Beiträge von papadjango im Thema „19.03.-25.03.2018“

    Eine Woche mit unterschiedlichsten Spielen, die Erwartung war aber ganz auf #FoodChainMagnate gerichtet, das ein Freund gekauft und präsentiert hat! Aber zuerst mal das "Slowfood", ehe das Fastfood besprochen wird:


    Illusion

    Überraschung! Ein kleines Absacker-Kartenspiel, das wirklich seinen Zweck erfüllt und viel Spaß in wenigen Regeln beinhaltet. Es gibt viele Karten mit vielen, meist abstrakten Mustern in den Farben rot, grün, gelb und blau. Eine Karte gibt vor, welche der Farben nun geschätzt wird. Man muss nämlich die Karten reihum so anlegen, dass der Anteil der Farbe, die dran ist, aufsteigend gelegt wird. Wenn wer meint, dass die eben angelegte Karte z.B. weniger Gelbanteile hat, als die davor, dreht er alle um. Auf den Rückseiten stehen nun die Prozentzahlen der Farbanteile und je nachdem, obs richtig oder falsch war, bekommt der Anleger oder der Aufdecker die Vorgabekarte. Watscheneinfach, sehr geschickt gemacht (man irrt sich je nach Muster nämlich gewaltig) und nach 15 Minuten vorbei. Empfehlung!


    Sylla

    Etwas untergegangenes Strategiespiel mit römischem Thema. Auf einem kleinen Spielplan rittern alle um die Nachfolge von Kaiser Sylla und wollen Prestigepunkte sammeln. Dazu gibt es Karten (Senatoren, Legionäre, Händler, Sklaven, Vestalinnen), die alle eine spezielle Funktion, aber auch Farbpunkte haben. Entweder setzt man die Karten also mit den Punkten für Bauvorhaben, oder Plagenabwendung usw. ein oder mit ihren Spezialfähigkeiten. Es gibt fünf Runden mit jeweils sieben unterschiedlichen Aktionen und dann rechnet man ab. Dabei gibt es einen Kniff: drei unterschiedliche Wertungen sinken oder steigen während des Spiels je nach Taktik und geben dann am Ende auch unterschiedliche Punkte je entsprechenden Plättchen.

    Das ist ein doch kniffliges, mittel-komplexes Spiel, das mit recht gefälliger Grafik seine Eurostyle-Punktejagd übertüncht. Ein wenig zu lang, aber sonst hat's mir gut gefallen. Wenn man nichts erwartet, dann... aber siehe weiter unten.


    Twilight Struggle

    Nach der abgebrochenen Remis-Kennenlernpartie zuletzt, nun die erste "richtige". Diesmal hatte ich die USA und auch sowas wie einen (Marshall-)Plan. Allerdings wurde der heftig durchkreuzt nicht nur durch einen geschickten Gegner, sondern auch durch die Tatsache, dass ich in Runde zwei - als Asien und Europa gewertet wurden - 5 von 7 Karten in der Hand hatte, die meinem Gegner massive Vorteile in exakt diesen Regionen verschafften. Von diesem Rückschlag hab ich mich nicht mehr erholt und war in der vierten Runde bereits mit 20 Gegenpunkten am Ende. Ist mir schon klar: erfahrenere Spieler hätten das umschiffen können, aber mir haben dann die Pro-US-Karten der Folgerunde einfach nix mehr genutzt, um den Untergang aufzuhalten. Schade, aber ich brenne auf Revanche!


    Android Netrunner

    Zwei Partien mit neuen Konzernen / bekannten Runnern. Hart umkämpft und immer wieder das Gefühl beim Angriff aufs HQ: "der wird doch nicht genau die Agenda-Karte ziehen... Er zieht sie!" Es ist ein atmosphärisch wirklich tolles Kartenspiel mit doch etwas mehr Glück als ich anfangs dachte, aber zuwenig, als das es beliebig würde.
    Auch weil's zeitlich so überschaubar bleibt: bald wieder.


    Tja und dann endlich

    Food Chain Magnate

    Ich lasse den Versuch einer objektiven Schilderung des Spielablaufs mit anschließender Aufzählung von Positiva und Negativa, einfach deshalb, weil ich in seltener Art und Weise von Anfang an dieses Spiel nicht mochte. Wohlgemerkt: ich bin ein Optimierfan und hab mich wirklich gefreut auf dieses hochgelobte Splotter-Spiel.

    Die erste Enttäuschung war schon mal der Anblick dessen, was auf den Tisch kam: 100€ für einen Spielplan aus Pappquadraten, deren Muster einen Kinderzimmerteppich wie ein Kunstwerk aussehen lassen. Bei genauem Hinsehen konnte man dann angedeutete eckige Straßen und rote (=Häuser) sowie grüne (=Gärten) Rechtecke erkennen. Okay sind die diversen Holzdinger, die Pizza, Burger, Cola, Limo und Wein/Bier darstellen sollen. Furchtbar dagegen, die einheitlich grau gefärbten Pappeckchen, die verschieden stufige Werbemaßnahmen (Plakate, Postkästen, Funkmasten, ja sogar Flugzeuge) darstellen sollten. Mussten wegen des Plans so genormt werden, aber warum alle grau?

    Egal, die Spieltiefe wird den Ersteindruck schon aufheben, dachte ich. Dann bekamen wir alle eine Karte, eine zweite konnten wir aussuchen. Die sind alle mit Personenzeichnungen im Stil der 50er illustriert und ansonsten mit Schriften versehen. Unser Erklärbär meinte, dass man sich schon da etwas ins Aus schießen kann, weil manche Karten dann nicht nutzbringend gespielt oder bezahlt werden können; auch die Anlage unseres Pappquadrates, pardon, Restaurants am Plan ist wesentlich. Lustigerweise haben sich der Erklärbär und der Dritte der Runde (Neuling wie ich) ins besagte Aus geschossen, und wir haben gleich nochmal begonnen. Nun legt man also Personalkarten verdeckt an, dreht dann die Karten um und führt deren Aktionen aus. Wichtig ist, dass man immer hochtrainiert, um bessere Karten=Personal zu bekommen. Dann werden je nach Werbemaßnahmen Fastfood symbolisierende Holzteile auf die Werbungen und die benachbarten Häuser gelegt (dort hat man Hunger) und - wenn man schon produzieren konnte - geliefert. Ha! Das erste selbstverdiente Geld. Nächster Punkt, der mich sehr irritierte: sobald man irgendeine Aktion als erster spielt, hat man auch schon einen "Milestone", der einem in dieser Richtung (produzieren, werben, trainieren) gleich noch weitere Vorteile bringt. Schien mir viel zu früh, weil ich gleich in eine Richtung gedrängt werde. Wer näher am zu belieferndem Papp... Häuschen liegt, beliefert; der andere kann sein Fastfood wegschmeißen oder - wenn er einen solchen in Runde eins bekommen hat - in den Eiskasten stellen. Nun wird es mehrschichtiger: man kann billiger liefern, um Entfernungen aufzuheben, mehr bauen, produzieren usw.

    So spielt man dahin, bis alles Bankgeld eingehoben ist. Ergebnis war entsprechend: 500 irgendwas zu 300 irgendwas zu 100 irgendwas.

    Aber alles bleibt in diesem 4x3 Pappquadraten-Kosmos und war für mich extrem unbefriedigend. Das Monopoly-Geld hat sich optisch eingereiht und ich ahnte einen "Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu"-Vorteil. Wer mal voran ist, scheint kaum einzuholen zu sein. Ja, da wird sicher mehr dahinter stecken, es wird Taktiken und Strategien geben, dem andren das Leben schwer zu machen. Natürlich wird man Combos von Karten entwickeln, wenn man es mehr durchblickt, geschickter neue Werbungen anbringen usw., aber wenn mich etwas so abtörnt, wie dieser Ersteindruck werde ich angesichts der Spielevielfalt wohl kaum einen zweiten Versuch starten.

    Und nochmal: wie kommt man auf so einen #Gloomhaven -Preis für solches Material??


    #FoodChainMagnate #AndroidNetrunner #Twilight_Struggle #Sylla #Illusion