses Mal auch die Missionskarten hinzugenommen.
Als Rollenkarte wählte ich den Holzfäller (im Wald mit Nahrung Holz erhalten) und wollte früh über die Aktion Boot bauen (2 Siegpunkte und eine Ware) auch an Kakao gelangen um meine Aktionsmöglichkeiten im Wald zu erweitern. Meine Freundin wählte den Steinmetz (auf der Straße für Nahrung Stein erhalten) um im weiteren Verlauf des Spieles über die Aktion Haus bauen (4 Siegpunkte und eine Warensorte um einen Punkt wertvoller) ihre Waren aufzuwerten.
Ich hatte Glück bei den Missionen, denn durch mein Holz und die damit verbundenen Boote waren die Aufgaben Lagere 7 Warensorten im Lager und Besitze bei Spielende 4 Glas machbar. Meine Freundin hatte mit Baue als Erster ein Haus zwar auch eine passende Mission erhalten jedoch mit der Mission Fülle 4 Reihen im Lager ohne Mais etwas mehr zu kämpfen.
Bereits in den ersten Runden sicherte sich meine Freundin zwei Ausbauten für den Hafen um mit Nahrung Fisch zu erhalten und diesem zum Erhalt von Erz zu verwenden. Damit war sie dann auch in der Lage das wertvollere Silber zu erhalten. Nachdem sie zu Beginn ein Haus für die Aufwertung von Fisch gebaut und ihre Mission erfüllt hatte, setzte sie die folgenden Runden dafür ein Stein, Fisch, Erz und Silber zu produzieren und in sauberen Reihen einzulagern. Diese Produktionen wurden nur davon unterbrochen, dass sie ihren Stein immer wieder einsetzte um auch ihre weiteren Waren durch Häuser aufzuwerten.
Ich hingegen setzte auf Vielfalt. Durch 9 Boote die ich im Laufe des Spieles baute konnte ich Zugriff auf die verschiedenen Waren erlangen und in mein Lager einlagern. Dabei wurde anfangs nur die Reihe vervollständigt, die durch einen erhaltenen Mais bereits fortgesetzt worden war. Durch einen Ausbau für Kakao (aus zwei Nahrung) und den daraus resultierenden Kakao konnte ich neben meinem Holz auch immer Glas produzieren und im späteren Spiel damit wertvollere Reihen des Lagers abschließen.
Das Spiel blieb bis zum Ende hin spannend, da beide ihre Missionen erfüllen konnten und sich auch keiner bei den Waren oder dem Lager richtig absetzen konnte. Entsprechend knapp endete das Spiel dann auch. Bei einem Ergebnis von 135-129 konnte ich mich durchsetzen.
Die Missionskarten verleiten einen dazu neue Wege zu beschreiten. Damit durchbricht man gegebenenfalls auch den üblichen Ablauf mit denselben wenigen Orten. Der solitäre Spielablauf wird aber auch hiermit nicht verbessert. Durch die Missionen wurden wir aber im Vergleich zu den bisherigen Partien mehr gefordert. Das hat uns beiden gut gefallen und lädt zur weiteren Erkundung ein.
Als nächstes gab es eine schnelle Partie Majesty von Marc André unter Verwendung der A-Seite der Gebäude.
Durch eine Auslage mit vielen Soldaten (Person verwunden und 3 Münzen für Soldaten) konnte ich bei einem aggressiven Start früh erste Münzen erhalten und meine Freundin dabei im Aufbau stören. Um sich dagegen zu schützen setzte meine Freundin Meeple ein um Wachen (Verteidigung gegen Angriffe und 2 Münzen für Soldaten, Wachen und Wirte) zu erhalten. Dabei machte sie den Fehler darauf zu setzen, dass ich aufgrund vorhandener Meeple nicht die wenig lukrative erste Karte wählen würde auf der sich bereits einige Meeple angesammelt hatten. Als ich mir dann genau diese Karte genommen hatte, musste meine Freundin mit einer stark eingeschränkten Auslage der Personen arbeiten. Ich konnte mir infolge dessen einige Adlige (einen Meeple und 5 Münzen für Adlige) sichern und hatte damit neben einem guten Verdienst auch immer Zugriff auf Meeple. Das meine Freundin aufgrund fehlender Hexen (Person heilen und 2 Münzen für Müllerin, Brauer und Hexe) auch keine Personen heilen konnte sorgte dann bereits frühzeitig für eine Entscheidung. Ich konnte mich mit 194-165 durchsetzen.
Das Spiel bietet mit seinen Mechanismen bei kurzer Spieldauer nicht nur triviale Entscheidungen und ist aufgrund der Münz-Chips auch ein optischer Hingucker. Daher werden auf jeden Fall weitere Partien folgen.
Das dritte Spiel des Abends war dann 7 Wonders Duel von Antoine Bauza und Bruno Cathala. Unsere letzte Partie lag bereits einige Zeit zurück, daher mussten wir vorab einige Regeln auffrischen.
Die ersten Runden begannen entsprechend Verhalten. Während ich neben Rohstoffen (Baukosten) erste Forschungsgebäude (Forschungssymbole) platzierte, setzte mich meine Freundin über Militärische Gebäude (Konflikt-Spielfigur vorrücken) bereits früh unter Druck. Dadurch das die Manufakturprodukte (Baukosten) an meine Freundin gingen war es in der Folge schwierig die Baukosten für Gebäude und Weltwunder aufzubringen. Daher sicherte ich mir mit einem doppelten Forschungssymbol das Fortschritts-Plättchen Architektur (Weltwunder mit 2 Ressourcen weniger errichten) um wenigstens bei den Weltwundern meine Optionen zu erweitern. Bereits im zweiten Zeitalter wurde klar, dass nicht genügend Forschungssymbole für Wissenschaftliche Überlegenheit (Sieg durch 6 unterschiedliche Forschungssymbole) im Spiel sein würden, sodass ich hier keinen Druck mehr erzeugen konnte. Um nicht mit Militärischer Überlegenheit (Konflikt-Spielfigur auf der Hauptstadt eines Spielers) überrollt zu werden musste ich mit Militärischen Gebäuden gegensteuern. Hierbei musste ich meiner Freundin dann Punkte für Weltwunder und Profangebäude (Siegpunkte) überlassen, die ihr dann letztendlich den Sieg bringen sollten. Nach Auswertung der Punkte ging das Spiel mit 68-55 an meine Freundin.
Im Vergleich zu 7 Wonders sind die Rohstoffkarten weniger lukrativ. Viele der Baukosten müssen über die Aktion Handeln (Münzen für Ressourcen abgeben) erhalten werden. Damit kommt zwar den Handelsgebäuden (Modifikation der Handelsregeln) eine größere Bedeutung zu aber insgesamt wird der Fokus zu sehr auf Münzen verschoben. Durch die Siegbedingungen Militärische und Wissenschaftliche Überlegenheit wird dem Spiel aber eine schöne neue interaktive Ebene verliehen. Diese Ebene gilt es weiter zu erkunden.
Dann wollten wir The Mind von Wolfgang Warsch ausprobieren, dass wir erst am Tag vorher erworben hatten. Nachdem wir uns mit der Regel vertraut gemacht hatten ging es los.
Die ersten Runden liefen recht erfolgreich, sodass wir es beim ersten Versuch direkt bis Level 5 schafften. Beim zweiten Versuch nutzten wir dann unsere Erkenntnisse und schafften es sogar bis Level 8. Hierbei kamen uns die Wurfsterne (niedrigste Handkarten abwerfen) gelegen, da sich in einigen Runden damit die Möglichkeit ergab, dass einer viele Karten ablegen konnte, in dem Wissen, dass der andere nur noch höhere Handkarten hatte.
Es zeigte sich aber auch, dass ansonsten wenig Abstimmung vorlag. Die größeren Abstände bereiteten uns Probleme, sodass mehrfach 50er Karten vor 30er Karten gespielt wurden und wir so einige Leben verloren.
Das Spiel muss für ein gutes Ergebnis sicher mehrfach hintereinander gespielt werden um die zeitliche Abstimmung zu perfektionieren. Die Spieler müssen sich hierbei auf die ungewohnte Situation aber auch einlassen. Das ist uns dieses Mal noch nicht richtig gelungen. Die Wurfstern-Mechanik hat uns hier eher unsere Problemzone überdecken lassen. Das Spiel bekommt sicher weitere Chancen aber die richtige Begeisterung kam bisher noch nicht auf.
Zum Abschluss gab es dann noch eine Partie Tiefseeabenteuer von Jun und Goro Sasaki. Aufgrund unserer Erfahrungen, die wir bei einem Spiel bei einem Kumpel gesammelt hatten, war die Partie sehr vom Glück bei den Schätzen geprägt.
Wir setzten beide auf die Strategie weit runter zu tauchen um dann beim Auftauchen die Schätze einzusammeln. Dabei konnten wir uns, bevor der Sauerstofftank aufgebraucht war, zwar teilweise nur knapp ins U-Boot retten, aber wir schafften es letztendlich in jeder Runde. Bei der Auswertung der erbeuteten Schätze konnte sich meine Freundin dann beim 40-38 knapp durchsetzen.
Durch mehr Spieler, die den Sauerstofftank verbrauchen, wird das Spiel sicher interessanter, jedoch sollten auch mit wenigen Spielern bei geeigneten Strategien interessante Partien herauskommen. Um diese Strategien auszuprobieren zu können, müssen also weitere Partien folgen.
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