Beiträge von unittype001 im Thema „Das tiefe Land / Lowlands“

    Okay.


    Ich muss in dieser Diskussion noch einmal ein bisschen was geraderücken.


    Ich habe nun am Wochenende auf einem Spieletreff eine erste Partie zu viert gespielt und sage mal leise "Mea culpa". Das Spiel nimmt tatsächlich einen ordentlichen Grundstock aus dem großen Rosenberg-Fundus (dass Uwe hier nicht der Autor war, war mir nebenbei seit dem ersten Posting klar, deswegen halt "á la"), macht aber ein komplett eigenständiges Spiel draus. Wer Elemente wie die Bedrohungen aus #Troyes oder das "Kippen" eines Spiels wie bei #Crisis oder #Archipelago mochte, findet hier ein wirklich gut designtes Worker Placement-Spie, das einen tollen Spannungsbogen besitzt, thematisch dicht und kohärent bleibt und tatsächlich richtig gut unterhält.


    Die Mechanismen rund um den Deichbau tragen mehr durch das Spiel als die Gefahren bei #Troyes oder gemeinsame Bedrohungen wie bei #Kingsburg, da sie fortwährend ein durchgängiges Konstrukt bleiben. Sie sind aber nicht so stark auf die Fresse designt, wie das bei semikooperativen Teilen wie #Archipelago oder #CO2 der Fall ist, da es keinen harten Abbruch oder ein Alle-außer-vielleicht-einer-verkacken-sofort gibt. Der gepimpte WP-Mechanismus mit Wertigkeiten/Stärke ist solide, das Freischalten von Einkommen und Deichleiste durch "Wegbauen" befriedigt aufbau- und entwicklungsorientiertes Jucken. Die Gebäude und Anlagen samt "Hofstelle" ist für die Bauherren und Sonderpunkte-nach-Bedingung-Leute ein gefundenes Fressen.


    Alles in allem (begrenzte Aussagekraft nach nur einer Partie) bin ich positiv überrascht. Als 100-Minüter für Kennerspieler und darüber eine tolle, abwechslungsreiche und sehr angenehm zu spielende Spielerfahrung mit semikooperativem Hauch, ständigen gegenläufigen Abwägungen/Entscheidungen, variablen Punktesystemen, einem wirklich schönen Thema und - muss man auch nochmal sagen - guten Regeln sowie toll produziertem Spielmaterial für diese Klasse von Spiel. Und das von mir als eurogamemüden Skeptiker. Ich spiele es gerne wieder mit.

    Hält der Deich? Hält er nicht? Das bringt in der Partie eine tolle Dynamik und hat mich äußerst positiv überrascht.

    Ja, aber außer, dass es dann am Ende dann vielleicht Punkte abgezogen werden, passiert da doch nix, oder? D.h., wenn der letzte Deich nicht steht, hat es eine ähnliche Dynamik wie bei Madeira die Piraten, wenn nicht, dann nicht,


    Wird sicherlich bei uns im Verein zu gegebener Zeit mal auf den Tisch kommen, werde es gerne mal mitspielen. Oder vielleicht mal wieder beim Exil-Münsteraner?

    Das Thema ist vom Grundansatz her total schön, auch der Spielplan gefällt mir als altes Nordlicht ganz ausgezeichnet. Beim Blick in die Regeln sehe ich halt wieder mal Gebäude bauen, Rohstoffe schubsen, viel Standardkost á la Uwe. Ist bestimmt für viele eine richtig lohnenwerte Sache.


    Weswegen ich diesen Beitrag hier schreibe ist eigentlich meine Assoziation, die ich hatte, als ich die Spielplangrafik gesehen hatte: Wäre nicht das Szenario des Schimmelreiters und die Figuren rund um Hauke Haien eine großartige Basis für ein mikroökonomisches (carddriven) COIN/Rollenspiel-Crossovers?