Beiträge von MetalPirate im Thema „19.03.-25.03.2018“

    Das ist schon eines der Spiele, das thematisch stimmig ist -- man muss nur etwas genauer hinsehen und sich bemühen. "Ich erfülle die Quest mit 3 mal schwarz und einmal weiß und 5 Geld. Bekomme 12 Siegpunkte" -- so funktioniert das nicht. Lest den Titel der Quest. Lest den kleingedruckten Kursivtext recht unten auf der Karte. Sagt an, was ihr in dieser Quest eigentlicn tut. So geht das.

    Seufz. Ich sehe das ganz genauso, stehe da aber in meiner Spielegruppe ziemlich alleine da. Da ist's bei der Mehrzahl der Mitspieler wirklich nur "ich tausche drei schwarze und ein lila Männchen gegen 6 Siegpunkte". Immerhin funktioniert #LordsOfWaterdeep auch so.


    #Yedo ist in dieser Hinsicht noch viel kritischer. Aus dem steng genommen rein optionalen "Flavour Text" kann man da noch mehr Thema ziehen, und das muss man bei dem Spiel eigentlich auch, denn nur als reines Euro-Spiel betrachtet ist Yedo eigentlich zu lang und zu glückslastig für das Gebotene. Aber mit Thema gespielt (und ohne Grübler abei) ist Yedo ein tolles Spiel.

    Zurück von Spieletreff. Letzte Woche #Calimala (schön; holt aus einfachen Ideen viel raus) und diese Woche dann Kontakt mit meinem alten Spiel: #RaidersOfTheNorthSea . Das hatte ich innerhalb des Spieletreffs verkauft. Ich halte es für ein teilweise fehlerhaftes Design, aber anderen gefällt's, und wenn das innerhalb des eigenen Spieletreffs passt, dann soll es ein anderer haben, der mehr damit anfangen kann.


    Zu meinem alten Spiel haben sich inzwischen beide Erweiterungen dazu gesellt und so wurde das heute in 5er-Besetzung (ein Anfänger dabei) mit beiden Erweiterungen gespielt. Beide Erweiterungen sind nach dem klassischen Muster der "horizontalen" bzw. "vertikalen" Erweiterung gestrickt, d.h. einmal "more of the same" in extremerer Form und einmal neue Mechanismen. Ich hatte die Erweiterungen damals bei der KS-Kampagne mir genau angeschaut und bewusst nicht gebacken. Aber heute wollte ich dann gerne die Chance nutzen, das Spiel mal wieder zu spielen.


    Was war das Ergebnis? Wie bisher bei sämtlichen Partien Raiders of the North Sea habe ich auch dieses Mal wieder mit deutlichem Vorsprung gewonnen. Okay, ich wurde zum Startspieler gelost und meiner Meinung nach hilft das sehr, weil man dann in den meisten Fällen (d.h. ohne Sondereffekte von Karten) den ersten Zugriff auf die besten Plünderungen hat und "die besten" heißt hier wie schon immer Eisen. Die wertvollste Ressource ist Eisen, nicht Gold, wie man thematisch eigentlich denken würde. Gold kann man generieren, sogar auf zwei Arten, Eisen nicht.


    Der hohe Wert von Eisen führt auch mit Erweiterungen noch immer dazu, dass "offering tiles" mit Eisen am Anfang niemand erfüllen will (dafür 2 Rüstung holen ist einfach deutlich besser, solange noch viele Plünderungen zu machen sind) und weil diese offering tiles nicht abgeräumt werden, verstopfen sie die Reihe und dieser Weg der Punktegenerierung ist tot bis Spielende. Daran haben die Erweiterungen wenig geändert.


    Insgesamt war aber doch zu sehen, dass die Erweiterungen ein paar Stellen abmildern, die ich immer am Grundspiel kritisiert habe. Es gibt neue Eisenquellen (Quests, Karten) und man hat jetzt auch mehr Gründe, Walküren zu nehmen, weil sich Crewmitglieder über Wunden-Token "verbrauchen" lassen. Wenn unsere Wikinger voller Wunden sind, dann fällt es uns natürlich leicht, sie mit ihren Langschiffen gen Valhalla segeln zu lassen... ;)


    Wie so oft bei Erweiterungen gilt aber auch bei Raiders of the North Sea, dass sie ein Spiel aufblähen. Inklusive Regelerklärung für die Erweiterung haben wir in unserer 5er-Partie 3,5 Stunden gespielt. Das ist einfach zu lange. Solange trägt das Spiel nicht. Die Erweiterungen bringen ein paar gute Sachen rein, z.B. auch die Ruhmesleiste, wo man Punkte für die Übererfüllung von Maximalforderungen beim Plündern bekommen kann, aber andere Systeme wie das doppelte Set Collection Element über die Quest Tiles (Bepunktung plus 3-gleiche-holen-Ziel) bringen wenig spielerischen Mehrwert für die ganzen Zusatzregeln und die Komplexität, die sie einführen. Insgesamt bekommt das Spiel durch die beiden Erweiterungen auch ein bisschen zu viel Beliebigkeit durch "Punkte hier, Punkte da" Systeme. Der Fokus geht ein bisschen verloren.


    Insgesamt bleibt Raiders of the North Sea ein Spiel, das ich problemlos mitspielen würde, aber haben brauche ich es nicht. Für meinen Geschmack wird da ein mittelmäßiges Spieledesign von der tollen Grafik überstrahlt und daran haben auch die Erweiterungen nichts geändert. Ein paar Verbesserungen und viel Leerlauf. Aus allem zusammen hätte mal mit einigem Rundschleifen ein gutes Spiel machen können, aber, nö, das ist und bleibt für mich ein Durchschnittsspiel, das ich nicht selbst haben muss. Wie das auf die KSdJ-Nominierungsliste kommen konnte, ist mir weiterhin ein Rätsel. Denn selbst wenn da ein Spiel mal nicht meinem Geschmack entsprochen hat, konnte ich doch immer nachvollziehen, welche Stärken es hatte und warum es auf der Liste war. Bei RotNS fällt mir das schwer, denn ich gehe mal davon aus, dass sich die KSdJ-Jury sicher nicht von Grafik blenden lässt.