Beiträge von ravn im Thema „ Auztralia“

    Auztralia ist für mich ein Spiel, für das ich bisher keinerlei Erweiterung vermisst habe.


    Kam in meinen Spielrunden (im Zeitalter vor Corona) als interessant-kuriose Mischung aus Eurogame und Amitrash eh viel zu selten auf den Tisch und kann dort auch arg unterschiedlich an. Für reine Eurogamer war der Zufallsanteil schlicht zu heftig. Für Eisenbahnfans war dann doch zu wenig 18xx-Feeling im Spiel. Selbst mit Amitrash-Fans habe ich durch die Zufallsauslage der Gegner schon Spielrunden erlebt, die arg überraschend bis langweilig und dann überfordernd unmöglich zu gewinnen wurden.


    Braucht es jemand, der aktiv die Gegner-Rolle übernimmt?


    Braucht es einen speziellen Spielplan für 2 Spieler?


    Braucht es einen modularen Spielplan?

    Für mich kippt das Spiel wenn ein Spieler nicht mehr gewinnen kann. Durch einfache Spielweise kann dieser das Spiel für alle anderen verderben und die großen Alten gewinnen lassen.

    Da hilft eigentlich nur, so zu spielen, dass niemand in eine ausweglose "ich kann eh nicht mehr gewinnen"-Ecke gedrängt wird. Die selbe Problematik gibt es ja auch bei Archipelago. Liegt dann an der Spielrunde selbst und ist Teil des Spielkonzeptes dieser semikooperativen Spiele. Eventuell für sich und seine Runde festlegen, dass ein Sieg der großen Alten die schlimmste aller möglichen Niederlagen ist, die jeder vermeiden sollte.

    1. Jede Partie ist durch den zufälligen Aufbau anders und über die Spielplanseite und offizielle Varianten kann man die Spielpartien nochmals abwechslungsreicher machen. Allerdings können auch "krumme" Partien von der Herausforderung oder Spannungsbogen dabei entstehen, weil eben der Aufbau zufällig ist.


    2. Alle müssen zwar gegenhalten, damit die Großen Alten nicht die Übermacht gewinnen, aber bis dahin und teils darüber hinaus sucht jeder nach seinem eigenen Vorteil. Alternativ kann man auch komplett kooperativ gegen die Bedrohung spielen. Habe ich aber noch nicht, weil das ist nur eine offizielle Variante.


    3. Spieldauer hängt stark von den Spielern ab. Wenn man das Spiel kennt und flott spielt, dann auch in einer Stunde zu schaffen. Rechne in den ersten Partien aber eher mit zwei oder mehr Stunden, wenn noch Regeldetails zu klären sind, der Kampfablauf noch nicht klar ist und Grübler am Tisch sitzen.


    4. Mir gefällt die Mischung aus einfachem Euro-Rohstoff-Abbau und die gehörige Porttion Amitrash-Zufallskämpfen. Reine Eurogamer werden damit aber nicht glücklich, wie mehrmals am Spieltisch erlebt. Wer seine Fokus auf Eisenbahnspiel oder Aufbauspiel setzt, könnte ebenso enttäuscht sein. Ja, würde ich wiederkaufen. Aber nur in Runden vorschlagen, die solche Hybridspiele mögen.

    Mal ganz unwissend nachgefragt: Wer besitzt eigentlich die Rechte auf Veröffentlichung von AuZtralia Grafiken aus der offiziellen englischsprachigen Spielhilfe und der Anleitung? Neben Martin Wallace als Autor gibt es da den Grafiker James Colmer und acht verschiedene Publisher. Sprich, wer wäre mein Ansprechpartner für so eine erweiterte Spielhilfe, die Grafiken den Spielmaterials nutzt. Dabei ist mir klar, dass es durchaus ein Interesse gibt, einen gewissen Qualitätsstandard zu gewährleisten, auch wenn ich keinerlei kommerzielles Interesse habe, sondern nur das Spielerlebnis verbessern möchte durch einen einfacheren Zugang. Das letzte Wort, dass ich natürlich akzeptiere, liegt aber so oder so beim Rechteinhaber, ganz egal was ich dazu meine.

    Ich hatte mir gestern Abend mal eine Spielhilfe auf Basis der offiziellen Übersicht gebastelt. Weil dort fehlten mir die Grafiken der Alten, damit ich die nicht nur am Namen erkennen muss. Weil auf den Monsterplättchen, die auf den Spielplan kommen, ist ja nur die Grafik, aber eben kein Name abgedruckt. Zudem fehlten mir die Kampf- und Entfernungswerte der einzelnen Militäreinheiten. Da habe ich die Plättchen aus der Anleitung eingefügt in die Übersichtstabelle.


    Frage mich nur, warum der Verlag keine komplette Übersicht erstellt hat, wenn man sich schon die Mühe eines Beiblattes macht. Weil in unserer ersten Partie kamen direkt die Nachfragen, welches Monster denn jetzt was ist und welche Werte welche Militäreinheit hat.


    Werde mal beim Autor und Verlag nachfragen, ob ich diese erweiterte Übersicht bei BGG anbieten darf. Weil verwendet eben Originalgrafiken.

    Mir gefällt der Spannungsbogen, den AuZtralia aufbaut:


    Zunächst ist alles ruhig und friedlich. Aber man sieht schon, dass da in baldiger Zukunft die Bedrohung und das Chaos ausbricht. Bis dahin bleibt aber viel zu wenig Zeit, um sich so wirklich vorbereitet in Stellung zu bringen. Auch weil das die Phase ist, wo der Konkurrenzkampf um die Rohstoffe losgeht, man aber zeitgleich noch sein Militär aufbauen will, die Kartenauslage lockt und eine strategisch gut platzierte Farm auch nicht schaden kann.


    Dann erwachen die Alten und man versucht fast schon verzweifelt proaktiv zu handeln, um nicht überrollt zu werden. Wenig später ist das Spiel dann aber schon vorbei und man zählt zusammen, was von der Aufbau- und Verteidigungsarbeit übrig geblieben ist oder ob man gemeinsam die Alten zurückdrängen konnte.


    Grandios, weil es im Spiel seine ganz eigene Story erzählt.

    Tolles Spiel. Am Spielewochenende in Bielefeld direkt zweimal an einem Abend gespielt und wenn nicht noch andere Spiele gelockt hätten, wäre es nicht nur bei den beiden Partien geblieben. Auztralia trifft für mich genau den Spielernerv, weil es ein überschaubares Regelwerk hat, aber mir ausreichend Raum für Varianz in meinen Aktionen lässt und dabei eine druckvolle Herausforderung aufbaut, die ich gerne annehme. Zudem spielt es sich angenehm fix, auch in Viererrunde.


    Allerdings bin ich mit mir noch uneins, wie stark der Zufall in den Monsterplättchen (nur Kanguru oder zu meiner Armee passendes Monster) und den gezogenen Kampfkarten (Treffer, selbst getroffen werden oder vorzeitig dem Wahnsinn verfallen) im Vergleich zu den eigenen Entscheidungen ist. Also wie stark eine erfolgreiche Partie vom Zufall abhängt und wie stark von der eigenen Spielweise. Irgendwo zwischen Beer & Bretzel Game und Eurogame. Das Wichtigste ist für mich allerdings, dass mir meine bisherigen Partien gefallen und für eine angenehme Zeit gesorgt haben. Wie lang der Wiederspielreiz wirklich anhält, muss sich halt zeigen.