Heutzutage kann und muss man ja so gut selektieren, dass man die eher uninteressanten Spiele nur eher selten spielen wird. Das sorgt dann dafür, dass Spiele hauptsächlich von ihren Zielgruppen und somit tendenziell höher bewertet werden, als wenn man die Grundgesamtheit aller boardgamegeeks darauf losließe.
Das ist sicher richtig und es gilt umso mehr bei den Sachen mit dreistelligem Preisschildchen. Hier ist natürlich insbesondere viel Kickstarter-Zeug zu nennen, aber nicht nur, siehe z.B. Twilight Imperium 4th ed, was in relativ kurzer Zeit mit einer Durchschnitssnote über 9 (!) kurz vor dem Sprung in der BGG-Top-50 steht. Das dürfte ein Musterbeispiel sein für "spielt außerhalb einer klar definierten Zielgruppe niemand". Sonst gibt man nicht deutlich über 100 EUR/USD für ein Spiel aus, an dem man einen halben Tag spielt.
Im Falle von Twilight Imperium sieht man außerdem noch einen anderen Faktor für den Notenanstieg im letzten Jahrgang, der den Selektionseffekt nochmal verstärkt. Die Zielgruppe ist hier schon stark vorgeprägt durch ältere Versionen. Oder allgemeiner: Gute Note durch starke Bindung an eine Produktlinie. Passt dann auch zu dem aktuellen Trend zu 80% identischen Zweitveröffentlichungen älterer, bewährter Spiele von Altiplano über Clank in Space bis Gaja Project (Orléans / Clank / Terra Mystica - Neuverwurstungen).