Beiträge von Sir Bobo im Thema „Agra - Spielboxbewertung“

    Nicht jede komplizierte Regel bringt automatisch Spieltiefe. Und umgekehrt braucht's keine dicke Regeln für ein tiefes Spiel (siehe z.B. Concordia).

    Klar, aber dies ist kein Widerspruch zu einer (relativierenden) Aussage, dass es nun einmal auch Spieler gibt, die sich von "komplizierten" Regeln nicht abschrecken lassen und daher "Einsteigerfreundlichkeit" kein Ausschlusskriterium sein sollte, sondern das Zielpublikum definiert.


    Ich halte gerade den Hinweis von Ben auf den redaktionellen Feinschliff ebenso wichtig wie viele Runden Playtesting inkl. Blindtesting auch mal außerhalb der Kernzielgruppe, insb. um den Fokus und die Eleganz der Spielmechanismen herauszuarbeiten - Hierauf scheinen viele Anmerkungen zum Spiel abzuzielen.


    Evtl. habe ich hier eine etwas höhere "Fehlertoleranz", wenn mir bestimmte Kernmechanismen gut gefallen, aber es steht am Ende jedem Spieler & Kritiker natürlich frei, hierzu seine persönliche Meinung zu bilden. Als Autor darf man dies (wie auch sonst so oft im Leben) nicht zu Herzen nehmen, sondern kann die Kritiken auch als Chance verstehen und positiv für zukünftige Werke aufnehmen. So würde ich übrigens auch letztendlich die Fragen von Freakgeims verstehen, und hier hat MetalPirate ja auch auf einzelne Details hingewiesen.

    Ich glaube, hier liegt der Hase im Pfeffer... Es wird leider ab und an unzureichend berücksichtigt, dass "Einsteigerfreundlichkeit" und "Beschränkung auf das Kernelement" auch nicht immer nur positive Aspekte sind, sondern auch Nachteile beinhalten können. Es gibt nun einmal auch Expertenspieler, die gerade in der Komplexität und Tiefe eines Spiels (und dazu gehören ggf. auch knackige Spielregeln inkl. "Sonderregeln") ihre Freude finden.


    Ohne den Artikel bereits gelesen zu haben, scheint auch deshalb die Meinung der Rezensenten entsprechend auseinander zugehen. Agra hat eine respektable BGG-Wertung von 7.5, was für mich aussagekräftiger ist als eine 6 von einem Zeitschriftenautor, der sich vielleicht lieber in einem Majesty & Co.-Komplexitätslevel wohlfühlt. Es gibt aber nun einmal auch den Bedarf an Spielen ohne Einsteigerfreundlichkeit, und dies sollte man in diesen Bewertungen auch erkennen können.


    Ganz möchte ich jedoch einzelne Kritikpunkte zum "Chrom" auch nicht ganz entwerten. Das Imperial Board hätte mehr Praxistests mit wackelnden Tischen und nervösen Mitspielern benötigt :moil:


    Ansonsten gilt natürlich das Primat der Pressefreiheit und ein Spieleautor muss am Ende damit leben, dass Zeitungsartikel über sein Spiel nicht immer "BILDen"... :lesen: